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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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wenn sie auf eine Entführung stießen. Nicht alle taten es, viele hatten eine geradezu abergläubische Scheu vor den Schurken.
    Es hieß, dass sich unter den Larven Mitglieder der vornehmsten Familien verbargen, der Patriarch selbst sollte in jungen Jahren zu ihnen gehört haben. Die Stadtwächter stammten aus dem einfachen Volk, hoher Stand und Zauberei lähmten sie, obwohl Duquesne sie nach Kräften unterstützte und gegen den Zorn der Adeligen deckte.
    Plötzlich packte ihn das Verlangen, Jagd auf die Masken zu machen. Es würde ihn ablenken ... Die Erinnerung an seine schmachvolle Entgleisung durchfuhr ihn und er biss sich hart auf die Lippen. Der Wachmann trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    »Geh wieder raus, die verfluchte Nacht ist bald zu Ende.«
    Der Mann grüßte erleichtert und machte sich davon.
    Duquesne fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Wie hatte er sich so vergessen können? Seine Eingeweide zogen sich zusammen, als er an die verächtliche Miene des Mädchens dachte, die höhnischen Worte, die sie mit ihrer hellen Stimme hervorgestoßen hatte. Hastig goss er einen Becher Wein ein und stürzte ihn hinunter. Als er nachschüttete, erklangen draußen Schritte und Dubaqi kam herein.
    Sein Wams war zerrissen, Blut sickerte aus einem Schnitt im linken Arm und ein tiefer Schmiss zog sich über seine Wange, aber die dunklen Augen funkelten zufrieden.
    »Die Masken sind regsam, heut Nacht.«
    Er trat zum Wasserfass, goss sich eine Kelle Wasser über den Kopf und schüttelte sich, dass die Tropfen flogen.
    »Ich habe es schon gehört«, erwiderte Duquesne. »Du bist ihnen begegnet?«
    Dubaqi zog vorsichtig den zerfetzen Ärmel beiseite und betrachtete mit einer Grimasse die klaffende Armwunde.
    »Diese verdammten Sporen.«
    »Und? Hast du etwas ausgerichtet?«
    Weiße Zähne blitzten in einem breiten Grinsen.
    »Für wen hältst du mich? Zwei hab ich stumm gemacht und einer wird keine Freude mehr an Weibern haben. Aber allein kann man nicht viel tun. Niemand wagt es, sich ihnen entgegenzustellen.«
    Er runzelte die Stirn und es wollte Duquesne scheinen, als läge Schuldbewusstsein in seinem Blick.
    »Mach dir keine Vorwürfe, Dubaqi, du tust, was du kannst. Du bist nicht schuld an der Feigheit des Pöbels.«
    »Sie wolln sich nich mit Zauberern anlegen«, antwortete der Seemann wegwerfend.
    »Viele besitzen Gedankenkräfte und du weißt, wie verbrecherisch man die einsetzen kann.«
    Duquesnes Gesicht verzerrte sich und Dubaqi wich seinem Blick aus.
    »Die Masken sin Höllensöhne, jeder, der gegen sie kämpft, ist auf unserer Seite«, murmelte er. Eine Weile herrschte Schweigen und Duquesne wollte einen zweiten Becher füllen, aber Dubaqi hielt ihn zurück.
    »Warte, ich hab was zu berichten. Vielleicht müssen wir schnell handeln. Bei dem letzten Überfall konnt ich ihnen ihre Beute nicht abjagen. Es war in der Nähe des Volksplatzes, kurz nach Ende der Tanzerei. Einen hab ich erwischt, aber die Panik war zu groß, ich bin nicht durchgekommen. Das Weib, das sie abgeschleppt ham, war keine von den üblichen Straßendirnen, obwohl sie oben rum halb nackt war«, verächtlich schürzte er die Lippen, »sie trug ein Kleid, weiß und glitzernd wie die Diamantzähne von Akbar, dem Geldverleiher. Sie hat sich gewehrt und nicht mal schlecht, einer hat gejault wie ein Hund, aber sie ham ihr ’nen Sack übergestülpt und bevor ich sie erreichen konnte, kam ’ne verdammte Kutsche. Und der Witz war«, er lachte freudlos, »sie hatte auch ’ne Maske vor’m Gesicht, Flitterkram ...«
    »Was?«
    Duquesne packte den Seemann am Arm.
    »Ja, ein vornehmes Fräulein«, bekräftigte Dubaqi seine Worte. »Wenn die verschwindet, machen dir ihre Verwandten die Hölle heiß.«
    Duquesne ließ ihn los. Den Weinbecher in der Hand, stand er da und starrte zu Boden.
    Sie war den Masken in die Hände gefallen - das weiße Fräulein mit seinem lieblichen Gesicht und der bösartigen Zunge und sie war allein. Allein in der Gewalt von Leuten, die ihren Opfern Qualen zufügten, die man selbst seinem Feind nicht wünschte. Oder doch?
    Er begann in der Wachstube auf und ab zu gehen. Was ging ihn ihr Wohl und Wehe an? Diesmal war sie zu weit gegangen und es würde ihr den Hals brechen.
    Dubaqi hatte weitergesprochen und etwas erregte Duquesnes Aufmerksamkeit.
    »Du hast gesehen, wohin man sie gebracht hat?«
    »Ja, die Kutsche kam nicht so schnell vorwärts, wie sie wohl gewollt hätten. Ich konnte mich an sie hängen.

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