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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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wahnsinnig, du Narr? Du beleidigst die Farben deines Patrons! Dafür zahlst du eine saftige Strafe und bist für mindestens eine Kampfzeit gesperrt.«
    »Err ist nicht mehr mein Patrron, nie mehr kämpfe ich für diesen Mann und«, der Bulle senkte den Kopf und schlug sich an die Brust, »ich schäme mich, dass ich es jemals getan habe.«
    Die Worte waren in der plötzlichen Stille auf allen Rängen zu hören.
    »Gleich trifft Tifon der Schlag«, flüsterte Jermyn zufrieden.
    In der Tat war das feiste Gesicht des Meisters puterrot angelaufen. »Dafür werfe ich dich raus und ich will verdammt sein, wenn dich noch irgendeine andere Schule aufnimmt! Nach all der Mühe, die ich mit dir hatte, du undankbarer Schuft, du Laus ...«
    »Steck sie dir in deinen fetten Arrsch, deine Mühe«, erwiderte sein Schützling ungerührt. Er wusste, wie man sich vor diesem sensationslüsternen Publikum in Szene setzt, und nach einer wirksamen kleinen Pause fuhr er fort: »Ich hab es satt, für andere zu kämpfen. Ich mache meine eigene Schule!«
    Die Zuschauer johlten und dem Dicken quollen die Augen aus dem Kopf.
    »Deine eigene Schule? Woher willst du das verdammte Geld nehmen? Allein die Ablöse kostet dich dreihundert Goldstücke, soviel ich weiß, besitzt du nicht einmal den zehnten Teil davon. Eine eigene Schule – du hast den Verstand verloren!«
    »Oh, nein, ich hab ihn endlich gefunden«, der Bulle tippte sich an die Stirn. »Die Ablöse wirrd gezahlt und du wirst schon sehen, ob ich dir nicht bald die Kämpfer abspenstig mache, Fettwanst. Jetzt halt dein grroßes Maul, meine Zuschauer warrten. Aber kämpfe ich unter meinen eigenen Farben ...«
    Er sah sich suchend um und sprang in die Zuschauerreihen bis er vor einer jungen Frau stand.
    Bei jedem Beifall war ihr schriller Jubel zu hören gewesen, verzückt sah sie zu ihm auf. Der Gladiator deutete auf den brandroten Schal, der ihr Haar schmückte und sagte lächelnd ein paar Worte. Ohne den Blick von ihm zu wenden, nahm sie das Tuch ab und reichte es ihm.
    Er drückte es an die Lippen, sprang zurück in die Arena und band es mit liebevoller Sorgfalt um.
    Als es zu seiner Zufriedenheit saß, ließ er die Augen über sein Publikum schweifen. Es überraschte Ninian nicht, dass sie einen Moment bei Jermyn verweilten und der Bulle kaum merklich den Kopf neigte. Dann wandte er sich seinen Gegnern zu, langsam und gemächlich.
    Unwillkürlich wichen die Männer zurück und scharrten mit den Füßen im Sand, während er sie bedächtig musterte. Das folgende Schauspiel klassischer Ringerkunst brachte die Zuschauer zum Toben, aber Jermyn war es nicht vergönnt, die Rückkehr des Meisters zu genießen.
    Das Geschehen in der Arena hatte ihn so gefesselt, dass er nicht bemerkt hatte, wie Ninians Miene sich verfinsterte. In der Arena hebelte der Bulle seinen ersten Gegner nach allen Regeln der Kunst von den Füßen, als sie sich nicht mehr zurückhalten konnte.
    »Was soll das Ganze, Jermyn?«
    Widerstrebend löste er den Blick von den Kämpfenden.
    »Ich hab ihm vorgeschlagen, eine eigene Schule aufzumachen und ihm meine Hilfe angeboten. Gut genug ist er und berühmt dazu. Natürlich hab ich nicht gedacht, dass der Narr hingeht und sich diese Farbe auswählt.«
    Er konnte nicht verbergen, dass er geschmeichelt war. Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Aber Jermyn, dreihundert Goldstücke, nur für die Ablöse und eine eigene Schule – was kostet das?«
    Er hatte den Anstand, schuldbewusst dreinzuschauen.
    »Meisterringer haben ihren Preis«, verteidigte er sich, »und er ist immer noch sehr beliebt. Ich bin sicher, dass die Leute zu ihm strömen. Dafür werden die Frauen schon sorgen. Hast du bemerkt, wie sie ihn angesehen hat?«
    Aber Ninian ging nicht darauf ein.
    »Du hast mich nicht gefragt, was ich davon halte«, rief sie verletzt. »Ich habe gedacht, das Gold gehört uns gemeinsam, und jetzt unternimmst du so eine große Sache, ohne ... ohne mit mir darüber zu sprechen?«
    Er wurde ernst. »Daran habe ich nicht gedacht, Ninian. Ich hab den armen Kerl da unten in der Arena gesehen und ich wollte ihm helfen. Manchmal kann ich nicht glauben, dass ich jetzt reich bin. Ich frage mich, was ich mit dem ganzen Zeug machen soll, außer es beim Himmelsspiel und bei den Hahnenkämpfen zu verwetten. Aber als ich den Bullen in seiner Zelle sah, so niedergeschlagen und hoffnungslos, wusste ich plötzlich, dass ich dafür gerne mein ... unser Geld geben würde. Mir ist nicht in den Sinn

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