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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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und schüttelten die Fäuste. Angewidert wandte Ninian sich ab.
    »Red schon!«, sagte sie ärgerlich, »wenn ich schon nicht hinein durfte, will ich wenigstens wissen, was ihr gemacht habt.«
    Jermyn zuckte die Schultern.
    »Ich hab ihm nur gesagt, dass er die Tafel draußen getrost abnehmen könnte, lang würde er nicht mehr Meister aller Klassen sein. Schon jetzt würde niemand auch nur eine Kupfermünze auf ihn setzen. Gern hat er das nicht gehört, aber er meinte, das sei seine Sache. Ich hab ihm vorgeschlagen, sich von Fortunagra zu trennen, da er seinen Farben keine Ehre machen würde. Er sagte, das ginge mich auch nichts an, aber er wär beinahe an den Worten erstickt. Armer Kerl.«
    Jermyn schüttelte mitfühlend den Kopf, aber Ninian zupfte ihn ungeduldig am Ärmel.
    »Ja, ja, und weiter?«
    »Ich wollte ihn nicht länger auf die Folter spannen, aber zuerst glaubte er, ich wollte ihn aushorchen, und sagte keinen Ton mehr. Ich musste ihm erzählen, dass ich den Vertrag mit Fortunagra gefunden hatte und sein Geheimnis kannte. Als er hörte, dass der Wisch verbrannt war, hat er den Kopf verloren und gebrüllt, er würde den Schuft erwürgen. Ich konnte ihn nicht beruhigen, er hätte mich über den Haufen gerannt und so musste ich ihn lähmen, um ihn zur Vernunft zu bringen. Puh, war der wütend. Seine Augen glühten.«
    »Das tun deine auch, wenn du wütend bist«, meinte sie ungerührt, »warum hatte der Ehrenwerte ihn in der Hand?«
    Er spuckte auf den Holzboden.
    »Das übliche. Als er noch Gladiatorenschüler war, hat er einen Mann erschlagen – wegen eines Mädels. Aber er war ja nur ein armseliger Gladiator, kein mächtiger Edelmann wie D'Aquinas, und so drohte ihm der Galgen. Der Tote war ein Bübchen aus guter Familie, aber unser schlauer Fortunagra hatte schon erkannt, wie begabt der Bulle ist, und die Familie des Toten unter Druck gesetzt – das kann er gut. Sie haben die Sache vertuscht und er hat dem Bullen das Ohr gekappt und ihn für sich kämpfen lassen. Vorher hat er alles aufgeschrieben und der Bulle musste seinen Daumenabdruck darunter setzen. Als Meister aller Klassen hat er ab und zu wichtige Kämpfe verloren, bei denen hoch auf ihn gesetzt worden war. Was glaubst du, wer dagegen gehalten und kräftigen Reibach gemacht hat? Aber der Bulle ist ein ehrlicher Kerl, die getürkten Kämpfe haben ihn fast zugrunde gerichtet. Davon hab ich ihn befreit.«
    »Ach, wie menschenfreundlich«, Ninian betrachtete misstrauisch seine tugendhafte Miene, Nächstenliebe gehörte nicht zu Jermyns herausragenden Eigenschaften, »und was hast du davon?«
    Er grinste nur. »Wart's ab.«
    Die Fanfare kündigte die Fortsetzung der Kämpfe an. Jermyn beugte sich erwartungsvoll vor und wider Willen von seiner Erregung angesteckt, sah Ninian zum Eingang der Arena.
    Doch der Auftritt des Bullen enttäuschte sie, es war ihm keine Veränderung anzumerken, als sich der Vorhang vor ihm teilte. Mit gesenktem Kopf umrundete er den Kampfplatz und beachtete dabei weder Beifall noch Buhrufe.
    Schließlich trat er in die Mitte des Sandrundes, aber statt sich vor den neuen Gegnern zu verbeugen, begann er die Schärpe abzuwickeln. Jermyn lachte leise.
    »Schau, er macht Ernst.«
    Nachdem der Bulle die Schärpe gelöst hatte, ließ er sie achtlos in den Sand fallen und verneigte sich mit vollendeter Grazie vor seinem ersten Gegner. Der Mann erwiderte den formellen Gruß nicht, sondern sah unsicher zu dem Gladiatorenmeister hinüber. Auch Tifon hatte das seltsame Treiben des Bullen beobachtet.
    »Leg die Schärpe nach den Regeln an, sonst wirst du abgestraft«, rief er scharf.
    Die Zuschauer zischten überrascht. Noch nie hatte dem Bullen eine Abstrafung gedroht. Viele, die gelangweilt in den Bänken gehangen hatten, richteten sich interessiert auf.
    Wie zuvor schien der Bulle zu gehorchen. Er hob die Schärpe auf und ein Raunen ging durch die Reihen, halb erleichtert, halb enttäuscht.
    Das schwarzsilberne Tuch in den Händen verneigte sich der Ringer vor den Gefolgsmännern Fortunagras, spannte die prächtigen Muskeln und riss die Schärpe mit einem Ruck entzwei. Ohne sich um die zornigen Ausrufe zu kümmern, zerfetzte er das Gewebe in winzige Teile, die wie Federn zu Boden schwebten und den weißen Sand schwarz sprenkelten. Selig lächelnd richtete er sich auf, als sei ihm eine Last von den Schultern genommen.
    Dem Gladiatorenmeister hatte es die Sprache verschlagen, jetzt schrie er mit überschnappender Stimme: »Bist du

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