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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Sie sind zu den Höfen un haben ’nen armen Teufel in Frauenkleidern rausgezerrt. Dann haben sie vor dem neuen Hermatempel gehalten un die Mädels abgeladen!«
    »Vor dem Hermatempel?«
    Der Mann in Frauenkleidern kümmerte ihn nicht, er verabscheute die Abtrünnigen mit ihrem widernatürlichen Gebaren. Und die Höfe lagen abseits, wenig drang aus ihren Mauern heraus. Der Hermatempel aber erhob sich im Goldenen Viertel, inmitten der Stadtpaläste. Duquesne wusste um den Kult, der tief unter dem eleganten Gotteshaus um die Dunkle Göttin getrieben wurde. Sie verlangte nach Blut und in diesen Nächten bekam sie es. Die Fürstin gehörte zu ihren treuen Anhängerinnen und plötzlich verstand er. Ninian hatte die hohen Damen verärgert und musste für ihren Frevel zahlen. Er brauchte nichts weiter zu tun, als Dubaqi mit einer Ausrede wegzuschicken und stillzuhalten, es war so einfach ...
    Mit einem lästerlichen Fluch schleuderte er den Becher in den Kamin und riss die Tür auf. Um ein Haar wäre er mit dem Wachmann zusammengestoßen, der atemlos hereinstürzte.
    »Hauptmann, im Goldenen Viertel is ’ne Teufelei im Gange. Es rumpelt im Boden, un im Hof hinter dem Hermatempel blitzt es un qualmt.«
    Es überraschte Duquesne nicht, Ninian wehrte sich. Er konnte es sich sparen, ihr zu Hilfe zu eilen, Narr, der er war! Aber die Fürstin befand sich in dem unterirdischen Tempel und ihr Leben war in Gefahr. Ihm wäre es gleich, wenn sie und die anderen verderbten Weiber sich gleich zu ihrer Göttin begeben würden, aber er bürgte dem Patriarchen für ihre Sicherheit.
    »Diese gottverdammten Wilden Nächte!«, knirschte er und zog den Schwertgurt enger.
    »Du bleibst hier, Dubaqi. Lass die Wunde versorgen, aber gründlich, die verfluchten Hunde vergiften ihre Sporen manchmal.«
    Er eilte in den Hof und drosch auf den großen Gong ein, um alle Wachleute herbeizuholen, die sich in der Umgebung des Stadthauses befanden.
    Wenig später ratterte der Feuerwagen durch die Gassen und ein Dutzend erschöpfter Stadtwächter trampelte mürrisch hinterdrein, während drei mit langen Haken vorausliefen, um die Betrunkenen aus dem Weg zu ziehen.
    In der Nähe des Hermatempels stießen sie auf Battiste und Caedmon, die immer noch in ihrem Feststaat waren. Einige elegant gekleidete Männer hatten sich ihnen angeschlossen, auch sie gehörten zur Palastwache.
    »Die Masken haben ein adeliges Fräulein verschleppt«, keuchte Battiste im Laufen.
    »Das ist mir gleich!«, schnauzte Duquesne, »aber ich dulde nicht, dass meine Stadt mutwillig zerstört wird! Aus dem Weg jetzt, haltet uns nicht auf!«
     
    Die seltsame Erregung, die Ninian in den Gängen ergriffen hatte, ließ sie nicht mehr los. Sie verspürte keine Furcht, das kalte Feuer prickelte beruhigend in ihren Adern.
    Eine Tür knirschte, Hitze und Lärm trafen sie wie eine massive Wand. Frauenstimmen waren es und das ohrenbetäubende Geschrill der Rasseln.
    »Kalivaga, Kalivaga ...«
    Sie war nicht überrascht, als die Priesterin ihr die Hülle vom Kopf riss. Tief in ihrem Inneren hatte sie gewusst, was sie sehen würde.
    Anbetung, leidenschaftliche Verehrung.
    Wie ein Phosphorholz sich schon in der Nähe einer Flamme entzündet, so entbrannte ihr Herz beim Anblick der Frauen, der opferbereiten Priesterinnen. Die frevelhafte Hand, die nach ihr griff, stieß sie fort. Niemand sollte es wagen sie anzurühren, hier an diesem Ort!
    Sie hörte das Weinen der anderen Mädchen und für einen Augenblick hob sich der rötliche Schleier, der sie umfing. Sie hatte sich geschworen ihnen beizustehen ...
    Über ihr erglühte die Göttin und der Schleier hüllte sie wieder ein. Die Hohepriesterin kam, schwang ihren Speer und machte närrische Gebärden, die Ninian belustigten. Aber die anbetenden Schreie, die ihr antworteten, fachten die Glut in ihrem Herzen an.
    »Lasst uns das Opfer beginnen!«
    »Nein!« Eine hasserfüllte Stimme, ein spitzes, niederträchtiges Gesicht. Das neidische Fräulein vom Tanzplatz und neben ihr die Fürstin. Der ernsthafte Edelmann hatte recht gehabt. Es war gefährlich, die hohen Damen zu verärgern. Wie weit würden sie gehen, um sich dafür zu rächen, dass man schöner war und besser tanzte? Ein Lachen steckte in Ninians Kehle, ein gewaltiges Lachen - sie würden sehen, wer gefährlicher war!
    Als die Priesterinnen sie packten, wehrte sie sich nicht. Sie wollte wissen, welche Strafe auf ihren Frevel stand.
    Sie zerrten sie die Leiter hinauf zu der großen Hand. Die

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