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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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schwieg, er blickte auf seinen Feind, aus dessen Gesicht der höhnische Triumph endlich verschwunden war. In jeder Begegnung mit ihm hatte Duquesne den Kürzeren gezogen. Jermyn hatte ihn vorgeführt, zum Gespött gemacht und das Mädchen hatte ihm dabei geholfen. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, was sie von Duquesne und seinem Kampf um Ordnung und Sicherheit hielt. Diese beiden würden ihn nie verstehen und mit ihren Kräften gefährdeten sie Dea nicht weniger als die battavischen Seeräuber. Sie hatten ihn in seiner Ehre verletzt und beleidigt, nun lagen sie vor ihm, hilflos seiner Gewalt ausgeliefert.
    Langsam antwortete er:
    »Ihr müsst durchhalten, es sind noch Menschen im Gebäude. Der Patriarch weigert sich zu gehen, bevor nicht der letzte Bürger in Sicherheit ist. Danach ... weiß ich nicht, ob ich Leute finde, die bereit sind zurückzukommen. Ich bin alleine ...«
    Sein Tonfall ließ sie aufhorchen, sie zwinkerte den Schweiß weg und sah ihm forschend ins Gesicht.
    »Ach, so ist das. Nun, genieß deine Rache, Duquesne, wir können nicht mehr kämpfen«, sie lächelte verächtlich und schloss die Augen.
    Duquesne starrte sie an, Hass und widerwillige Bewunderung fochten einen wilden Streit in seinem Herzen. Gleichzeitig drängte sein Verstand, dass er handeln müsse. Der Patriarch saß in der prächtigen Loge und wartete stur darauf, dass auch sein letzter Untertan den Zirkus verließ. An diese noble Geste würden sie sich erinnern, nicht an die Pfuscherei, die dieses Unglück hervorgerufen hatte und für die er verantwortlich war. Und nicht Donovan, der Schwächling, der aussah, als wolle er vor Angst ohnmächtig werden, sollte in dieser Stunde der Prüfung an seines Vaters Seite sein - der alte Mann würde ihm sein Ausharren hoch anrechnen, während er, der Bastard, wie üblich den Kopf hinhielt, aber dabei natürlich keine malerisch tapfere Figur machte.
    Duquesne starrte auf den gesenkten Nacken des Mädchens und ihre nackte Brust, die sich ebenso mühsam hob und senkte wie die ihres Geliebten. Wenn er jetzt ging, würden sie beide in den Trümmern sterben. Niemand würde erfahren, dass es ihnen zu verdanken war, wenn nicht Tausende von Menschen durch seine und des Patriarchen Nachlässigkeit den Tod fanden. Niemand außer dem Patriarchen und Donovan.
    Duquesnes Blick wanderte zu der anderen Loge. In sich zusammengesunken hockte der alte Mann auf seinem Stuhl, ein greller Farbfleck im gleißenden Weiß des Zirkus. Donovan kauerte an seiner Seite. Was wäre es für ein Unglück für Dea, wenn auch diese beiden nicht mehr rechtzeitig aus dem einstürzenden Gemäuer entkommen würden - wer sollte dann die Stadt führen?
    Wieder durchfuhr ein Schauder Duquesnes Glieder und er hätte nicht zu sagen vermocht, ob es das auseinanderstrebende Gestein war oder das Erschrecken vor den eigenen Gedanken.
    In dem Aufgang oberhalb der Patriarchenloge erschien jetzt die dunkle Gestalt Dubaqis. Suchend blickte sich der Seemann um. Einen Moment lang war Duquesne versucht, in den Schatten des Logeneingangs zu treten und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Dubaqi würde keine Fragen stellen.
    Ein heiseres Stöhnen ließ ihn herumfahren. Das Mädchen war noch weiter an der Mauer heruntergeglitten. Sie atmete in kurzen, harten Stößen und Tränen quollen unter ihren geschlossenen Lidern hervor.
    Mit einem lästerlichen Fluch trat Duquesne an die Brüstung.
    »Dubaqi, oi, Dubaqi«, brüllte er, aber bevor der Seemann sich rühren konnte, kamen zwei Männer aus dem Eingang unter der Patriarchenloge und rannten quer durch die Arena auf Duquesne zu, der eine leichtfüßig und geschmeidig wie ein Raubtier, während der andere atemlos hinter ihm herhechelte.
    Der Bulle beachtete Duquesne nicht, sondern stürzte zu dem reglosen Jermyn, aber Wag, der sich ächzend über die Brüstung quälte, sah ihn mit tiefem Misstrauen an.
    »Was will denn seine Gnaden hier?«, fragte er niemanden im Besonderen, dann füllten sich seine Augen mit Tränen.
    »Patron ..., Patrona ...”
    Beim Klang seiner Stimme hob Ninian mühsam den Kopf. Ein erleichtertes Lächeln glitt über ihre verwüsteten Züge.
    »Oh, wie gut, dass ihr da seid! Bringt Jermyn hier raus, schnell, so schnell es geht ...«
    »Was is mit ihm? Is er ... is er tot?«, fragte Wag ängstlich.
    »Nein, noch nicht. Hör zu, Wag, du liebst ihn doch auch«, keuchte sie, »wenn der Bulle ihn rausträgt, halt seine Hand, so fest du kannst. Wenn ihr draußen seid, leg dich neben

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