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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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wollte Euch von meinen Maßnahmen berichten und Euer Einverständnis einholen. Hauptmann Battiste wird seine Männer im Umkreis von einer Meile um den Palast an jedem Einstieg zu den Kanälen postieren. Der Zuträger sagte, die Einbrecher würden über einen alten Abtrittschacht eindringen, der in die Kerkergewölbe unter der Schatzkammer mündet. Auch dort werden Wachen stehen, ebenso wie in allen Gängen und Gewölben rund um die Schatzkammer. Wir wissen, wann die Schurken zuschlagen wollen, und ich habe vor, sie mit der Beute in der Hand zu stellen, so dass wir ein Exempel statuieren können. Wenn wir mit ihnen fertig sind, wird niemand mehr so schnell versuchen, Euch zu berauben, Herr!«
    Der Patriarch nickte beifällig.
    »Wohl durchdacht, wie immer, mein Kompliment, Duquesne. Das Wohl unserer Schätze liegt dir fürwahr am Herzen. Dass der Rest des Palastes dann weitgehend ohne Schutz ist, hast du sicher bedacht, nicht wahr? Oh, schon gut, schon gut, ich will’s gar nicht so genau wissen. Hast du sonst noch etwas zu sagen?«
    »Nun, Herr, ich dachte«, Duquesne machte eine wohlüberlegte Pause, »da es sich nicht nur um Gold und Juwelen handelt, sondern um Wichtigeres, wäre es vielleicht von Vorteil, wenn Ihr selbst an der Aufbringung der Verbrecher teilnehmen würdet. Ihr oder ein hochgestellter Vertreter ... «
    Die Worte hingen fragend im Raum, aber der Patriarch winkte ab.
    »Ich? Mit diesem Bein? Mir scheint, dein Urteilsvermögen hat dich verlassen, Duquesne. Obwohl ich mich geehrt fühlen müsste, dass du es mir noch zutraust, in den Kerkergewölben herumzukriechen. Nein, nein, diese Taten liegen hinter mir. Andrerseits, ein Vertreter ... «
    Der Patriarch wiegte nachdenklich den mächtigen Schädel und sein Blick wanderte zu Donovan, der mit höflich unbeteiligter Miene neben ihm stand.
    »Er hat recht, es ist gar nicht schlecht, wenn jemand, dem ich wirklich vertrauen kann, ein Auge auf diese überaus wichtigen Dinge hat. Donovan, du wirst an meiner Stelle die Wachen begleiten. So wirst du Erfahrungen sammeln und du kannst zeigen, was du im Haus der Weisen und auf deiner Reise gelernt hast. Duquesne, entrunzele diese zornige Stirn und beuge dich meiner Entscheidung. Der junge Herr wird mich vertreten!«
    Donovan schreckte aus seiner Versunkenheit auf.
    »In die Gewölbe? Nein, Vater, ich bitte Euch ...«
    Mit Genugtuung sah Duquesne, wie sein Halbbruder erblasste.
    »Donovan!«
    Jegliches Wohlwollen war aus der Stimme des Patriarchen gewichen, harsch klang sie und der junge Mann senkte den Kopf.
    »Wie Ihr befehlt, Herr!«
    Er straffte sich und Duquesne merkte, wie er die Angst bändigte, als habe man einem scheuenden Pferd mit fester Hand in die Zügel gepackt. Auch Donovan hatte gelernt, sich zu beherrschen.
    »So, nun geht, alle beide, ich bedarf der Ruhe, geht, geht!«
    Die Juwelen an seiner Hand blitzten, als der Patriarch sie ungeduldig hinauswinkte.
    Donovan trat neben Duquesne, um sich zu verneigen.
    Nachdenklich ruhten die listigen alten Augen auf den beiden jungen Männern. Seine Söhne - so unterschiedlich, wie ihre Mütter es gewesen waren. Groß waren sie beide, größer als er, aber da endete die Ähnlichkeit. Donovan, blond wie seine Mutter, mit den rundlichen Wangen, der langen Nase und den vollen, geschwungenen Lippen der mütterlichen Familie, und daneben Duquesne, die schwarzen Haare kurz geschoren mit seinen dunklen, scharfen Raubvogelzügen und dem schmalen, strengen Mund - wären nicht ihre Augen gewesen, von hellem, leuchtendem Blau, hätte niemand vermutet, dass sie vom gleichen Vater stammten. Sie standen in achtungsvoller Haltung vor ihm, auch Donovan hielt sich straff und aufrecht und blickte seinem Vater gerade ins Gesicht. Es war klug gewesen, ihn ins Haus der Weisen zu schicken, sollte er sich nun weiter bewähren!
    Die rechte Hand auf die Brust gelegt verneigten sich die jungen Männer vor ihm und bewegten sich rückwärts zur Tür. Der Patriarch schmunzelte über den Gleichklang ihrer Bewegungen, obwohl die unbehagli-che Spannung zwischen ihnen mit Händen zu greifen war. Er wartete, bis sie die Tür erreicht hatten und ihm halb den Rücken zuwandten, dann rief er:
    »Mein Segen begleitet dich, lieber Sohn, gib gut auf dich acht und mach mir Ehre!«
    Wie unter einem Hieb zuckten sie zusammen. Donovan warf dem alten Mann einen gepeinigten Blick zu, Duquesne drehte sich nicht um, aber er stieß die Tür heftig auf und ein gedämpfter Aufschrei zeigte, dass der Erste

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