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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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schreckte sie aus dem Schlaf auf, weil sie glaubte, in einem schwarzen Schlammloch zu versinken, bis sie merkte, dass es Augen waren, die ihr den Willen raubten, sie hörte das scharfe, kurze Knacken, mit dem Margeaus Genick gebrochen war, und erwachte schweißgebadet, mit hämmerndem Herzen.
    Eine verstörende Unsicherheit hatte von ihr Besitz ergriffen, und wenn sie sich auch nach Kräften bemühte, der Welt ihr übliches, heiter gelassenes Antlitz zu zeigen, so hatte sich doch die Angst in ihr Gemüt geschlichen und beherrschte ihr Herz und ihre Gedanken. Sie hatte begonnen, die Gesellschaft der lustigen, unbekümmerten jungen Leute zu meiden und umwarb vorsichtig die Damen der großen Familien.
    Das mochte klug sein, unterhaltsam war es nicht, und immer wieder vermisste sie schmerzlich Margeaus geistreiches und boshaftes Geplauder. So zog sie Thalia Sasskatchevan mehr und mehr zu sich heran, deren Reichtum sie als gute Verbündete erscheinen ließ, und wider besseren Wissens hoffte sie, die schöne, junge Frau doch als nächste Fürstin zu erleben. Dann würde ihr diese Freundschaft von Nutzen sein, denn auf Donovans Wohlwollen durfte sie nicht mehr hoffen.
    Mit ihm hatte sie seit jener Nacht kaum ein Wort gewechselt. Nur in der Gegenwart des Patriarchen sprachen sie miteinander, als sei nichts geschehen, um den alten Mann nicht misstrauisch zu machen. Ihrem Blick wich Donovan aus und zu ihrem Erstaunen merkte sie, dass ihr seine schüchterne, aber treuherzige Gesellschaft fehlte. Auch er hatte sich verändert in diesen letzten Wochen, war grüblerisch und blass geworden, so dass sein Vater ihn des öfteren besorgt gemustert und ihm sogar seinen Leibarzt geschickt hatte.
    Der Patriarch schien Meister Theophrastes im Moment entbehren zu können, er war so frisch und wohlauf wie seit langem nicht mehr. Dieser ganze Zirkusbau beschwingte ihn ungemein und vor einigen Tagen hatte er sie sogar in sein Bett gerufen.
    Isabeau schauderte ein wenig, als sie zwischen die weichen Decken kroch. Genossen hatte sie die Erfahrung nicht, aber es hatte ihre Ängste ein wenig beruhigt. Vielleicht ging es ja wieder aufwärts mit dem Alten und sie musste sich noch lange keine Sorgen um ihre Stellung machen. Wenn sie sich recht eifrig um ihn bemühte, erhob er sie vielleicht doch in den Stand einer rechtmäßigen Gemahlin, so dass nach seinem Tode zumindest ihr Einkommen gesichert war. Morgen würde sie jedenfalls neben ihm glänzen und bejubelt werden wie eine wirkliche Fürstin.
    Grimmig nahm sie sich vor, wenigstens den Triumph zu genießen, die schönste Frau im ganzen Zirkus zu sein, und nach einem letzten Blick auf die goldene Pracht am Fußende ihres Bettes schloss sie die Augen.
     
    Marco Nobilior hatte wider Erwarten nicht der Schlag getroffen. Der Herr der Spiele hatte alle Widrigkeiten gemeistert, die sich ihm in den Weg stellten. Die Beilegung der erbitterten Streitereien zwischen den Gladiatorenschulen war nur eine Meisterleistung. Es war ihm auch gelungen, den Darsteller der Demaris zu besänftigen. Der für seine Frauenrollen berühmte Mime war in hysterische Zustände verfallen, als ihm immer mehr Text gekürzt worden war und er fürchten musste, von Ulissos in den Schatten gestellt zu werden.
    Nicht einmal die merkwürdige Fressunlust des grauen Kolosses aus den Südreichen hatte ihn aus der Fassung gebracht. Er hatte einen erfahrenen Rossbader aufgetrieben, der das graue Ungetüm untersuchte und ihm eine ähnliche Tinktur einflößte wie einem kranken Gaul, und die Götter hatten Mitleid gehabt. Der Dickhäuter hatte sich dröhnend und stinkend einer gewaltigen Menge verhärteten Dungs entledigt, und am nächsten Tag seinen Rüssel wieder tief in die Heuhaufen versenkt, die man karrenweise zu ihm schaffte.
    So war alles zu Nobiliors und vor allem des Patriarchen Zufriedenheit gerichtet und das einzige, was er jetzt noch fürchtete, war ein plötzlicher Wetterumschwung.
    Aber der Patriarch, vor dem er diese Befürchtung demütig äußerte, beruhigte ihn leutselig.
    »Ah, was, mein Freund, der Wetterkundige im Tempel Aller Götter sagt, dass die Sterne günstig stehen und freundliche Winde wehen. Und schaut doch nur hinaus«, er wuchtete sich aus seinem Stuhl und wies schnaufend auf das bernsteinfarbene Licht, das sich von dem klaren Abendhimmel über die Stadt ergoss und das bunte Laub vor den Fenstern der fürstlichen Gemächer wie Juwelen auffunkeln ließ.
    »So hat es alle Tage ausgesehen, da werden die Götter

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