Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
Vom Netzwerk:
Kerze zu nehmen. Sie neigte sich weiter nach vorne, die Flamme flackerte unruhig und aus den einzelnen Tropfen wurde ein dünner Strahl, der einen kleinen Wachsfleck zu seinen Füßen bildete. Jetzt glitt die Kerze in ihre aufrechte Stellung zurück - als sei der Pfeiler, an dem sie hing, vor- und zurückgeschwankt.
    Die Flamme brannte wieder ruhig, niemand außer ihm schien den Vorgang bemerkt zu haben. Rücksichtslos bahnte Duquesne sich einen Weg durch die elegante Meute und sprang die nächste Treppe hinab, die er finden konnte. Es ging noch weiter hinunter und endlich stand er zwischen den Gladiatoren, die ihre Rüstungen abnahmen, wobei sie ächzten, als hätten sie stundenlange Kämpfe hinter sich. Sie sprachen nicht viel, als seien sie zu erschöpft, um zu reden. Der dicke Tifon kam ihm entgegen. Seine kleinen, gierigen Augen blickten ziellos umher, als er Duquesne sah, blinzelte er angestrengt und meinte mit schwerer Zunge:
    »Großartige Kämpfe, was? Schade nur, dass der Bulle den Siegeszweig bekommen hat, is ja auch das Schätzchen des Patriarchen. Na, es kommen noch andere Spiele ...«
    Er watschelte davon und Duquesne lief weiter. Hier unten war es lauter als oben, das Klirren der Rüstungen und Waffen, die Stimmen der Männer, die in den niedrigen Gewölben widerhallten, und über allem das Brüllen der Tiere, das zu ohrenbetäubender Lautstärke anschwoll, als er sich den Käfigen näherte. Er fand dort Dubaqi, der mit den Tierbändigern vor einer Tür aus armdicken Holzstangen stand, die unter dem Ansturm eines schwarzen Stieres beängstigend in ihren Angeln knirschte. Immer wieder warf sich das Tier brüllend dagegen und Duquesne konnte ein weitaufgerissenes, blutunterlaufenes Auge in dem massigen Schädel sehen. Aus den anderen Käfigen drang lautes, wütendes Fauchen und dann dröhnte aus dem größten Gehege am Ende des Ganges ein solch durchdringender Trompetenton, dass die Männer sich die Ohren zuhalten mussten. Auch dort erzitterte das Tor unter gewaltigen Stößen.
    »Hab keine Ahnung nich, was mit die Viecher los is«, brüllte einer der Wächter über den Lärm hinweg, »aber wenn die freikommen, sin wir alle nur noch Mus. Besser wir verschwinden«, er drehte sich um und rannte davon.
    Ohne auf Dubaqi oder Duquesne zu achten, folgten ihm die anderen Tierbändiger.
    »Er hat recht«, rief Dubaqi, als er Duquesne erkannte, »wir können sie nicht freilassen, wir müssen die Gänge so schnell wie möglich räumen.«
    Sie liefen zu den Räumen der Gladiatoren zurück und scheuchten die halbangekleideten Männer zu den Treppen. Im Schein der Fackeln sah Duquesne, dass Dubaqis dunkles Gesicht von Schweiß glänzte und obwohl sein Mund grimmig zusammengekniffen war, gab es keinen Zweifel, dass der Mann Angst hatte. Dubaqi hatte Duquesnes Blick aufgefangen und sagte knapp:
    »Es heißt, die Tiere spüren es früher, wenn die Erde bebt. Und sie lassen sich nicht täuschen.«
    Ja, Duquesne erinnerte sich, wie die Pferde im Stall des Stadthauses getobt hatten, als vor einigen Jahren ein heftiger Erdstoß mehrere Häuser zerstört hatte.
    Wenn Jermyn doch recht hatte, tat Eile Not, schon wegen der rasenden Bestien, die Tod und Verderben verbreiten würden, wenn sie ihre Käfige zerbrachen.
    »Wo ist Thybalt?«, rief Duquesne, als sie durch die düsteren Gänge eilten. Das schauerliche Brüllen der Tiere musste den Gladiatoren Beine gemacht haben, sie polterten die Treppen hinauf, als seien ihnen Dämonen auf den Fersen.
    »Er räumt die Scytenschule«, erwiderte Dubaqi im Laufen, » er wollte sicher sein, dass der Bulle keine Schwierigkeiten ... bei den Göttern, schau, Duquesne!«
    Sie hatten die Treppe fast erreicht, als ein dumpfes Grollen das Gewölbe erschütterte. Der Boden unter ihren Füßen bebte, ein gezackter Riss klaffte in dem Mauerwerk vor ihnen, verbreiterte sich und lief auf die Männer zu. Die Fackel neben der Treppe fiel in einem Funkenregen nieder und verlosch, als sich der Mauerteil rechts des Risses langsam über die Treppe neigte. Wenn er darüber zusammenbrach, war der einzige Ausweg aus den unteren Gängen verschüttet. Und dann, bevor die erschrockenen Männer ein Glied regen konnten, schoben sich die beiden Mauerstücke zusammen und mit schrillem, widerstrebenden Knirschen schloss sich der Spalt, langsam, beinahe widerwillig, wie ihnen schien.
    »Sie hält es zusammen«, schoss es Duquesne durch den Kopf und hastig schüttelte er die Starre ab.
    »Komm,« schrie er Dubaqi zu

Weitere Kostenlose Bücher