AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
und völlig ohne Schlaglöcher, gut ausgeschildert breitete sich der Weg vor mir aus und ich fühlte mich, als würde ich im Bakkie schweben, ja gleiten. Alle paar Kilometer musste man zwar die Geschwindigkeit aufgrund einer Siedlung verringern, doch diese waren meist ordentlich und gut passierbar.
Polizisten hielten viele rorts ein Auge auf den Verkehr: In einem größeren Ort, wo man besonders lange Tempo sechzig halten sollte, winkte man mich dann aber an den Straßenrand und wollte mir lächelnd mit den Worten “you, my friend, have broken the law today!” weis machen, dass ich mit genau 74,5 Stundenkilometern unterwegs gewesen war! Ein Blick auf das Messgerät, das aus dem vorigen Jahrtausend stammte, recht zusammengeflickt aussah und sogar mit einem Holzstäbchen gestützt war, überzeugte mich von dessen Ungenauigkeit. “I have been doing sixty all the way, Sir!” beteuerte ich mehrmals; „I know how dangerous it is, with all the kids walking in the streets...I’m sure your radar is not working properly!”. Ich befürchtete schon, wieder ein Bußgeld zahlen zu müssen, doch dann, urplötzlich, hieß es OK, ich könne weiter fahren und man gab mir meinem Führerschein zurück. Netter Versuch! So einfach kann es manchmal gehen – schließlich will man einerseits (auch für den Staat) kassieren, sich seine zahlenden Touristen jedoch nicht allzu sehr vergraulen.
Die Szenerie entlang des Weges war mit das schönste, dass ich je erblickt hatte: Nahe des Steinbock-Wendekreises befanden sich ganze Wälder aus wuchtigen Baobabs, dessen großen, samt -schaligen Früchten man indes überall versuchte, zu verkaufen. Etwas weiter und die Landschaft hielt eine Pracht aus millionen von Kokospalmen bereit – mehr Kokosnüsse, als das Land je hätte exportieren können, wenngleich auch diese und deren Fasern am Straßenrand verkauft wurden. In meiner Schulzeit schlief ich übrigens auf einer Matratze, die nur mit Kokosfasern gefüllt war. Große Seen und Lagunen fanden sich entlang des Weges, sowie den ausgestreckten, natürlichen Hafen der Kolonialstadt Inhambane.
Dorthin begab ich mich am Mittag, um mir die Pracht einer vergangenen Ära und der Natur drum herum anzuschauen. Auf einem großen, langer Pier, der zugleich als einziger Anlegestelle größerer Schiffe dient, konnte man über die gesamte Bucht schauen, die einen Phantastischen Anblick bot mit Wasser, das der halb bewölkten Luft silbern schimmernd reflektierte. Eine riesige Flotte Dhows sollte es hier geben, doch diese waren offenbar alle gerade auf dem Meer unterwegs. Die Gebäude der Stadt, liebevoll restauriert oder nostalgisch bunt-vergammelt, waren fast alle noch im kolonialen Stil und erinnerten stark an Portugal. Vor allem die mittelgroße Kirche mit ihrem viereckigen Glockenturm ließ Erinnerungen an der iberischen Halbinsel wach werden. Leider waren jedoch offenbar die Mieten der schmucken Geschäftshäuser zu hoch für die meisten Händler, denn im Ort selbst befanden sich kaum Geschäfte, nur vor den Toren der Stadt fand man die üblichen einfachen Buden und offenen Märkten.
Etwas weiter, in Inharrime, einer Stadt mit einem besonders quirligen afrikanischen Markt, erstand ich meinem einzigen Souvenir aus Mozambique: für knappe drei Euro einen hübschen Mörser aus gebranntem Holz. Auch eine Stange der recht guten, lokalen Zigaretten ließ sich hier für nur sagen und schreiben acht Euro kaufen. Pfeil und Bogen versuchte man mir auch noch anzudrehen, doch auf der Jagd war ich lange noch nicht und an der Grenze hätte es damit bestimmt ein kleines Problem gegeben. Verschiedene feuerrote Chilisoßen in Flaschen verkaufte man hier auch an jeder Ecke. Vorbei an weiteren Obst- und Kokoshainen, durch einen aufsetzenden Winterlichen Sturm (20°C und aber peitschendem Wind und Regen) erreichte ich kurz vor Sonnuntergang den Ort Xai-Xai, nahe der Küste. Hier wollte ich mir schnellstens eine Unterkunft suchen, doch die recht einfache Struktur der ausgestreckten Stadt ließ nicht viel erhoffen. Unter den letzten Sonnenstrahlen machte ich mich auf dem kurzen Weg an die Praia de Xai-Xai, wo sich nach Hörensagen viele Übernachtungsmöglichkeiten befinden sollten.
Fast am Ende eines sehr sandigen Weges der auch an Luxusvillen, Resorts und einer Timesharing-Anlage vorbei führte und auf dem ich nur beten konnte, dass das Auto nicht stecken blieb, fand ich eine kleine Bar mit Terrasse und Chalets sowie landestypischen Hütten. In einer dieser,
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