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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Rede bei unserer Abmachung und ich habe reichlich was abgekriegt, schau mich an. Diese Nase wird nie mehr so wie sie war.« Sie deutete auf den geschwollenen Nasenflügel, der dick mit einer rötlichen Salbe eingeschmiert war.
    »Tut mir leid, LaPrixa«, Jermyn lächelte reumütig, »warum hat der Kerl Verdacht geschöpft?«
    »Er kam nicht zu mir, sondern ins Badehaus und die Mädchen haben ihn an seinem verdammten Fingernagel erkannt. Natürlich haben sie losgegackert und sich so auffällig wie möglich benommen. Als ich erschien, hat er Lunte gerochen«, sie schnaubte böse, »verdammt soll er sein! Ich hab mich auf ihn gestürzt, aber er hat sich gewehrt wie rasend. Er muss wirklich Schiss gehabt haben, hat um sich geschlagen, gekratzt und gebissen wie ein Weib. Ich hätte ihn trotzdem in den Griff gekriegt, aber ich bin auf den nassen Fliesen ausgerutscht und weg war er, der Schweinehund. Dummerweise hatte ich Cheroot schon losgeschickt, um dich zu holen. Wenigstens ist er hin und das freut mich! Aber jetzt geht's ans Bezahlen, Söhnchen. Ich wüsste nicht, was ich noch für dich tun sollte.«
    Jermyn grinste.
    »Er hat mich mit dem Messer erwischt, bevor der Bogenschütze ihn kaltgemacht hat. Duquesnes Heiler hat die Wunde versorgt, aber der Verband muss gewechselt werden. Und außerdem«, er fuhr sich über die rötlichen Bartstoppeln, »wär 'ne Rasur nicht schlecht.«
    LaPrixa verschlug es die Sprache. Sie stemmte die Hände in die ausladenden Hüften.
    »Du räudiger, kleiner Straßenköter«, brach es aus ihr heraus, »kommst hierher, als sei ich ein erbärmlicher Bader, der dir deine verdammte Visage abkratzt. Ich hätte gute Lust, dich von Cheroot rausschmeißen zu lassen.«
    Der riesenhafte Mann ließ drohend die bunten Muskeln an seinen Armen spielen und Jermyn fürchtete schon, zu weit gegangen zu sein, als die die Hautstecherin fortfuhr:
    »Unglücklicherweise bin ich neugierig, ich will jetzt wissen, hinter welcher Sache du her bist und was du von dem Mistkerl erfahren hast. Ich werde dich neu verbinden und was die Rasur angeht – Cheroot war ein ganz guter Barbier, bevor er seine Heimat verlassen musste, weil er einem vorlauten Kunden die Kehle durchgeschnitten hatte.«
    »Was soll's, wenn das Messer nur scharf genug war«, gab Jermyn zurück und zog sich das blutige Hemd über den Kopf.
    Er mochte LaPrixa nicht und man musste kein Gedankenseher sein, um zu erkennen, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber ihr Hass auf die Männer mit den goldenen Nägeln war offensichtlich größer. An die Abmachung hatte sie sich gehalten und nun hatte sie etwas gut bei ihm.
    Während sie den Verband wechselte, erzählte er von der Verwandtschaft Goldnagels mit Fortunagra und dessen Verstrickung in den Raub des Brautschatzes. Die Einzelheiten der perfiden Verführung Sabeena Castlereas und das Versteck des Schatzes behielt er für sich.
    LaPrixa hörte gespannt zu, sie arbeitete schnell und sicher, wenn auch nicht gerade sanft. Ein paar Mal verzog Jermyn das Gesicht, als sie die alten Binden abriss, rötliche Salbe auf die Wunde schmierte und einen neuen Verband anlegte.
    »Das war alles. Verdammt, kannst du nicht vorsichtiger sein?«
    »Nicht so empfindlich, mein Kleiner. Die Wunde sieht gut aus, dieser Heiler wusste, was er tat. Eine tolle Geschichte erzählst du da. Hast gleich die Finger in den höchsten Staatsangelegenheiten, drunter tust du's nicht, was? Dass Fortunagra mit da drinhängt, wundert mich nicht. Er ist der übelste Intrigant unter der Sonne. Aber wie kommt Duquesne ins Spiel?«
    »Das wüsste ich auch gerne«, erwiderte Jermyn düster und zog sein Hemd an. »Ich habe keine Ahnung, warum er auf mich aufmerksam wurde. Er lässt mich beschatten, seit ich bei Vitalonga war. Und alles, was er so nicht erfahren konnte, hat ihm der wackere Wag mitgeteilt. Wo hast du ihn übrigens versteckt?«
    Die Frage kam so schnell, dass sie LaPrixa überrumpelte. Unwillkürlich sah sie zu dem dichten Perlenvorhang, der den zweiten Eingang des Raumes verdeckte. Jermyn ging darauf zu, aber auf ein Zeichen von LaPrixa schob sich ihm Cheroot in den Weg.
    »Lass ihn in Ruhe, Mann, er war völlig verängstigt, nachdem der Bastard ihn ausgequetscht hatte. Du hast ihn schändlich im Stich gelassen«, sagte sie vorwurfsvoll, »ein Patron muss seine Gefolgsleute schützen.«
    Jermyn hob beschwichtigend die Hände.
    »Schon gut, ich werd ihm den Kopf nicht abreißen. He, Wag, du kannst rauskommen.«
    Der Perlenvorhang

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