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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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heraus erschossen worden. Maria war in meinen Armen gestorben. Niemand wurde je verurteilt, ja nicht einmal verhaftet. Mein größter Fall - und ich hatte versagt. Alles war so unaussprechlich sinnlos. Und jetzt diese grauenvollen Fälle in Los Angeles. Ich brauchte nicht meinen Doktor in Psychologie, um zu wissen, dass
Mary Smith bei mir auf sämtliche Knöpfe drückte, sowohl persönlich als auch beruflich.
    Vielleicht werde ich nur mal nachsehen, dachte ich. Burns hatte Recht - ich wollte am Montagmorgen nicht völlig ahnungslos erscheinen.
    Verdammt, Alex, du schwächelst!
    Aber als ich zum Telefon griff, war ich verblüfft, Damons Stimme in der Leitung zu hören.
    »Ja, ich habe dich auch vermisst. Ich habe an dich gedacht. Ich schwöre es. Die ganze Zeit.«
    Dann das Lachen eines jungen Mädchens. »Hast du mir was aus Kalifornien mitgebracht, Damon? Mäuseohren? Irgendwas?«
    Ich zwang mich, leise aufzulegen.
    Ja, ich habe dich auch vermisst? Wer war das Mädel? Und seit wann hatte Damon Geheimnisse? Ich hatte mir vorgemacht, dass er mir gleich erzählen würde, wenn er eine Freundin hätte. Plötzlich kam mir das als eine alberne Illusion vor. Ich war auch mal dreizehn gewesen. Was hatte ich gedacht?
    Ein Moment im Leben eines Teenagers, der überstanden war. Ungefähr zwei Millionen lagen noch vor uns. Ich würde ihm fünf Minuten geben und ihm dann sagen, er solle auflegen. Inzwischen schaltete ich wieder den Anrufbeantworter ein. Da wartete noch eine Meldung.
    Die raubte einem tatsächlich die Sinne.

30
    »Alex, hier ist Ben Abajian. Ich rufe am Donnerstag an, ein Uhr dreißig meine Zeit in Seattle. Hören Sie zu, ich habe schlechte Nachrichten, fürchte ich.
    »Christines Anwalt hat eine Eingabe gemacht, dass die Anhörung über das endgültige Sorgerecht hier in Seattle stattfinden soll. Ich bin nicht sicher, ob ich das abwehren kann, auch nicht, ob wir es tun sollten. Es gibt noch mehr, aber darauf möchte ich nicht eingehen, ehe wir nicht gesprochen haben. Bitte rufen Sie mich so bald wie möglich an.«
    Mein Herz schlug schneller. Ben Abajian war mein Anwalt in Seattle. Ich hatte ihn gleich nachdem Christine Klein Alex dorthin gebracht hatte engagiert. Wir hatten uns seitdem ein paar Mal unterhalten - selbstverständlich auf meine Kosten.
    Er war ein hervorragender Anwalt und ein prima Kerl, aber seine Nachricht verhieß nichts Gutes. Ich vermutete, dass Christine aus dem, was in Kalifornien geschehen war, ihre eigenen Schlüsse gezogen hatte und damit sofort zu ihrem Rechtsbeistand gelaufen war.
    Dank des Zeitunterschieds zur Westküste gelang es mir, Ben Abajin noch in seiner Kanzlei zu erreichen. Er bemühte sich, mir die positive Seite darzulegen, doch seine Stimme verriet, dass es schlimm stand.
    »Alex, es ist nur vorübergehend, aber sie haben auch ex parte, das heißt, ohne die andere Partei zu verständigen, den Antrag auf alleiniges Sorge- und Aufenthaltsrecht für Alex
Junior gestellt, bis das Gericht eine Entscheidung gefällt hat. Der Richter hat dem stattgegeben. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen das sagen muss.«
    Ich umklammerte das Telefon in meiner Hand. Es fiel mir schwer, etwas zu sagen oder auch nur zu begreifen, was Ben mir mitteilte. So aggressiv war Christine bisher nie gewesen. Jetzt schien sie mir sogar verwehren zu wollen, Klein Alex zu sehen. Damit hatte sie - zumindest vorübergehend - Erfolg.
    »Alex, sind Sie noch dran?«
    »Ja, Ben. Ich bin hier. Entschuldigung, geben Sie mir eine Sekunde Zeit.«
    Ich legte das Telefon hin und atmete tief durch. Es würde mir nichts nützen, mir übers Telefon Luft zu machen. Ben traf keinerlei Schuld.
    Ich hielt das Telefon wieder ans Ohr. »Worauf beruht der Antrag?«, fragte ich, obwohl ich es eigentlich wusste, zumindest vermutete.
    »Sorge um Alex’ Sicherheit. Im Antrag wird gefährliche Polizeiarbeit angeführt, welcher Sie nachgingen, während Sie mit ihm in Kalifornien Urlaub machten. Tatsache ist, dass Sie angeblich Ihr Privileg des Besuchsrechts, während Sie in Disneyland für ihn verantwortlich waren, missachtet haben.«
    »Ben, das ist reiner Blödsinn. Eine völlige Verdrehung der Fakten. Die Polizei von Los Angeles hat mich lediglich um Rat gebeten.«
    »Davon gehe ich aus«, sagte er. »Anne Billingsley ist Christines Anwältin. Sie hat durchaus einen Sinn für Effekthascherei, auch in dieser Phase. Lassen Sie sich davon nicht ins Bockshorn jagen, okay?«
    »Aber es gibt auch gute Nachrichten«, fuhr Ben fort. »Glauben

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