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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Duquesne ihn geschickt hatte.
    Vor einigen Jahren hatte Dubaqi als Steuermann durch ein geschicktes Manöver verhindert, dass seine mächtige Dhau ein kleines Fischerboot in den Grund rammte. Der Fischer hatte ihn im Hafen von Tris ausfindig gemacht und ihm ewige Dankbarkeit geschworen. Er verkaufte seine Ware auch in Battava - die Seeräuber machten lieber Jagd auf Kauffahrer als auf Fischschwärme, aber auch sie wollten essen und so hatte der Fischer Dubaqi als seinen stummen Neffen in die Seeräuberstadt geschmuggelt. Zwei Tage und zwei Nächte hatte der Seemann sich in den verrottenden Gassen herumgetrieben, die Augen offengehalten und versucht, das übel verstümmelte Lathisch zu verstehen, das in Battava gegrölt, gewimmert, gegrunzt wurde, und daraus Wissenwertes für Duquesne zu sammeln. Mitten in diesem Bericht hatte ihm der Anblick der gewaltigen Baustelle die Sprache verschlagen.
    »Wie wollt ihr das vollkriegen?«
    Sein Blick wanderte über die weißen Steinstufen, die sich über ihm auftürmten. Buntbemalte, schmale Schächte unterbrachen die blendende Helligkeit und hoch oben wuchs ein hölzernes Gerüst in den blauen Himmel, in dem die Arbeiter herumkletterten wie Seeleute in den Masten der großen Segler.
    »Für den Alten?«
    Er deutete mit dem Kinn auf die größte, mit farbenfrohem Bildwerk verzierte Loge und Duquesne, der solche Frechheiten im allgemeinen nicht duldete, nickte knapp.
    »Für den Patriarchen, ja. Die Loge gegenüber ist für die Götter bestimmt. Sie scheinen von dem Wiederaufbau nicht begeistert zu sein, der Patriarch hatte alle Mühe, den Hohepriester zur Teilnahme an den Eröffnungsfeiern zu bewegen. Aber von ihm abgesehen reißen sich alle darum, dabei zu sein. Die meisten Tontafeln sind verteilt und immer noch stehen die Leute Schlange in den Wachstuben. Die Stimmung ist sehr gereizt. Wahrscheinlich müssen alle enger zusammenrücken, damit wir mehr hineinzwängen können.«
    Er bedachte Dubaqi mit einem schiefen Lächeln.
    »Du brauchst dir im übrigen keine Sorgen zu machen, ich werde dich bei meiner Truppe unterbringen, du wirst einen guten Ausblick auf die Spiele haben. Ich rechne allerdings auch auf deine Unterstützung.«
    »Gemacht.«
    Ein seltenes Grinsen erhellte die finsteren Züge des Seemanns, als er Duquesne die Hand hinstreckte. Duquesne ergriff sie nach kurzem Zögern und verschränkte dann schnell beide Hände auf dem Rücken, als bereue er die Vertraulichkeit.
    »Und du bist sicher, dass es Krieger aus Haidara waren, die du gesehen hast?«
    »Ja, ihre schwarzen Gewänder waren nicht zu verkennen und sie trugen alle das blaue besot des Nizam über der Nasenwurzel. Der jetzige Nizam hat es wieder eingeführt, es drängt ihn offenbar, es möglichst vielen anderen Stämmen aufzudrücken. Ich habe gehört, dass nur noch dein ... dass nur noch die Bassiden von allen Völkern jenseits der Kleinen Wüste frei sind.«
    Duquesne runzelte die Stirn, er liebte es nicht, an den mütterlichen Stamm erinnert zu werden.
    »Solange Jephta-siddhi lebt, wird der Arit es nicht zulassen ... Der Nizam will sich also auch Battava einverleiben? Und sie nehmen es hin?«
    Sie standen unterdessen in der Mitte der Arena. Arbeiter sammelten Steine und Geröll vom Boden in Körbe und entluden sie in kleine, von Eseln und Hunden gezogene Karren. Ihre gebeugten Rücken glänzten von Schweiß. Dubaqi dagegen genoss die Sonnenglut. Er trug nur ein ärmelloses Lederwams und an die Hitze der südlichen Reiche gewöhnt hatte er in der sonnenfernen Tiefe der unterirdischen Gänge gefroren.
    Die gestochenen blauen Linien auf seiner braunen Haut tanzten, als er die Arme verschränkte.
    »Nein, die dulden keinen Herrn über sich. Mir schien, als hielten sich die Haidara zu einem bestimmten Zweck in der Stadt auf, es gab oft genug Streit zwischen ihnen und den Battavern. Angst haben sie nicht vor dem Nizam, sie waren unverschämt wie stets.«
    Dubaqi zögerte. »Es gab viele Sklaven in der Stadt, die erbärmlich aussahen. Vor allem aus den anderen Küstenstädten und Schwarze aus dem Landesinneren, aber auch welche aus Dea. Vor allem Mädchen in den Hafenvierteln, viele sahen aus, als seien sie durch Drogen gefügig gemacht ...«
    Er verstummte, aber seine Worte entlockten Duquesne keine Regung, was ihn kaum wunderte. Schon einmal war er mit solchen Nachrichten auf taube Ohren gestoßen.
    Vor einigen Wochen war er bei einem kurzen Aufenthalt in Dea in einer dunklen Hafengasse Zeuge eines Überfalls

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