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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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mich.«
    Sie bestand nicht auf ihrer Bitte und Wag machte sich erleichtert davon.
    Als Ninian zurückkam, brannten drei Fackeln in der Halle und Jermyn saß auf dem Stuhl, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte in das dämmrige Gewölbe hinauf.
    »Warum hast du ihn fortgeschickt? Traust du ihm nicht?«, fragte sie.
    »Wag? Ach, ich weiß nicht. Auf seine Weise ist er treu, aber er ist auch schwach und je weniger er weiß, desto besser. Wenn er genug getrunken hat, plaudert er alles aus.«
    »Aber er weiß über den Brautschatz Bescheid. Sogar das Gespräch mit Fortunagra hat er mit angehört.«
    Jermyn wandte ihr den Kopf zu, ohne seine Haltung zu ändern. Seine Zähne blitzten im Schein der Fackeln.
    »Soll er doch! Wenn Artos den Brautschatz morgen mit großem Getöse vorzeigt, wie ich hoffe, wird es die Mächtigen nicht mehr scheren, was für Gerüchte in den dunklen Vierteln die Runde machen. Aber die Leute, auf die es mir ankommt, werden die Gerüchte ernst nehmen. Der Ehrenwerte hat sich auch unter den anderen Patronen viele Feinde gemacht. Wenn sie erfahren, wer ihn so schön gerupft hat, wird das meinen Ruf gewaltig verbessern. Auf jeden Fall hab ich die Lacher auf meiner Seite.«
    Ninian schwieg. Sie konnte in seine Begeisterung nicht einstimmen. Es hatte sie bestürzt, wie leicht es ihm gefallen war, Artos zu belügen, Jermyns Stolz auf diesen Einbruch verstand sie nicht.
    »Ich bringe Luna zurück ins Stadthaus«, sagte sie. Er hörte die Missbilligung heraus und lächelte dünn, aber er antwortete gleichmütig:
    »Tu das. Wir können hier kein Pferd versorgen. Findest du den Weg zurück?«
    »Ja, sicher.«
    »Gib auf dich acht!«
    Das trug ihm ein verächtliches Schnauben ein, bevor sie die Halle verließ.
    Nachdem die Hufschläge verklungen waren, sprang er auf und lief in den Innenhof. Über die Trümmer kletterte er an der Rückseite der Fassade in das oberste Stockwerk und setzte sich in eine leere Fensteröffnung.
    Den Kopf auf die Knie gelegt, schloss er die Außenwelt aus und richtete den Blick nach Innen. Eifersucht und Verlangen schwächten den Geist und für das Treffen mit seinem nächsten Gegner musste er stark sein.
    Er rief sich Vater Dermots Stimme ins Gedächtnis.
    Bezähme deine Ungeduld. Folge einem Gedankengang von einem Schritt zum anderen, lass dich nicht ablenken, bezähme deine Ungeduld. Stell dir eine Handlung vor das geistige Auge, führe sie Schritt für Schritt aus. Bezähme deine Ungeduld.
    Jeder Gedankenmeister musste seine eigenen Übungen finden und Jermyn half es, wenn er in Gedanken Zug um Zug eine schwierige Mauer hinaufkletterte. Manchmal war die Vorstellung so lebendig, dass ihm nachher die Knochen weh taten.
    Auch diesmal kam er zur Ruhe und als er sich gesammelt hatte, ließ er seinen Geist in alle Richtungen über das Ruinenfeld schweifen.
    Er hatte Dubaqi nicht vergessen und dort war er – ein leuchtender Schemen am nordöstlichen Rand der Ruinenstadt. Der Seemann hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich abzuschirmen. Er war sicher, dass er gebraucht wurde.
    Jermyn grinste in der Dunkelheit.
    Er ließ sich an dem reichen Zierrat der Fassade hinunter und lief zwischen den Ruinen her zu den Überresten eines kleinen Tempels. Einige Säulen und ein Teil der Hinterwand hatten der Zerstörung bis jetzt widerstanden und hastig kletterte er die halbrunde Mauer hinauf. Weiter sollte Dubaqi nicht in sein Revier eindringen. Er war Duquesnes Gefolgsmann und er hatte Ninian beleidigt ...
    Ein Stein brach unter seinem Fuß aus dem bröckelnden Mörtel und er rutschte ein ganzes Stück ab. Ellenbogen und Schienenbein brannten wie Feuer und einen Moment klammerte er sich keuchend an die rauen Ziegel.
    Unterschätze keine Kletterpartie und sei sie noch so harmlos!
    Mühsam legte er den Rest des Weges zurück und setzte sich rittlings auf die Mauer.
    Dubaqi war jetzt nahe, Jermyn spürte die Wolke feindseliger Verachtung, die den Seemann umgab, und seine Genugtuung. Grimmig in sich hineinlachend, wartete er.
    Trotz der Dunkelheit und des unbekannten Geländes, kam Dubaqi schnell voran, er hatte nicht mit seinem Geschick geprahlt. Dann stand er unter Jermyns Mauer.
    »Was willst du hier? Du hast hier nichts zu suchen.«
    Dubaqis Kopf flog in die Höhe. Es war unterdessen sehr dunkel geworden, nur das Weiße der Augen und das schwache Aufblitzen von Zähnen verrieten ihn. »Wir hatten eine Verabredung, bei Dunkelheit! Erinnerst du dich, Dieb?«
    »Du hast scharfe Augen,

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