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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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auch Sarafie hielten das für eine vorübergehende Laune.
    Nachts, als er sich neben Sarafie legte, schmiegte sie sich an ihn, da sie dachte, er wollte nach all den stressigen Tagen wieder mit ihr schlafen, aber er wies sie ab. Er verspürte keine Lust mehr. Die Welt hatte sich verändert in seinen Augen.
    Er inspizierte am nächsten Morgen die Stadtmauern und die Türme. Er wies an, jeden kampffähigen Mann in der Stadt vor das Schloss zu schaffen, ihn einer schnellen Ausbildung zu unterziehen und auf der Mauer aufzustellen.
    Am späten Nachmittag schon hatten die ersten Soldaten auf der Stadtmauer Muschtens das Heer ihres Feindes erblickt.

    Avanias drängte darauf, schnell zu handeln. Sie schlugen ihr Lager nicht weit von der Stadt auf. Der Unterhändler war schon unterwegs gewesen, als Avanias, Urtschana, Ruban und Lamandias zum ersten Vorbereitungsgespräch in des Königs Zelt zusammenkamen.
    „ Sie werden vernünftig sein und mit uns verhandeln wollen. Schließlich haben sie doch kaum noch Männer, um die Stadt verteidigen zu können!“, sprach Urtschana.
    „ Es sind Moighusen! Sie werden die Schmach der Niederlage nicht einfach so hinnehmen. Würdest du das etwa tun? Von daher müssen wir mit einer Absage rechnen!“, erwiderte ihm Avanias.
    „ Bestimmt kennen sie unsere Kanonen nicht. Sie waren ja noch nicht eingetroffen, als wir unseren letzten Angriff starteten.“
    „ Das stimmt, Ruban! Wir schießen erst einmal einige Kugeln auf sie herab und machen ihnen Angst.“
    „ Verzeiht mir, wenn ich Euch unterbreche! Wir sind ihnen zwar zahlenmäßig überlegen, aber dennoch wird es kein Leichtes sein, die Stadt einzunehmen! Sie werden die Stadt nicht so leicht hergeben. Und bedenkt, dass wir ohne Nachschub nicht lange durchhalten werden!“, sprach Lamandias endlich ein Wort. Nun, nach dem Tod des Königs von Alvestia, war Avanias sein neuer König geworden. Deswegen sprach der General ihn von nun an höflich an und duzte ihn nicht mehr.
    „ Ja, aber sie auch nicht! Wir werden sie dann aushungern lassen.“
    Als der Unterhändler wieder zurück war, teilte er ihnen mit, dass die Moighusen Verhandlungen ablehnten. Darauf befahl Avanias Ruban, die Stadt mit den Kanonen zu beschießen.
    Am frühen Abend war Urtschana noch einmal allein bei Avanias.
    „ Ich bin ihr nun so nah, aber doch so fern!“
    „ Verzeih mir, wenn ich dir das einfach so sage. Du kennst diese Frau doch gar nicht wirklich. Vielleicht weist sie dich ab oder sie liebt ihren Ehemann. Lohnt es sich, für diese Frau das Leben so vieler zu opfern?“
    „ Eben deswegen sind wir hier! Ich werde sonst den Rest meines Lebens nicht mehr ruhig schlafen können, wenn ich sie nicht wieder sehe und sie mir nicht direkt ins Gesicht sagt, dass sie mich nicht liebt! Und natürlich sind wir auch hier, weil diese Moighusen schon immer unsere Erzfeinde waren!“
    „ Was ich meine, mein Freund, steigere dich da nicht zu sehr hinein! Wenn du enttäuscht wirst, dann zerfrisst es dich!“
    „ Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich gelitten habe und immer noch leide! Wahrlich, der seelische Schmerz ist schlimmer als der physische! Man kann an nichts mehr denken, man ist deprimiert, man denkt immer wieder an die vergangenen Gespräche, Wort für Wort fallen sie einem wieder ein, und man begehrt, sie wiederzusehen, mehr als alles andere! Hast du schon einmal so etwas durchgemacht, Urtschana?“
    Urtschana schaute überrascht drein. Der Mann vor ihm war wirklich in einer für ihn hoffnungslosen Lage, dachte er. Die Wunden der Seele sind schwer zu heilen.
    „Nein, so etwas habe ich noch nie durchgemacht. Ich werde für dich beten, Avanias. Möge dein Gott dich erhören und dir geben, was du dir so sehr wünschst.“
    Avanias bedankte sich bei ihm. Zum ersten Mal umarmten sich die beiden. Sie waren nun echte Freunde geworden. Sie wussten zwar noch nicht so viel voneinander, aber das ist bei den meisten neu geschlossenen Freundschaften so der Fall.
    Der Oberbefehlshaber aller vereinten Truppen besuchte Ruban vorne an der Front. Mehrere Salven waren da schon abgefeuert worden.
    „ Sie haben wirklich eine sehr breite und feste Mauer. Und wir treffen sie nicht immer. Ich habe nicht viel Ahnung von Strategie, aber ich selbst kann sagen, dass es sehr schwierig sein wird, diese Stadt im Sturm zu nehmen!“
    Dieser Fakt war dem alvestischen noch nicht gesalbten König schon eingeleuchtet. Er klopfte Ruban auf seine linke Schulter. „Ich habe nicht vor, die Stadt

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