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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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südlichen Rundes für die Sammler errichtet worden war, und die anderen Herren folgten ihm halb betrübt, halb verdrossen.
    Duquesne gab dem krummbeinigen Vorarbeiter ein Zeichen, der Mann pfiff gellend auf zwei Fingern und sogleich sprangen die Männer auf, die sich in den spärlichen Schatten der Steinreihen gekauert hatten.
    Der Vorarbeiter nickte Duquesne zu, als er vorbeiging. Er war so ausgemergelt, dass man sich fragte, wie er sich auf den Beinen hielt, aber er trug die Bretter auf seiner Schulter ohne sichtbare Anstrengung. Wie die meisten Arbeiter hatte er sich ein schmutziges Tuch um die Stirn gebunden, damit ihm der Schweiß nicht in die Augen lief, und es war nicht zu erkennen, ob die struppigen Haarbüschel grau vom Alter oder vom Kalkstaub waren.
    »Das war prompt, Euer Gnadn, man dankt«, ein breites Grinsen entblößte zahnlose Kiefer. Duquesne musterte ihn angewidert.
    »Macht, dass ihr an die Arbeit kommt. Wer sein Soll nicht erfüllt, bekommt keinen Lohn.« Er kehrte ihnen den Rücken zu und durchquerte mit großen Schritten die Arena.
    Der Vorarbeiter sah ihm finster nach und als er ihn sicher außer Hörweite wusste, spie er einen kräftigen Strahl braunen Speichels in den Schutt.
    »Gewiss, un mich kann Euer Gnadn am Arsche lecken.«
    Die anderen Männer feixten, aber sie schleppten hastig Bretter, Werkzeug und Farbeneimer vor den Ausgang, den sie herrichten sollten, und während einige hastig mit dem Aufbau des Gerüsts begannen, rannten die anderen zurück, um die schweren Mörtelwannen zu holen. Keiner von ihnen konnte es sich leisten, einen Tageslohn zu verlieren.
    Auch im kühlen Halbdunkel unter den Sitzreihen dröhnte das Klopfen und Hämmern und die Rufe der Handwerker hallten in den alten Gewölben wider. Überall brannten Fackeln, in deren Licht die Männer fieberhaft arbeiteten, aber nach der gleißenden Helligkeit draußen dauerte es eine Weile bis Duquesnes Augen sich an die Düsternis gewöhnt hatten.
    Für diese Räume, die nicht den Blicken der Zuschauer ausgesetzt waren, hatte man keine Farbe verschwendet, hier hatte kein Bildhauer und Stuckateur gearbeitet. Nur die ärgsten Schäden hatte man notdürftig behoben, der Schutt war hinausgeschafft und die größten Risse zugeschmiert worden. Es ging darum, den Schein zu wahren ...
    Duquesne, der in seiner dunklen Kleidung beinahe unsichtbar durch die düsteren Gänge schritt, blieb stehen.
    Ein gutes Stück den Gang entlang waren mehrere Männer damit beschäftigt, einen Türsturz abzustützen, der am Morgen heruntergebrochen war und einen Arbeiter erschlagen hatte. Duquesne hatte die betroffenen Männer, die sich um ihren unglücklichen Kameraden geschart hatten, wieder an ihre Arbeit gescheucht und befohlen, die Leiche wegzuschaffen.
    Einer der Männer hatte gewagt, nach dem Lohn des Toten zu fragen, aber Duquesne hatte ihm beschieden, die Schicht habe gerade erst angefangen, der Mann habe daher kein Recht auf einen vollen Tageslohn. Das zornige Murren, das sich darauf erhoben hatte, hatte er schnell zum Schweigen gebracht.
    »Wenn euch soviel daran liegt, werde ich seinen Hinterbliebenen gerne euren Lohn zukommen lassen!«
    Die Männer hatten den Blick gesenkt und die Köpfe eingezogen, aber sie hatten seine harschen Worte nicht vergessen. Als Duquesne jetzt unvermutet auf sie stieß, hüllten ihn Hass und Abscheu wie eine übelriechende Wolke ein. Einen Moment lang stützte er sich schwer gegen die Mauer, die Hand um den Schwertgriff gekrampft. Schlafmangel und übermäßige Anstrengung schwächte die Sperren, mit denen er sich vor der Empfindung anderer schützte, und wenn die Abneigung über das übliche Maß hinausging, spürte er sie wie einen Nagel, der sich in die Stiefelsohle gebohrt hat. Wie konnte dieses Gesindel, dieser Abschaum aus den stinkenden Gassen es wagen, so von ihm zu denken!
    Mit Mühe riss er sich zusammen und schloss die Schranken, so dass in seinem Geist wieder die kalte, brütende Stille herrschte, die er gewohnt war. Er würde die Gesichter dieser Männer nicht vergessen. Wenn die Arbeit am Zirkus beendet war, würde er sie finden, es gab immer etwas, was man ihnen zur Last legen konnte ...
    Er blieb bei ihnen stehen. Sie wagten nicht, ihn anzusehen und taten so, als seien sie ganz in ihre Arbeit vertieft, aber er sah, wie sie die Schultern unter seinen Blicken krümmten. Der Mann auf der Leiter, der gerade einen Pflock in den Querbalken trieb, ließ den Hammer fallen, den er vorher so geschickt

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