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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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– es war gut, darüber Bescheid zu wissen, ein Einbruch in die Schatzkammer des Patriarchen würde sein Ansehen gewaltig heben.
    Um nicht aufzufallen, hatte er sich einer Gruppe Himmelspieler zugesellt. Dieser Zeitvertreib war in der ganzen Stadt, bei hoch und niedrig, jung und alt, gleichermaßen beliebt. Auf dem Platz vor dem Patriarchenpalast waren die Spielpläne – die Weltengebäude – mit farbigen Steinen in den Boden eingelassen und reich verziert. Dort spielten die Söhne der Edlen mit Silber- und Halbgoldmünzen, Spielsteine und Einsatz in einem.
    Nach einer abschätzenden Musterung hatten sie ihn aufgefordert mitzuspielen, sein neues Gewand musste modisch oder seine Haltung anmaßend genug sein. Es hatte ihn in den Fingern gejuckt, aber er hatte schnell gesehen, dass er nicht mit ihnen mithalten konnte. In den drei Jahren hatte er einiges an Geschicklichkeit eingebüßt und dafür war der Einsatz zu hoch gewesen. Er hatte höflich abgelehnt, sich mit Zuschauen begnügt und dabei aufmerksam dem neusten Klatsch gelauscht, den die Junker zwischen den Würfen ausgetauscht hatten.
    Besonders eifrig schwatzten sie über den Verlust des Brautschatzes der Castlerea. Sabeena, die einzige Erbin des alten Adelsgeschlechts sollte Artos, den Sohn des sagenhaft reichen Kaufmanns Sasskatchevan heiraten und die Juwelen, uralte Erbstücke ihres Hauses, als Mitgift in die Ehe bringen. Nun waren sie verschwunden, niemand konnte sich erklären, auf welche Weise und wohin, und allmählich verlor die Familie des Bräutigams die Geduld. Die Verbindung lag selbst dem Patriarchen am Herzen, er hatte sie gefördert und die jungen Edelleute überboten einander mit Gerüchten und Vermutungen.
    Jermyn folgte ihrem Geschwätz halb verächtlich, halb belustigt. Als er jedoch hörte, welch hohe Belohnung denjenigen erwartete, der den Schatz zurückbrachte oder auch nur Kunde über seinen Verbleib hatte, wurde er nachdenklich. Vielleicht lohnte es sich, mit offenen Sinnen durch die dunklen Viertel zu streifen. Eine so große Sache hinterließ unweigerlich Spuren in den Köpfen all derer, die damit zu tun hatten.
    Dann fiel ein Name, der den Brautschatz aus seinen Gedanken vertrieb.
    »Der Patriarch hat Donovan endlich aus der Einöde befreit. Könnt ihr euch das vorstellen? Drei Jahre fern von Dea? Aber er darf immer noch nicht zurück, der alte Herr versucht's noch einmal mit einer Lehrreise.«
    »Ah was, Lehrreise, auf Brautschau schickt er ihn. Die einzige Hoffnung unseres gnädigen Herrn ist doch ein Kind aus Donovans Lenden, das er zu seinem Nachfolger heranziehen kann. Donovan taugt nicht zum Herrscher, sagt mein Vater.«
    »Na, das Mädel tut mir jetzt schon leid, zum Hengst taugt er sicher noch weniger.«
    Sie lachten schallend und keiner von ihnen beachtete Jermyn, der sich grußlos, mit galliger Miene davonmachte.
    Auf dem Weg zu seiner Herberge kämpfte er mit der schwarzen Verzweiflung, die ihn immer wieder überfiel. Brautschau – es war klar, wo er suchen würde, der Tölpel. Weder der Patriarch noch ihre Eltern würden sich von Ninians Weigerung zu heiraten beeindrucken lassen. Was konnte sie schon dagegen ausrichten? Vielleicht schlossen sie gerade Verträge und bald würde es hier ein riesiges Hochzeitsfest geben. Prachtvolle Beute würde er dort machen!
    Oder war sie doch stark genug, um sich gegen den Willen ihrer Eltern zu stellen?
    »Narr«, sagte eine kalte Stimme in ihm, »als ob es dir nicht völlig egal sein kann, ob sie heiratet oder nicht. Von dir will sie doch nichts wissen. Selbst wenn sie Donovan und jeden anderen ablehnt, was hast du davon? Schlag sie dir aus dem Kopf!«
    Jermyn stöhnte. Unzählige Male hatte er diesen Streit in den letzten Wochen mit sich ausgetragen. Sein Verstand riet ihm, Ninian zu vergessen, aber es gelang ihm nicht, das Gefühl zu unterdrücken, dass sie zusammengehörten und sie noch nicht ganz für ihn verloren war.
    Der ständige Wechsel zwischen Hoffnung und Verzweiflung zermürbte ihn, er ging schneller, als könne er so den quälenden Gedanken entfliehen. Nur nicht an sie denken! Er musste sein ganzes Sinnen und Trachten darauf richten, sich eine Stellung in den dunklen Vierteln von Dea zu erringen.
    Als er in die Nähe seiner Kneipe kam, fiel ihm ein, dass er versäumt hatte, Slick die Erinnerung an ihre Begegnung zu nehmen. Der Kerl würde zu sich kommen, wütend wie eine nasse Katze, und seinem Herrn Meldung machen – es war besser, auf der Hut zu sein.
    Jermyn wappnete

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