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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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schüttelte ihn ungeduldig.
    »Bist du Donovan?«
    »J...ja.«
    Der Einbrecher warf die Kapuze zurück und Donovan glaubte, ihm schwänden die Sinne.
    Bläuliche Funken knisterten in dunklem, lockigem Haar, das Gesicht darunter war geschwärzt, aber die schrägen, hellen Augen, die ihn entgeistert anblickten, hatte er oft und oft in seinen Träumen gesehen.
    »Ava? Ava von Tillholde?«
    Ein zweiter Schatten stürzte von oben auf ihn herab und mit einem Aufschrei presste Donovan die Hände an die Schläfen. Angst und Zorn versengten ihn wie ein heißer Windstoß, glühender Schmerz bohrte sich gnadenlos in seinen Schädel.
    »Nicht Jermyn, es ist nur Donovan!«
    Einen entsetzlichen Augenblick lang verstärkte sich der Schmerz, dann verschwand er und durch Wellen der Übelkeit hörte Donovan die wohlbekannte, verhasste Stimme.
    »Alles in Ordnung, Ninian? Bist du verletzt?«
    Die angstvolle Sorge, die in diesen Worten lag, hatte Donovan dem herzlosen Kerl gar nicht zugetraut, und wie vorher den Zorn empfand er nun die Erleichterung des anderen, als das Mädchen ungeduldig antwortete.
    »Mir ist nichts geschehen, nur ein Stoß gegen die Schulter.«
    »Oh, gut, ich fürchtete schon ... aber wen haben wir denn hier?«
    Wie immer sank Donovan das Herz beim Anblick des gefürchteten Glitzerns in den schwarzen Augen.
    »Da wären wir ja fast alle wieder beisammen, nicht wahr? Fehlt nur der gute Quentin. Du leitest die Truppe selbst, Donovan? Mitten im Getümmel? Respekt, Respekt, hätte ich dir gar nicht zugetraut. Aus diesem Winkel hat man auch den besten Überblick. Und Duquesne geht dir ein wenig zur Hand? Brüderliche Hilfe, wie reizend und sicher völlig selbstlos ...«
    »Jermyn!«
    »Was denn, Süße? Ist doch nett, wenn man liebe alte Bekannte trifft, oder? Wenn’s hier auch nicht gerade gemütlich ist. Sieht aus, als säßen wir in der Patsche, nicht wahr, Liebste?«
    Die Augen blieben fest auf Donovan gerichtet, boshafter Triumph funkelte in ihnen. Donovan sah hilfesuchend nach dem Mädchen.
    »Ava«, flüsterte er tonlos.
    »Oh, nein, nicht Ava - Ninian!«, unterbrach Jermyn rüde und legte ihr besitzergreifend den Arm um die Schultern.
    »Lass dass!«, sagte sie böse und schüttelte ihn ab. »Sag lieber, wie wir hier rauskommen.«
    Jermyn lugte vorsichtig hinter der Amphore hervor. Donovan sah immer noch schwarze Rauchschwaden durch das Gewölbe ziehen, aber der Lärm war merklich geringer geworden, an den eiligen Schritten hörte er, dass die Soldaten dem Befehl des Hauptmannes folgten. Zuletzt war nur noch das Stöhnen der Verwundeten und Waffengeklirr am anderen Ende des Gewölbes zu hören. Jermyn zog den Kopf zurück. Er grinste.
    »Gar nicht so dumm, dein werter Bruder. Er hat alle Leute an den Ausgängen zusammengezogen, wir sitzen in der Falle.«
    »WIR WISSEN, DASS IHR HINTER DEN TONKRÜGEN HOCKT. KOMMT RAUS, SONST HOLEN WIR EUCH!«
    Duquesnes Stimme hallte von der gewölbten Decke wider und die beiden Einbrecher wichen in den Schatten des Tonkruges zurück. Beißender Rauchgeruch stieg Donovan in die Nase. Er zuckte zusammen, als ein blauweißer Funke aus den dunklen Haaren des Mädchens seine Wange traf. Sie besprachen sich über seinen Kopf hinweg, als sei er gar nicht da.
    »Wir können den Weg nehmen, den wir gekommen sind«, flüsterte das Mädchen, das Ava gewesen war, aber Jermyn schüttelte den Kopf.
    »Nein, unbemerkt kommen wir nicht wieder in die Schatzkammer, sie haben Wachen hingestellt. Wenn wir sie über den Haufen rennen, haben wir die ganze Rotte auf den Fersen und das wird gefährlich für die anderen, sie sind bestimmt noch nicht sehr weit gekommen. Nee, wir müssen versuchen, diese Trottel weiter abzulenken, aber«, seine Stimme wechselte den Klang, »es wäre doch besser gewesen, wenn du mit ihnen gegangen wärst.«
    »Unsinn, ohne mich hättest du nie so einen prächtigen Auftritt hinlegen können und du wärst ganz schön in Bedrängnis geraten!«
    »Denkst du? Pah ... jedenfalls müssen wir durch die Stutzer seiner Gnaden hindurch die Treppe hinauf. Oi, Donovan wo stehen deine Wachen?«
    »Überall, in allen unterirdischen Gängen und Gewölben, nur die oberen Stockwerke sind unbewacht ...«
    Die Worte waren heraus, ehe Donovan sie zurückhalten konnte, so schnell und unerwartet war die Frage gekommen. Sie hatte eine feurige Spur in seinen Geist gebrannt, dem heftigen Druck, der sie begleitete, konnte er nichts entgegensetzen. Das Blut stieg ihm in die Wangen und er biss sich

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