Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern
einfach ist das.« Ich bin verblüfft.
»Aha. Ihr seid also Angsthasen, die sich nur gemeinsam oder an Mamas Rockzipfel stark fühlen?«
»Vorsicht!«, antwortet er und lacht. »Ich werde hier gleich ungemütlich. Es gibt zwei Dinge, die du an einem Italiener auf keinen Fall kritisieren darfst. Das sind seine Leidenschaft für den Fußball und die Liebe zu seiner Mutter ...«
»Ha!«, unterbreche ich ihn. »Da haben wir es. Weshalb seid ihr Italiener eigentlich alle solche Muttersöhnchen?«
Weil unsere Mütter uns dazu machen«, entgegnet er trocken.
»Wie bitte?« Ich kann es nicht fassen. Jetzt ist auch noch die Mutter schuld an dem ganzen Desaster. Und verfolgt man die Kette zurück, somit auch am Abstieg von Juventus Turin aus der Seria A. Ich blicke ihn auffordernd an und erwarte eine Erklärung.
»Na ja, es ist doch so: Eigentlich verabscheut der Italiener seine Mutter.«
»Was? Wieso das denn?«
»Es ist eine Art Hassliebe, die sich über lange Zeit entwickelt hat. Früher haben die italienischen Frauen nicht aus Zuneigung geheiratet, sondern vor allem aus ökonomischen Gründen. Weil sie ihre Ehemänner nicht geliebt haben, konnten sie ihnen die ganzen Gefühle, die sie ja in sich haben, nicht entgegenbringen. Also haben sie Kinder bekommen und ihre ganze Liebe auf die Söhne projiziert.« Langsam aber sicher redet sich der Kellner in Rage. »Sie verhätscheln ihre Söhne und bemuttern sie, rufen ständig: ›Komm hierhin, komm dorthin‹, und ich denke immer: ›Lass sie doch in Ruhe, die armen Söhne.‹ Diese Jungs haben gar keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, weil la mamma von Anfang an alles für sie macht. Und weil sie alles für einen tut, wächst man natürlich mit dem Gefühl auf, seine Mutter verehren zu müssen.«
»Aber müsste man als Sohn nicht auch den Vater verehren?«
»Theoretisch natürlich schon, aber praktisch bleibt bei der ganzen Verehrung für die Mutter nicht mehr viel übrig. Und dass wir alle Frauen anbeten, daran sind eigentlich auch unsere Mütter schuld. Schließlich wird jedes dieser Mädchen irgendwann auch mal eine Mutter sein und hat damit im Vorfeld schon Verehrung verdient.«
Nachdenklich verzehre ich die Pizza. Als ich mein Essen bezahle, entdecke ich in meinem Portemonnaie die Visitenkarte von Fidelio Benvenuto, dem netten Kerl aus der Bar in Mailand. Vieleicht ist an der Verehrungstheorie des Kellners was dran. Immerhin hat mir Fidelio sofort eine Unterkunft angeboten. Da Portofino meine nächste Station ist und ich mich noch nicht um eine Unterkunft gekümmert habe, beschließe ich, seine Gastfreundschaft anzunehmen und ihn in seinem Haus zu besuchen.
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Do Italians better?
Oder ... Frauen, Fußball, Formel 1 – warum ein Italiener immer mehrere Geliebte hat
Eine Kolumne von Dana Phillips
Liebe Komplizinnen! Das Erste, an das Sie bei dem Wort »Geliebte« denken, ist wahrscheinlich eine Frau. Damit liegen Sie zwar gar nicht so falsch, denn der Italiener verehrt Frauen mit großer Leidenschaft, dennoch sind die Konkurrentinnen des weiblichen Geschlechts nicht die Einzigen, mit denen Sie den uomo italiano teilen müssen. Denn eins dürfen Sie nicht vergessen, sein Herz schlägt nicht nur für die holde Weiblichkeit, sondern auch für den Fußball und die Formel 1. Die Italiener sind fußballverrückt – wenn Sie also sehen wollen, wie Ihr Angebeteter wirklich tickt, begleiten Sie ihn einfach mal ins Stadion. Das kann lustig sein, aber auch durchaus aggressiv und wahnsinnig. Und wenn erst die Nationalmannschaft spielt, ist alles andere sowieso vergessen – dann herrscht Ausnahmezustand. Der Fußballbegeisterung tun auch die vielen Skandale keinen Abbruch. Obwohl Bestechung und Doping in Italien auf der Tagesordnung stehen, obwohl hier wie nirgendwo sonst Sport, Politik und Kommerz eng miteinander verwoben sind, verlieren die Italiener den Spaß am Spiel mit dem runden Leder trotzdem nicht. Im Gegensatz zu deutschen Vereinen sind die italienischen Fußballclubs Aktiengesellschaften im Besitz reicher Italiener, die natürlich vor allem eins wollen: Geld verdienen. Wenn Sie also mit einem fußballverrückten Italiener ausgehen, besorgen Sie sich schon mal ein Fußball-Trikot!
uch die Formel 1 hat einen festen Platz im Herzen des italienischen Mannes. Nicht ohne Grund hat Italien mit Monza und Imola zwei spannende Formel-1-Strecken vorzuweisen. Wer Italiener und echter Formel-1-Fan ist, identifiziert sich natürlich vor allem mit Ferrari –
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