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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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flüchtigen Blick auf das klaffende Loch in der Rückwand der Schatzkammer geworfen. Es musste unbedingt verhindert werden, dass die Einbrecher auf diesem Weg flohen, aber es erforderte einigen Mut, sich dem kalten Feuer und Jermyns verfluchten Gedankenkräften entgegenzustellen. Dennoch war Berengar sofort losgelaufen, als Battiste Wachen vor die Schatzkammer beordert hatte, Duquesne hatte dem jungen Stutzer so viel Eifer gar nicht zugetraut. Er wollte wohl seine Saumseligkeit wettmachen.
    Hinter ihm gab Battiste Befehle, er hatte um neue Fackeln geschickt und Duquesne rief ihm über die Schulter zu:
    »Wir müssen sie aufstöbern, sie sitzen in der Falle. Schickt Eure Männer mit den Fackeln los, sie sollen hinter jeden Krug leuchten und ihre Hellebarden bereithalten, Schwerter sind nutzlos wegen des blauen Feuers. Versucht sie lebend zu erwischen, aber schlagt ohne Gnade zu, wenn es nicht anders geht!«
    »Wie Ihr meint«, antwortete Battiste steif und Duquesne hörte das zornige Gemurmel der Männer in seinem Rücken. Er zog eine freudlose Grimasse - es passte ihnen nicht, den feinen Herrn Gardisten, dass er Befehle erteilte, aber daran mussten sie sich gewöhnen.
    »Und lasst euch nicht von Hirngespinsten ins Bockshorn jagen, hier unten gibt es keine Bestien oder Ungeheuer. Los, du und du und du ...«
    Die Männer rührten sich nicht, ihre Augen waren auf Battiste gerichtet.
    »Was ist?«, schnauzte der, »tut, was der Hauptmann der Stadtwache befiehlt! Los, los, bewegt euch!« Während die Männer hastig gehorchten und die Fackeln entgegennahmen, fügte er mit unbewegter Miene hinzu: »Haltet Euch zurück, ich bin durchaus in der Lage, meine Truppe zu befehligen!«
    »So? Das beruhigt mich ungemein«, erwiderte Duquesne kalt, »dann sagt Euren Leuten, dass sie mit ihren Hellebarden in die Schatten hinter den Krügen stechen sollen - Ratten quieken, wenn man ihnen auf den Schwanz tritt!«
    »Und was, glaubt Ihr, wird der Patriarch sagen, wenn er erfährt, dass wir aus Versehen seinen Sohn angestochen haben? Schließlich hockt der junge Herr auch dort, wie Ihr selbst gesagt habt. Vielleicht haben sie ihn sogar als Geisel genommen.«
    »So sind sie für jeden Schaden verantwortlich, den er genommen hat. Er ist durch seine Rüstung geschützt und an ein paar Kratzern wird er nicht sterben, bei solchen Unternehmungen geht es nicht ohne Verletzungen ab.«
    Er wischte sich achtlos das Blut von der Wange, wo ihn die Hand eines Wachmanns getroffen hatte, dessen kopflose Flucht er hatte aufhalten wollen. Plötzlich hielt er inne und hob lauschend den Kopf.
    »Was ist da oben los? Haben sie Verstärkung bekommen?«
     
    »Es würde dir nicht leid tun um den jungen Herrn« , dachte Battiste und musterte voller Abneigung das dunkle Gesicht mit den besessenen Augen, wobei er sorgfältig darauf achtete, sich nichts anmerken zu lassen. Dann hörte auch er den Lärm, der aus den oberen Gängen herunterdrang, das Klirren von Stahl auf Stahl und laute Schreie. Die wartenden Männer bewegten sich unruhig und packten ihre Waffen fester. Battiste setzte den Fuß auf die unterste Stufe, als oben ein Mann erschien, das blanke Schwert in der Faust. Er öffnete den Mund, um zu schreien, aber ein zweiter tauchte hinter ihm auf und stieß ihn mit einem wuchtigen Hieb die Treppe hinunter. Der Tumult kam näher. Immer mehr Männer tauchten aus dem Dunkel der oberen Gänge auf. Sie alle hatten blank gezogen, einige bluteten und nun konnte Battiste Worte in ihrem Geschrei ausmachen.
    »Eindringlinge ...«
    »Blaurote, überall sind Blaurote ... «
    Die Männer am Fuß der Treppe begannen zu schieben und zu stoßen, die gespannte Stille wich erregtem Murmeln, das rasch anschwoll. Battiste rief sie nicht zur Ordnung. Er starrte auf die Männer über ihm mit ihren blutigen Waffen und zerrissenen Uniformen. Blaurote Uniformen - Stadtwächter! Der verdammte Bastard konnte es nicht abwarten, er griff mit Gewalt nach dem Thron. Mit Gewalt und List - der Einbruch war eine Falle.
    Das Murmeln um ihn explodierte in lautem Gebrüll, Waffen klirrten und aus dem Augenwinkel sah er Männer in blau- und gelbgeflammten Gewändern aufeinander einschlagen. Auch hier unten hatten sich die Verräter verborgen und es waren viele, es wurden immer mehr, blauroter Pöbel, Gesocks aus der Gasse, nicht besser als die Verbrecher, die sie jagten.
    Eine heiße Flut stieg in Hauptmann Battiste hoch, jeden klaren Gedanken hinwegschwemmend. Er riss sein Schwert heraus und

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