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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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höre, du musstest die Sitzung abbrechen? Du überanstrengst dich, Lieber, wahrhaftig, ich sorge mich um dich.«
    »Pah, nicht genug, um auf deine Vergnügungen zu verzichten und bei mir zu sein, mein Täubchen«, dachte der alte Mann missgünstig und rührte sich nicht.
     
    Er tat seiner Gemahlin unrecht. Kaum hatte Isabeau, von ihrem Ausritt zurückgekehrt, erfahren, dass er im Ratssaal einen Anfall erlitten hatte, war sie sogleich mit wirklicher Angst im Herzen zu ihm geeilt. Sie hatte sich Vorwürfe gemacht, dass sie fortgeritten war, denn seit den Wilden Nächten wagte sie es kaum mehr, sich aus seiner Nähe zu entfernen.
    Nach dem Brand des Herma-Tempels im Goldenen Viertel waren viele Gerüchte über geheimnisvolle Zeremonien laut geworden und auch ihr Name war ins Gerede gekommen.
    Zum Glück hatte Duquesne damals dafür gesorgt, dass sie und Margeau nicht von den einfachen Leuten auf der Straße erkannt worden waren, aber die Stunde, die sie kniend im Gemach ihres Gatten verbracht hatte, war äußerst beklemmend gewesen.
    »Weißt du, mein Herz«, hatte er gelassen erklärt, »ich schätze deine Gesellschaft, aber ich werde mich ohne zu zögern von dir trennen, solltest du mit irgendwelchen finsteren Riten in Verbindung gebracht werden, die meinem Ruf schaden. Schreib dir das hinter deine hübschen Ohren!«
    Es hatte Getuschel und hämische Blicke gegeben, aber Isabeau hatte der Herdgöttin einen besonders geliebten Rubinschmuck gespendet und die Hohepriesterin hatte überall durchblicken lassen, dass unsere verehrte Fürstin die letzte der Wilden Nächte in ernstem Gespräch mit ihr verbracht hatte und wie sie von dem Feuer überrascht worden war. Außerdem hatte Isabeau liebenswürdige Einladungen an all die hochgeachteten und strengen Damen gesandt, die ihr gefährlich werden konnten, und Stunden unendlicher Langeweile über sich ergehen lassen, bis die Gefahr halbwegs abgewendet war. Aber sicher konnte sie nie sein und so fürchtete sie mehr denn je, dass dem Patriarchen etwas zustoßen könnte.
    Als sie ihn am Morgen aufgesucht hatte, war er jedoch so wohl gewesen, dass sie ohne Bedenken in Begleitung von Margeau und den lustigen, jungen Leuten, mit denen sie sich zu umgeben pflegte, zu einem lang entbehrten Ausritt aufgebrochen war. Und, bei den Göttern, sie hatte ihn genossen!
    Nachdem sie sich versichert hatte, dass es dem alten Mann nicht wirklich schlechter ging, verließ sie erleichtert die von Alter und Krankheit geschwängerte Luft von Cosmos Gemach.
    Auf ihrem Weg durch die langen Gänge und hohen Türen, die sich eilig vor ihr öffneten, dachte sie sehnsüchtig an die kühle, duftende Luft, die leichte Sommerbrise im Stadtgraben.
    Der muntere Trab hatte ihr Blut rascher durch die Adern fließen lassen und die bewundernden Blicke der hübschen jungen Männer nicht weniger.
    Es hatte ihr angenehme Schauer über den Leib gejagt; diese Gesellschaft und solche Blicke hatte sie in den letzten Wochen schmerzlich entbehrt. Wäre nicht Margeau stets an ihrer Seite gewesen, sie wäre vor Langeweile gestorben. So aber hatten sie eine Beschäftigung gefunden ...
    Ein leises Lächeln spielte um Isabeaus schöne Lippen, als sie ihr Gemach betrat.
    Goldstickerei blitzte im Sonnenlicht, als sie die Handschuhe aus weißem Rehleder achtlos auf ihr Bett warf. Sie ließ sich den Mantel abknöpfen und sank auf den Stuhl vor ihrem Schminktisch. Die Jungfer löste die glitzernde Agraffe und die Feder, die sich so kokett an die seidige Wange geschmiegt hatte, und nahm vorsichtig das Barett mit dem goldenen Netz von den blonden Flechten.
    Isabeau merkte es kaum. Als die jungen Männer in einem übermütigen Wettstreit vorausgestürmt waren und die beiden älteren Damen, die sie anstandshalber mitgenommen hatte, zurückgeblieben waren, um mit einer Bekannten zu plaudern, hatte sie Gelegenheit gehabt, ungestört mit Margeau zu reden.
    »Es läuft gut, nicht wahr?«, hatte Margeau unvermittelt gesagt.
    »Besser als ich zu hoffen wagte. Nicht, dass es mich wundert - er ist ein solches Schaf!«
    »Ich bin nur gespannt, ob er von selbst darauf kommt, oder ob wir nachhelfen müssen und ob er es überhaupt fertig bringt, das Ding in die Finger zu kriegen, aber ich bin sicher, dass er an nichts anderes denken kann. Der Ehrenwerte wird zufrieden sein.«
    Sie nannten niemals Namen bei diesen Gesprächen, ein zufällig aufgeschnappter Name zur falschen Zeit im falschen Mund konnte großes Unheil anrichten.
    »Das sollte er

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