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Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Titel: Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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Steuer nimmt und die halbgeöffnete Fensterscheibe hinaufkurbelt. »Diese Abgase vergiften einen! Ich verstehe nicht, wie diesem ganzen Land seine Gesundheit und seine Umwelt so egal sein kann! Die motorini sind die schlimmsten, schwarze Abgase, stinkiger Dreck, und alles bleibt in unseren Lungen hängen!« Er brettert erneut schwungvoll in eine Kurve. Mit deutlich hörbarem Schreckensgeräusch sauge ich die Luft ein, was Fidelio als Zustimmung wertet. Bevor unser Wagen seitlich den Hang hinunterrutscht und sich überschlägt, zieht er das Steuer gerade noch nach rechts, bis wir fast den Berg berühren, und rast um die nächste Straßenbiegung Richung Tal. Dann fliegt die Küstenstraße vorbei. Ich atme aus. Fidelio schimpft weiterhin auf die Umweltverschmutzung, die Fenster bei brütender Hitze immer noch geschlossen.
    Wenig später rollen wir in das Parkhaus von Portofino. Während ich den Sicherheitsgurt löse und aus dem Auto steige, bin ich immer noch ein wenig verwundert darüber, dass es entgegen aller Vorurteile offenbar doch italienische Männer gibt, denen teure Autos gleichgültig sind, aber Umweltschutz wichtig ist. Im Gegensatz zu mir trennt Fidelio sogar den Müll. Was aber die Fahrweise angeht, ist Fidelio trotz all seiner Unkonventionalität doch noch recht italienisch.
    »Normalerweise wären wir viel schneller in Portofino gewesen«, erklärt er mir, während wir Richtung Hafen laufen. »Das ist auch wieder so eine Sache, die in Deutschland besser geregelt ist als bei uns. Bei euch gibt es viel mehr Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.«
    Vergeblich versuche ich ihm zu erklären, dass man sich in Deutschland durchaus auch an Tempovorgaben halten muss und höchstens auf der Autobahn ab und an mal freie Fahrt hat. Fidelio sieht mich ungläubig und ein wenig enttäuscht an, wie ein Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug wegnimmt. Schlagartig wird mir klar, dass nicht nur ich mich, bei dem Versuch gli italiani kennenzulernen, an Vorurteilen entlanghangle, sondern wir Deutschen ebenfalls von den Italienern in Schubladen gesteckt werden. Vom Parkhaus laufen wir nur ein paar Minuten, bis wir am Hafenbecken von Portofino ankommen, um das sich gut gefüllte Restaurants und Bars gruppieren. Wir nehmen in einem von ihnen Platz und unterhalten uns angeregt, aber in Flirtlaune scheint Fidelio nicht zu sein. Er macht jedenfalls keine Anstalten, mir Avancen zu machen.
    Vielleicht liegt es also doch nicht an den Männern, sondern an mir. Vielleicht wecke ich einfach in keinem von ihnen den Wunsch, über mich herzufallen. Wahrscheinlich bin ich wohloch eher der Kleine-Schwester-Typ, den man verhätschelt und vor der bösen Welt beschützt. Oder wo sind die ganzen leidenschaftlichen Südländer, die in meinen Träumen die italienische Landschaft bevölkern? Wenigstens ist das Essen hier in Italien eine adäquate Ersatzbefriedigung. Während ich genussvoll meinen Teller mit der perfekt zubereiteten panna cotta und einer delikaten Sauce aus frischen Himbeeren leere, spreche ich Fidelio auf das Jagdverhalten der Italiener an.
    »Wir Italiener sind doch keine Jäger! Und Tiere sind wir auch nicht! Im Gegenteil! Wir haben mehr Stil und Geschmack als die meisten anderen Nationen zusammen, die Franzosen vielleicht mal ausgenommen. Aber die sind arrogant und halten es daher nicht für nötig, Frauen angemessen zu umwerben.«
    »Du meinst also, der Italiener ist gar kein Draufgänger, sondern hat nur fälschlicherweise diesen Ruf?«
    Fidelio schüttelt den Kopf. »Nein, nein, du verstehst das falsch. Wir Italiener lieben die Frauen tatsächlich. Wir beten sie an. Ihr seid so viel besser als wir! Aus diesem Grund möchten wir euch das Leben so schön wie möglich machen. Hintergedanken sind dabei zweitrangig.«
    Aufmerksam sehe ich ihn an. »Es geht euch also nicht um Sex?«
    »Nein!« Fidelio schüttelt den Kopf. »Zumindest nicht in erster Linie. Es geht uns darum, in bezaubernder Gesellschaft Zeit zu verbringen. Weißt du, das Ganze ist ein Spiel. Wir machen Komplimente, wir machen Geschenke, wir reden und spazieren mit euch stolz über die piazza , ihr schmückt uns und unterhaltet uns und bereichert unser Leben. Ist das nicht mehr als genug? Muss man da denn immer Hintergedanken haben?«
    »Du meinst, ihr Italiener seid völlig selbstlos nett zu Frauen? Einfach so? Das liegt euch in den Genen?«
    »Nein. Das wäre zu simpel. Auch unter uns Italienern gibt es solche und solche. Völlig selbstlos sind Männer, glaube

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