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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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ob er ein Recht darauf hatte. Ich hab mir meinen Namen auch selbst gegeben. Jedenfalls war er einer der vielen Söldnerführer, die damals die Gegend unsicher machten, und schließlich hatte er den großartigen und nicht sehr neuen Gedanken, die Macht in Dea an sich zu reißen. Aber er wollte sie behalten, anders als seine bescheuerten Vorgänger, die sich damit begnügten, die Stadt zu plündern und sich vom nächsten Anwärter umbringen zu lassen. Er hielt sich zurück, suchte sich Verbündete unter den alten Familien und brachte sie mit Drohungen und Erpressungen dazu, ihn als rechtmäßigen Nachfolger der alten Kaiser anzuerkennen. Der Hohe Priester musste ihn zum Patriarchen ernennen und er baute den Hafen wieder auf. Seine Söldner zwangen die Leute mitzuhelfen, aber - und das war neu - er zahlte dafür, nicht viel, aber es reichte, um sie davon zu überzeugen, dass ihm ihr Wohl am Herzen lag. Als der Hafen wieder in Ordnung war, erließ er allen Kaufleuten, die es wagten, Schiffe über die Innere See zu schicken, für drei Jahre die Steuern, wenn sie den Gewinn weiter in den Handel steckten. Nach fünf Jahren gab es wieder einige sehr reiche Leute in der Stadt und denen machte er klar, wie gut es für ihr Geschäft und ihre Gesundheit wäre, wenn sie einen Teil ihres Geldes in die Stadtkasse zahlten. Dafür vertrieb er mit seiner Truppe alle anderen Söldnerführer aus der Stadt und allmählich kehrte wieder Ordnung ein in Dea. Als er zwanzig Jahre später starb, haben die Leute geheult, heißt es. Na ja, sein Nachfolger, einer seiner vielen Söhne, hat das Werk mehr schlecht als recht fortgeführt, aber die Kaufleute und die alten Familien hatten die Nase voll von den unruhigen Zeiten und unterstützten ihn. Drei Jahre nach seinem Tod kam Cosmo, der damals noch Fitzpolis hieß, und der verstand sich darauf, im Sattel zu bleiben - im Gegensatz zu seinem prächtigen Sohn«, schloss er.
    »Du redest vom Patriarchen, als ob du ihn kennen würdest«, meinte sie.
    »Hm ...«
    »Komm, erzähl schon, bist du ihm begegnet?«
    Jermyn hatte ihr nie erzählt, wie er an den Mondenschleier gekommen war, ja, er wurde geradezu ungehalten, wenn sie danach fragte, obwohl er es sonst liebte, mit seinen Heldentaten zu prahlen. Und wer außer dem Patriarchen konnte einen Mondenschleier besitzen?
    »Ich denke gar nicht daran, dir irgendwas zu erzählen. Du rückst auch nicht mit allem heraus, was du alleine erlebt hast.«
    Die Warnung in seiner Stimme war nicht zu überhören und Ninian lenkte schnell ein.
    »Nachdem du jetzt so gut für Wag und Kamante gesorgt hast, bin ich gespannt, wo wir beide bei dieser Eröffnungsfeier sitzen werden. Du sagst immer nur, ich müsste mich nirgendwo anstellen, aber bald sind alle Plätze vergeben. Du kannst ja von den Räumen der Gladiatorenschule aus durch die Türritzen in die Arena schielen, aber dazu habe ich keine Lust.«
    »Nur keine Bange«, murmelte Jermyn schläfrig, »du wirst schon einen Sitzplatz kriegen, Süße.«
    »Wo?«, fragte sie ungeduldig, aber sie erhielt keine andere Antwort als ein undeutliches »Wirst schon sehen« und als sie sich damit nicht zufrieden geben wollte, drehte er ihren Kopf unsanft zu sich und verschloss ihr gründlich den Mund. Als sie sich nach Atem ringend freimachte, flüsterte er:
    »Lass uns jetzt nicht mehr davon reden, ja? Ich verspreche dir, dass du keinen Grund zur Klage haben wirst, meine Schöne.«
    Dann war es still bis auf die zärtlichen Laute der Liebe, aber als Jermyn sich noch einmal aufrichtete, um die Kerzen auszublasen, meinte er schlaftrunken: »Kommst du morgen in den Zirkus? Ich möchte dir gerne zeigen, wie weit wir sind.«
    »Ja, ich komme mit Vitalonga, die Sammler haben nach ihm verlangt.«
     
    »Die ganze verfluchte Stadt wimmelte von ihnen, beinahe jeden Tag kamen neue Karawanen.« Dubaqi schloss geblendet die Augen, als sie aus dem Dunkel der Gänge in die Arena hinaustraten. »Beim Fettsteiß meines Schiffseigners, Duquesne, was für ein Wahnsinn!«
    Er war immer nur kurz in Dea an Land gegangen und hatte seit Beginn der Bauarbeiten noch keinen Fuß in den Alten Zirkus gesetzt. Am Tag zuvor hatte er Duquesne nicht im Stadthaus angetroffen, aber erfahren, dass dessen erster Gang morgens auf die große Baustelle führte, und so hatte er den Hauptmann heute vor dem nördlichen Eingang abgefangen.
    Nach der üblichen kurzen, aber freundschaftlichen Begrüßung begann er sogleich von der gefährlichen Mission zu sprechen, auf die

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