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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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gekommen, es mit dir zu bereden.«
    Mit einem Mal verstand er die Tragweite ihres Ärgers. Er war nicht mehr allein, wenn sie sein Leben teilte, hatte sie das Recht mitzuentscheiden. Die Erkenntnis machte ihn so glücklich, dass es ihm nicht schwer fiel, sich reumütig zu zeigen.
    »Jetzt muss ich dich heute zum zweiten Mal um Verzeihung bitten. Ich habe dem Bullen mein Wort gegeben und will es nicht brechen, aber dafür kannst du genauso über das Geld verfügen, ohne mich zu fragen. Alles gehört dir so gut wie mir, Ninian.«
    Er hatte mit Inbrunst gesprochen, aber noch schien sie nicht besänftigt.
    »Du hast nichts dagegen, wenn ich die Mosaiken aus den anderen Ruinen abnehmen und mein Zimmer damit auslegen lasse?«, fragte sie streng, »oder gegen eine gläserne Kuppel über meinem Bett?«
    »Ich hab nicht gesagt, dass du es zum Fenster hinauswerfen sollst«, erwiderte er mit gespieltem Entsetzen und sie kicherte.
    Frenetischer Beifall holte sie zurück in die Arena. Jubelnd stand der Bulle zwischen seinen besiegten Gegnern, die wie es Brauch war das Knie vor ihm beugten. Einige waren so mitgenommen, dass sie kaum ihr Gleichgewicht halten konnten.
    »Jetzt habe ich nichts vom Kampf des Phönix mitbekommen«, klagte Jermyn vorwurfsvoll.
    »Was für ein Kampf?«
    »Wenn ein abgesetzter Meister noch einmal die Krone erringt, spricht man vom Kampf des Phönix. Das gibt es nur selten und ich hab es verpasst!«
    Ninian hatte kein Mitleid mit ihm.
    »Geschieht dir recht. Aber jammere nicht, du wirst ihn noch oft genug sehen, wenn du seine Gladiatorenschule leitest.«
    »Ich leite sie nicht«, verbesserte er sie, »ich bin nur so eine Art stiller Teilhaber und bleibe schön im Hintergrund. Der Bulle wird sie leiten und Witok wird ihm dabei helfen, der hat genug Geschäftssinn für uns alle zusammen. Ah, sie machen ihm einen Triumphzug.«
    Die Leute auf den unteren Rängen waren in die Arena gesprungen. Einige kräftige Männer hoben den siegreichen Ringer auf ihre Schultern und trugen ihn unter dem Jubel der anderen Zuschauer durch die Arena. Der Bulle strahlte, er griff nach den Tüchern, Blumen und Kränzen, die ihm in Scharen zugeworfen wurden.
    Auch Jermyn und Ninian waren aufgestanden, um ihren Tribut zu zollen. Ninian ließ sich von der allgemeinen Begeisterung anstecken, der Bulle gefiel ihr und sie klatschte, bis ihre Handflächen brannten.
    Jermyn stieß sie an. »Schau, die ärgern sich.«
    Er deutete auf den dicken Tifon und die Männer in den schwarzsilbernen Wämsen, die mit finsteren Gesichtern durch den Vorhang verschwanden. In dem Spalt tauchte Witok auf und es schien Ninian, als teile auch er die allgemeine Begeisterung nicht. Aber vielleicht konnte sein zerfurchtes Gesicht keine Freude ausdrücken. Der Bulle schien ihm sehr zugetan. Er sprang von seinem luftigen Sitz, beladen mit allem möglichen Tand, und legte dem Buckligen den Arm um die Schultern. Gemeinsam schritten sie durch das Portal und hinter ihnen schloss sich der Vorhang.
    Lachend und schwatzend strebten die Leute durch die Bankreihen den Ausgängen zu. Es gab einige Rempeleien, aber der erstaunliche Auftritt des Meisterringers hatte ihre Gier nach Sensationen befriedigt. Sie blieben friedfertig und ließen sich von den Aufsehern willig wie Schafe durch die Gänge treiben.
    Sie wollten sich den Nachzüglern anschließen, als Jermyn Ninian am Arm zurückhielt. »Warte«, er lauschte mit leerem Blick, dann glomm ein böser Funke in den schwarzen Augen auf, »Fortunagras Männer haben Verstärkung gerufen.«
    Sie schwangen sich über die Absperrung in die Arena und rannten auf das Portal zu. Zwei Gladiatoren, die sich ihnen in den Weg stellten, flogen rechts und links zur Seite, bevor sie wussten, wie ihnen geschah.
    Zorniger Lärm schlug ihnen entgegen, als sie in den Gang einbogen, der zur Zelle des Bullen führte, übertönt von dem Brüllen des Ringers, doch ein Haufen wüster Kerle versperrte ihnen den Weg in den Vorraum. Jermyn spuckte aus.
    »Äh, alle betrunken«, meinte er angewidert. »Die zu lenken ist schlimmer, als durch Jauche zu waten. Kannst du uns Platz verschaffen?«
    Angesichts der Rücken in den zerlumpten, von Dreck starrenden Wämsen vor ihr, verzog sie das Gesicht.
    »Ja, sicher, aber anfassen werde ich die nicht.«
    Weißes Feuer schoss aus ihren Fingerspitzen und der Gestank von verkohltem Stoff mischte sich mit den muffigen Ausdünstungen ungewaschener Leiber. Brüllend schlugen die Männer nach den Funken, die ihnen

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