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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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bezaubernde Gegend mit viel Grün, immer noch vielen Bäumen und überall kleine spitze Hügel aus rundlichen Steinen sowie niedrige Berge, alle fast bis oben mit großen Bäumen bewachsen.
    Alle paar Kilometer traf ich auf ein kleines Dorf mit Schule. Das Land scheint großen Wert auf Bildung zu legen: ausgeschildert waren überall im Hinterland nur die primär- und Sekundarschulen, sonst nichts, als würde es nichts anderes geben. Adrett gingen die Kinder am frühen Morgen reihenweise zu Fuß in den Unterricht, alle ordentlich nach englischem Maßstab in Uniformen gekleidet. Einen starken Kontrast gab es zwischen der Schultracht und die Kleidung der sonstigen Menschen, die mich begegneten: letzteres war meist schon sehr abgetragen und oft ziemlich schmutzig. Man sparte offenbar an sich selbst, um seine Kinder vernünftig auszubilden.
     

     
    Recht einfach fand ich Mutare, das an einer Kreuzung zweier Hauptstraßen in einem herrlichen Tal im äußeren Osten des Landes liegt. Kurz vorher durfte ich noch zum zweiten Mal an einer Mautstelle einen Dollar für das Privileg zahlen, diese oft etwas zerrüttete Straße nutzen zu dürfen, dessen Beschilderung noch aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts zu stammen scheint. Den Grenzposten zu finden war indes nicht einfach: nur kurz vorher wurde auf einer Straße Richtung Beira hingewiesen und von einer Seite kommend war das rostige Schild halb umgefallen und unleserlich. Ansonsten war die mittelgroße, sehr geschäftige Stadt sehr ordentlich und modern: mit Banken, Supermärkte, sonstige Geschäfte und Tankstellen zuhauf. Kurzum mit Allem, was man so brauchen könnte. Ich sollte in den nächsten Tagen eine derart gute Infrastruktur gut zu schätzen lernen.
    Es war noch Vormittag, als ich mich am Grenzposten vorstellig machte – ich befürchtete, dass es wieder Probleme wegen meiner Autopapiere geben könnte, doch ich ahnte nicht dem Ausmaß der Nervenprüfung, die mich erwartete. Ein Mahlstrom der Vorwürfe, Lügen und des Schmiergeldes zog mich bald in sich hinein. Immerhin war es die stark frequentierte Grenze zwischen Zimbabwe, mit einer berüchtigten Autokratie, und Mozambique, nach zwanzig Jahre Bürgerkrieg zum Ende des vergangenen Jahrhunderts immer noch mit dem ärmsten Land des Subkontinents. Ich hätte wissen müssen, dass Korruption hier im großem Ausmaß praktiziert wird, aber ich hatte nur sechzig Dollar, genug für den Straßenzoll und etwas Wechselgeld, dabei.
    Nachdem mein Pass anstandslos gestempelt wurde, ging es mit dem Beleg der Straßenzoll Zimbabwes zur zuständigen Beamtin. Sie erklärte mir völlig überraschend, ich hätte am selben Grenzposten, also vor Victoria Falls, das Land auch wieder verlassen müssen. So stand es auf meinen Beleg. Leicht entrüstet verneinte ich – ich könne auf keinem Fall dorthin zurück; was ließe sich machen. Ein netter junger Mann nahm mich beiseite und riet mir, der Dame etwas Geld zu geben, dann wäre alles in Ordnung. Ich ließ mich darauf ein!! Die kurze Nacht hatte mich offenbar unachtsam gemacht. Vierzig Dollar wechselten den Besitzer.
    Im Nachhinein verstand ich, dass man nun erschnuppert hatte, dass ich, weißer Südafrikaner mit eigenem ordentlichem Auto, Schmiergelder zahlen konnte und würde. Ein anderer netter junger Mann, seines Zeichens Moses aus Mozambique, bot indes an mich durch den Behördenjungle zu begleiten. Er schien sich gut auszukennen und nachdem wir kurz geplaudert hatten, ließ ich mich auf ein kleines Abenteuer ein. Der Polizist am Tor, der noch einmal wie immer die Papiere überprüfen sollte, wusste genau, dass nun ein zahlender Kunde kam. Ein Blick auf die nicht beglaubigte Kopie meines Fahrzeugscheins reichte ihn um mit seiner Schikane loszulegen. Immer übersetzt von Moses, versteht sich. Ich hatte mein Schicksal aus der Hand gegeben als ich ihn als Unterhändler engagierte.
    Ich bekam erklärt, ich sollte lieber mehr Geld holen gehen, um ohne Schwierigkeiten mit meinen unzureichenden Papieren das Land zu verlassen. Ich hatte es bereits befürchtet. Moses und ich fuhren nach Mutare zurück und holten, nachdem er mich auf ähnlichen Schwierigkeiten auf der anderen Grenzseite vorbereitete, reichlich Geld. Da er mir verriet, dass der Benzinpreis in Mozambique weitaus höher sei, tankte ich noch einmal voll. Etwas hektisch, nach einigem Hin- und Her, Gefuchtele mit und Austausch von Dollarscheinen, konnte ich Zimbabwe verlassen. Ich wartete nun zwischen den Grenzposten, während Moses,

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