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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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hatte sie dankbar angenommen und den Rest des Tages hatte Ninian im Schweiße ihres Angesichts Beete abgeräumt, den Kompost umgesetzt und die Tiere gefüttert. Ihr Appetit auf das Landleben war danach merklich geschwunden.
    Nun tat ihr immer noch alles weh und sie war nicht in der Stimmung, Jermyn wegen seiner Stiche allzu sehr zu bedauern. Heute morgen war keine Rede mehr davon gewesen, dass er sich schonen musste.
    Sie zog die Bienen nicht an, keine hatte sie angerührt und fasziniert hatte sie zugesehen, wie der goldene Strom aus der Schleuder in den Holzeimer geflossen war.
    »Die Frauen, die in den großen Wäldern leben, halten auch Bienen«, sagte sie jetzt zusammenhanglos und als Jermyn sie fragend ansah, erzählte sie ihm von den Waldfrauen und ihrer seltsamen Art, zu Nachkommen zu gelangen, wie sie es von Rosben auf dem Wagenzug gehört hatte. Nachdem sie geendet hatte, nickte er nachdenklich.
    »Sieh mal an, was es alles gibt. Und was hieltest du davon?«
    Ninian überlegte. »Ich fand es damals seltsam, fast abschreckend«, erwiderte sie zögernd, »sich mit jemanden zu verbinden, den man kaum kennt ... aber wenn ich jetzt darüber nachdenke - es ist gewiss kein schlechtes Leben, ohne Vater oder Ehemann, der einem sagt, was man tun und lassen soll.« Sie dachte an die schweißtreibende Arbeit, die sie gestern getan hatte. »Sie bauen nichts an, sie sind Jägerinnen und sammeln Kräuter und Wurzeln wie Tidis. Das, was sie zum Leben brauchen, tauschen sie gegen Heilmittel, Honig und Felle ein. Außerdem zapfen sie die Bäume an und machen Sirup daraus, er ist sehr begehrt.« Sie lachte leise. »Ich habe Ely nach ihnen gefragt. Er wurde ganz verlegen und hat zugegeben, dass auch er vor Jahren einem Hochzeitszug begegnet ist. Von dem Kind hat er nichts mehr gehört, er meinte, es sei ihm wohl nicht gegeben, etwas anderes als Töchter zu zeugen. Er treibt Handel mit den Waldfrauen und achtet sie. Ely ap Bedes Achtung gewinnt man nicht so leicht.«
    »Seine Frau wird nicht begeistert gewesen sein«, bemerkte Jermyn harmlos. Ninian war so in ihre Erinnerungen versunken, dass sie blind in die Falle tappte. »Warum? Sie hat doch nichts verloren und außerdem weiß sie nichts davon.«
    »Ach ja? Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass ich auf der Rückkehr nach Dea auch auf sie gestoßen bin und ihnen gefällig war?«
    »Was?«, sie fuhr herum. »Das ist nicht dein Ernst! Das konntest du nicht tun, nachdem du so von mir weggegangen warst ...«
    Sie begegnete seinem spöttischen Blick und biss sich auf die Lippen. Er brach in schallendes Gelächter aus. Ninian stieg das Blut in die Wangen.
    »Warum machst du das?«, fauchte sie, »stell dir vor, ich würde von dir verlangen, mit mir nach Tillholde zu kommen, und wenn du ordentlich gelitten hättest, behaupten, es sei alles nur Spaß! Ist es so lustig, mich in Verlegenheit zu bringen?«
    Jermyn verging das Lachen. Er hatte nicht einmal ihre Eifersucht wecken wollen, aber ihre unbewusste Überheblichkeit hatte ihn gereizt. Doch anders als in Dea verschluckte er die bissige Antwort und wich ihrem vorwurfsvollen Blick aus.
    Der Wind trieb graue und weiße Wolken über den blanken Himmel, ihre Schatten jagten über die Dunkelheit des Waldes und den glitzernden Strom. Ein fremdes, silbriges Licht lag über der Landschaft zu seinen Füßen und in seltener Klarheit erhoben sich die schimmernden Gipfel am Horizont. Eine unbestimmte Lockung lag in der blauen Ferne und berührte sein Herz. In seltener Reue streckte er die Hand aus.
    »Du hast recht, Ninian, ich bin ein Narr. Es gab keine Waldfrauen und du würdest mich nicht in dieser Weise quälen ... lass uns nicht streiten, dafür ist es hier zu schön.«
    Er zog sie an sich und sie ließ sich bereitwillig besänftigen.
    Kein Schatten blieb von ihrem Streit zurück und als sie durch den Wald zurückliefen, war Ninian so glücklich, dass sie zu singen begann, eine einfache, lebhafte Melodie. Vor seinen verblüfften Blicken machte sie ein paar Tanzschritte durch das raschelnde Laub auf ihn zu und ergriff seine Hand.
    »He, was soll das? Ich kann das nicht«, wehrte er sich verlegen, aber sie ließ sich nicht beirren.
    »Doch, du kannst es ...
     
    Folg mir, folg mir, Liebster mein,
    folg mir in die grüne Heid,
    Wald und Flur und Feld und Hain,
    alles trägt ein buntes Kleid.
     
    siehst du, es geht doch!
     
    Folg ich dir, mein holdes Lieb,
    lacht mir süß dein roter Mund,
    tausend Küsse mir dann gib,
    werd an

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