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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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der Wachkette einrichten könnte. Dann müssten wir sofort handeln, sonst könnten wir die Teile des Mädchens in der ganzen Stadt zusammensuchen.
    Der arme Babitt«, Jermyn lachte unfroh, »er wusste, dass es keinen Zweck hatte, seine Wut an dem armseligen Wicht auszulassen, also hat er versucht, mich zu ermorden. Ich konnte ihn gerade noch lähmen.«
    Ninian nickte bekräftigend. »Es hat gefährlich ausgesehen. Babitt war außer sich und Jermyn musste eine ganze Weile auf ihn einreden, bevor er sich beruhigt hatte und wieder zuhören konnte.«
    Er war ganz gebrochen gewesen und der Anblick des sonst fröhlichen, unbekümmerten Burschen, der weinend am Tisch saß und auf die grausige Nachricht seiner Liebsten starrte, war ihr in die Glieder gefahren.
    »Ich hab versprochen, dass wir ihn und seine Kleine nicht im Stich lassen würden, und schließlich hat er mir geglaubt«, nahm Jermyn seine Erzählung wieder auf. »Seitdem suchen wir einen anderen Weg in die Schatzkammer. Wir haben bis zum Erbrechen die Wachwechsel beobachtet. Ich bin im Palast gewesen, hab den Wachen vorgemacht, ich sei einer der jungen Gockelhähne, die dort herumstolzieren, damit sie mich passieren ließen. Aber ich bin nicht an die Schatzkammer herangekommen. Hab nicht mal ’nen Weg hingefunden. Als ich mir einen Bediensteten vorknöpfte, machte er schlapp, kaum dass ich das Wort ,Schatzkammer’ ausgesprochen hatte. Eine Sperre in seinem Geist hinderte ihn, darüber zu reden. Ich hätte sie durchbrechen müssen und ihn damit wahrscheinlich umgebracht. Die Leiche hätte ich verschwinden lassen müssen, jeder Gedankenlenker hätte die Spuren einer gewaltsamen Öffnung erkannt. Aber auch, wenn ich den Weg gefunden hätte - wie hätten wir die Beute wegschaffen sollen? Selbst mir würde es schwer fallen, fünf schwerbeladene Leute mit einem Handkarren in einem dermaßen gut bewachten Palast unsichtbar zu machen!«
    Er schwieg verdrossen, von Niederlagen sprach er nicht gerne. Ninian erzählte weiter:
    »Wir dachten daran, zwei Wachen unter unseren Einfluss zu bringen, damit sie uns einließen, durch Bestechung oder Jermyns Gedankenkräfte. Aber es hätte uns wenig genutzt; die Wachpläne werden jeden Tag neu gemacht, die Wächterpaare immer anders zusammengestellt. Wir mussten uns auf das Versprechen des Auftraggebers verlassen, zum Zeitpunkt des Einbruchs für freie Bahn zu sorgen. Wenn er Nachricht gibt, müssen wir handeln, wenn Ciske leben soll, ob wir nun einen anderen Weg gefunden haben oder nicht!«
    »Ja, ich hatte mich schon damit abgefunden, die verseuchte Mauer hinaufzukriechen, hab mir überlegt, wie wir uns vor dem Kalk schützen können, aber wenn die Steinchen eine Gaunerkarte aller unterirdischen Gänge sind, wie wir vermuten, bleibt uns dieser Weg erspart.«
    Jermyn stand auf und reckte sich.
    »Mit Eurer Erlaubnis verabschieden wir uns, Vitalonga, Ninian muss das Bild so schnell wie möglich zusammensetzen. Aber wie immer habt Ihr uns sehr geholfen. Unseren Dank!«
    Er verbeugte sich erneut, diesmal ohne Spott, und zog Ninian hoch. Sie streiften die Jacken über und Ninian steckte die Zeichnung in ihren Ärmel.
    Der Kunsthändler sah ihnen zu, aber als sie sich mit einem Nicken zum Gehen wandten, hob er die Hand.
    »Wartet, junger Mann, Ihr wisst, ich missbillige Euer Tun und schätze es nicht, wenn Ihr mich als Ratgeber benutzt. Daher war es zartfühlend, mir das Ziel Eures Einbruchs zu verschweigen. Im allgemeinen bin ich dankbar für diese Zurückhaltung, aber all dies Gerede von Wachwechseln, unauffindbaren Kammern und blockierten Dienern macht mir Sorge. Sagt mir: Wo in aller Götter Namen liegt diese auffällig gut bewachte Schatzkammer?«
    »Sagte ich das nicht? Wie nachlässig!«, Jermyn lachte. »Im Palast des Patriarchen, Vitalonga. Wir greifen nach dem Staatsschatz unserer geliebten Stadt!«
    Die schwarzen Augen glitzerten belustigt, als der alte Mann die Hände in jähem Erschrecken in die Höhe warf.
    »Unser Auftraggeber muss aus der Umgebung des Patriarchen kommen und ihn sehr hassen. Er wusste gut Bescheid, nur die Kalkblüte hatte er übersehen oder nicht verstanden, was sie bedeutet. Gefährlich? Natürlich ist es gefährlich, aber ich bin es auch!«
    Ninian zog eine Grimasse, dann lächelte sie.
    »Sorgt Euch nicht! Dank Eurer Hilfe werde ich den richtigen Weg finden. Ich bin sicher, dass uns die Diebeskarte weiterhelfen wird. Gehabt Euch wohl, Vitalonga.«
    Sie waren schon aus der Tür, als Jermyn ein letzter

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