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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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zur Rechenschaft ziehen ...«
    »Nein, Vater«, fiel ihm Donovan in die Rede. »Der Fürst weiß von nichts. Als ich den Hof in Tillholde auf meiner letzten Reise besuchte, war A ... seine Tochter schon fort und niemand wusste, wohin sie verschwunden war. Sie ... sie waren sehr unglücklich, aber haben nicht versucht, sie zurückzuholen. Sie ließen ihr den Willen.«
    Seine Stimme klang bitter und ungewohnt feindselig. Der Patriarch musterte ihn erstaunt.
    »Nun gut, halten wir uns an diesen Gedankenlenker. Ich schätze, das wird nicht einfach sein, nachdem was er vor der Schatzkammer angerichtet hat.«
    »Nein, und sie wird ihn unterstützen, darauf könnt ihr Euch verlassen. Und vergesst nicht, er hat mir das Leben gerettet. Hätte er mich nicht mitgenommen - ich wäre dort unten zugrunde gegangen. Vater, lasst die beiden in Ruhe, wenigstens vorerst.«
    So entschieden hatte der Patriarch seinen Sohn selten erlebt. Immerhin, trotz seiner Furcht vor Tiefe und Dunkelheit war er in die Gewölbe gestiegen und wenn er sich dort unten auch nicht gerade ausgezeichnet hatte, so war es ihm doch gelungen, die Stimme der Autorität hervorzubringen. Waren das nicht gute Zeichen und sollte er nicht dankbar sein, dass er seinen Stammhalter unversehrt zurückerhalten hatte?
    Den Verlust an Gold und Münzen konnte man verschmerzen. Morgen im Rat würden die reichen Kaufleute gebeten, die Staatskasse wieder aufzufüllen - gegen einen neuen Titel, gegen das Versprechen, in den erlesenen inneren Zirkel der Fürstin aufgenommen zu werden oder mit dem Patriarchen würfeln zu dürfen. Das andere, das wirklich Wichtige, war unberührt und unversehrt. Der Einbruch musste vor dem Volk heruntergespielt, alle Gerüchte vom Versagen der Palastwache unterdrückt werden. Die Wachen würden nicht schwatzen und auch Duquesne nicht.
    Eine seltene Regung des Mitleids bewegte das verhornte Herz des alten Mannes.
    Armer Duquesne - ihm war übel mitgespielt worden. Man konnte ihm nicht verdenken, dass er beinahe die Beherrschung verloren hätte. Man würde ihm gestatten, jedes Spottlied, jede Anspielung auf den unrühmlichen Ausgang der nächtlichen Jagd zu verbieten und auszumerzen. Und wegschicken würde man ihn auch nicht. Mehr denn je brauchte Dea seinen gnadenlosen Eifer, bedachte man, welch gefährliche Menschen diese Stadt bevölkerten.
    Der Patriarch winkte Duquesne zu sich.
    »Es sei dir verziehen, Hauptmann. Geh und leck deine Wunden, wir wollen kein Aufsehens um diese unglückliche Geschichte machen. Jede Erwähnung soll unterdrückt werden. Und was die Räuber angeht, so soll es sein, wie Donovan wünscht.«
    Er reichte Duquesne die Hand und nach kaum merklichem Zögern beugte Duquesne sich darüber und berührte den großen Siegelring mit den Lippen. Dann drehte er sich um und ging steifbeinig hinaus.
    Der Patriarch wandte sich Battiste und Caedmon zu.
    »Bringt meine Garde schleunigst wieder in Ordnung, der Kämmerer wird Anweisung erhalten, euch mit neuen Gewändern auszustatten, wo es nötig ist. Wir werden keine Strafen verhängen, eine Prämie werdet ihr nicht erwarten. Euren gefallenen Kameraden begrabt mit allen Ehren, aber ohne Aufsehen!«
    Er nickte gnädig zu ihrem Kniefall, aber als sie schon an der Tür waren, rief er ihnen nach:
    »Und, Battiste - sorgt dafür, dass Eure Leute sich darin üben, ihre Gedanken zu verschließen, sonst halten sie demnächst sogar mich für einen Eindringling!«
    Als die Türen sich hinter den Männern schlossen, nahm er Donovans Hand und tätschelte sie besorgt.
    »Ruh dich aus, lieber Sohn. Du hast dich trotz allem wacker gehalten. Ich werde dir Meister Theophrastes schicken, wenn ich ihn nicht mehr brauche.«
    Er bot Donovan die Wange und wenn er den Schatten des Widerwillens bemerkte, der über die Züge des Sohnes glitt, so zeigte er es nicht.
    Kaum war der junge Mann gegangen, klagte der Fürst:
    »Theophrastes, kommt her, ich fühle mich nicht wohl, lasst mich zur Ader!«
    Der Arzt gehorchte, ohne mit der Wimper zu zucken. Es war nicht das erste Mal gewesen, das der alte Mann ihn geschlagen hatte, er kannte den Jähzorn seines Patienten. Die Fürstin würde ihn nachher mit schwerem Gold entschädigen.
    »Öffnet die Fenster.«
    Einer der Höflinge folgte seinem Befehl und stieß die schweren Läden auf. Kühle Luft strömte mit dem grauen Licht der Dämmerung in den überhitzten Raum.
    »Bleibt, Berengar«, sagte der Patriarch schwach, »wir müssen bereden, was wir den Pfeffersäcken sagen,

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