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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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werde es von dir erfahren.«
    »Soviel zum Nutzen eines Gefolgsmannes«, knurrte Jermyn bitter.
    Dabei wusste er, dass er Wag Unrecht tat. Dem kleinen Mann war es nicht gegeben, einem wie Duquesne die Stirn zu bieten. Eine dunkle Hoffnungslosigkeit stieg in ihm hoch, aber um nichts in der Welt würde er sich das anmerken lassen.
    »Selbst wenn ich also etwas wüsste – warum bist du so scharf auf den Brautschatz?«, fragte er, um Zeit zu schinden.
    »Ohne Brautschatz gibt es keine Hochzeit und ich will, dass sie stattfindet!«, antwortete Duquesne mit Nachdruck. Es schien ihm so ernst zu sein, dass Jermyn ehrlich verwundert war.
    »Warum? Was ist daran so wichtig? Heiratet der Sasskatch halt in eine andere abgehalfterte Familie.«
    »Schweig!«, zischte der andere wütend. »Was weiß einer wie du schon davon? Leute wie du haben kein Interesse am Allgemeinwohl, keine Ahnung von der Mühe, die es macht, die Ordnung in einer Stadt wie Dea aufrechtzuerhalten. Reiche Kaufmannssippen wie die Sasskatchevan besitzen mehr Macht und Einfluss, als gut ist. Durch die Verbindung mit den alten, geachteten Sippen werden sie in die Verantwortung für die Stadt eingebunden. Sonst denken sie nur an ihren eigenen Vorteil und nutzen die Stadt zu ihren Gunsten aus. Genau wie du und deinesgleichen. Ihr macht unsere Arbeit zunichte und schadet dem Gemeinwesen wie Ungeziefer.«
    Für einen Moment schimmerte Leidenschaft durch die beherrschte Maske und Jermyn spürte Duquesnes Verachtung wie einen Angriff.
    »Warum soll ich mich um das Allgemeinwohl kümmern?«, erwiderte er unbeeindruckt. »Ich kann mich nicht erinnern, dass sich das Gemeinwesen jemals um mich gekümmert hat. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich in der Gosse verrecken können. Nee, ich kümmere mich um mich selbst! Und was dich angeht – du kochst auch nur dein eigenes Süppchen. Willst dich bei deinem Vater beliebt machen und Donovan ausstechen«, der Hass auf den Nebenbuhler flammte plötzlich in ihm auf, »nicht dass ich es dem Schwächling nicht gönne.«
    Duquesne war zornig aufgefahren, jetzt fragte er rasch:
    »Was weißt du von Donovan?«
    Jermyn antwortete nicht und Duquesne musterte ihn eindringlich. Plötzlich pfiff er leise durch die Zähne.
    »Du bist Jermyn. Du warst im Haus der Weisen. Sie haben dort deine Gedankenkräfte geschult, vergeudete Zeit, wie bei Donovan.«
    »Ach nee, und woher hast du diese Weisheit?«
    »Der Sohn des Patriarchen hat Briefe an seine Stiefmutter geschrieben, in denen er sich über vieles beklagt hat«, es zuckte verächtlich um die dünnen Lippen, »und ich habe jeden seiner Ergüsse zu sehen bekommen.«
    »,Der Sohn des Patriarchen'«, äffte Jermyn ihn nach. »Er ist dein Halbbruder und du hasst ihn. Es muss bitter sein, dass ein Volltrottel einem solch wackeren Vertreter des Allgemeinwohls vorgezogen wird. Um das zu erkennen, muss man kein Gedankenseher sein.«
    Duquesne rührte sich nicht, er schien wie eine zum Zerreißen gespannte Sehne und hämisch sah Jermyn zu, wie er mit dem Dämon des Jähzorns rang.
    »Nur nicht so übermütig«, flüsterte er, »es gibt Mittel, um dich zum Reden zu bringen, und ich habe keine Hemmungen sie einzusetzen. Wenn ich will, kommst du hier nicht mehr raus, und ich kenne Leute, denen es Spaß macht, sich lange und sorgfältig mit dir zu beschäftigen.«
    Jermyn richtete sich auf, die schwarzen Augen weiteten sich. Ein roter Funke erschien auf ihrem Grund.
    »Versuch es«, sagte er einfach.
    Wie am Abend zuvor zog er seinen Geist zu einem Angriff auf Duquesnes Sperren zusammen. Sie waren noch ebenso furchterregend, aber jetzt war er ausgeruht und hatte Zeit gehabt sich vorzubereiten. Mühelos stieß er durch die ersten Schichten des dichten Gewebes. Nach seinem gestrigen Sieg wiegte Duquesne sich in Sicherheit, er war leichtsinnig geworden.
    Dennoch hatte Jermyn ihn erneut unterschätzt. Blitzschnell überwand Duquesne seine Überraschung, die Sperre verhärtete, wurde zu einem undurchdringlichen Schild, einer stählernen Mauer, an der Jermyns Angriff zum Stillstand kam.
    Es zahlte sich aus, dass er seinen Groll bisher gezügelt hatte. Sein Geist zerfaserte angesichts des Widerstands nicht in nutzloser Wut, sondern blieb stark und gesammelt. Er prüfte die Mauer und fand sie fremdartig, anders als die Barrieren, die ihn Vater Dermot gelehrt hatte, errichtet aus schierem Willen. Es würde nicht unmöglich sein, sie zu überwinden – in jedem Geist gab es Winkel der Unsicherheit, in

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