AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Millionen zu bedecken. Wagte man es über sie hinweg zu laufen, hatte man ganz schnell auch Ameisen in der Hose! „Het jy miere in jou broek?“ ist auch ein beliebtes afrikanisches Sprichwort für wenn jemand ungeduldig zu sein scheint. Meine Schwester, immer schon ein zartes Wesen, wurde von den Ameisen oft so zugesetzt und war zudem allergisch, so dass sie am ganzen Körper feuerrote Bissflecken hatte. Auch auf dem Schulhof trieben die miere ihr Unwesen und machten aus hitzefaulen Kids im Handumkehr die wendigsten Akrobaten oder die schnellsten Sprinter. Sport spielte für mich in der Schule übrigens keine Rolle: ich war fit und ausgeglichen genug von meinen ausgedehnten Streifgängen im Busch.
Ich war andererseits immer schon fest auf dem Fahrrad verankert – meine Mutter gab mir das Gefühl schon durch die Nabelschnur, als sie im neunten Monat der Schwangerschaft noch durch den Schwarzwald zum Einkaufen radelte. Und so war es ganz klar, dass ich die Strecke zum Milch holen auf Fleur-De-Lys, als es dort noch welche zu holen gab, sowie zum Indisch geführten Laden und zu meinen beiden Kameraden im Dörfchen, mit meinem BMX zurücklegte. Welch Freiheit, so fast nicht erdgebunden zu sein! Ich liebe es immer noch. Einmal rettete mir das Rad sicher mein Leben, denn ein Pofadder – eine gemeine fette, sehr gut camouflierte und träge Natter, hatte sich genau in meinem Weg gelegt. Diese Buschbewohner bewegen sich kein Stück bis sie sich bedroht fühlen – dann können sie in eine Viertelsekunde zubeißen und das Gift lässt das Fleisch geradezu am Leib verfaulen. Diesmal biss die Pofadder jedoch nur Luft als ich mit dem Rad drüberfuhr. Drei Meter weiter musste ich erst einmal aschfahl nach Luft schnappen, währen die Schlange sich langsam davonmachte, völlig unversehrt.
In dieser Zeit hatte sich meine Mutter zu ihrem Schutz vor den wilden Tieren und Eingeborenen(!) eine 9-Millimeter-Pistole zugelegt. Ein schweres Kaliber für eine Frau, würde man denken, doch sie konnte nach einiger Übung meisterhaft damit umgehen. Noch eine dort zahlreich zu findende Schlange ist die schwarze Mamba – so genannt weil ihr Schlund von innen pechschwarz gefärbt ist. Der Biss dieser grauen und bis 2 Meter langen, blitzschnellen Tieren endet nicht selten tödlich. Obwohl sie viel eher fliehen als dass man sie je zu Gesicht bekommt, tötet man sie wenn es dazu kommt lieber umgehend denn allzu gern nisten sie sich in heimischen Gärten ein. Meine Mutter hatte indes eines Tages eine Mamba im Visier ihre 9-Millimeter – es brauchte sieben Schüsse direkt in den Körper und Kopf, bis das zähe Biest erledigt war.
Einmal war ich auch Zeuge eines Kampfes zwischen eine mittelgroße Mamba und einen Chamäleon. Aus sicherer Entfernung schaute ich zu und setzte anfangs gleich auf der Schlange, doch so schnell gab sich das Chamäleon nicht geschlagen. Es brauchte fast zehn Minuten, bis sich der Mamba endlich in das sich windende, um sich beißende und nun ganz schwarz statt grün gefärbte Tier festbeißen konnte. Dann hatte der Angreifer offenbar genug und schlich davon – nur in die falsche Richtung! Einige Schwarze die in der Nähe arbeiteten, sahen und töteten ihn mit einem Spaten und banden ihn dann als Glücksbringer an der vorderen Stoßstange ihres Autos. Es dauerte weitere dreißig Minuten, bis schließlich das Chamäleon wieder blass grün wurde, schlaff vom Strauch fiel und verendete. Zähes Tier; nicht zu unterschätzen!
We used to walk along the river
I loved to watch the sun go down
We used to walk down by the river
And dream our way out of this town
-Ai-Ais-
Beim Kaffee heute Morgen staunte ich über die bizarr-phantastischen Felsformationen, die jenseits des Oranje der südafrikanischen Seite säumen. Mehrere jeweils etwa 10 bis 20 Meter breite, horizontal krumm gewellte Schichten aus braun-rotem Stein formen eine formidable Kulisse, die sich im heute stillen, klaren Wasser auch noch perfekt spiegelte.
Die Zeltplätze um mich herum waren bereits zur Hälfte leer, denn viele Afrikaner machten sich schon um sieben auf dem Weg. Dies taten sie zudem unter viel Lärm und Gelächter für diese Uhrzeit, doch störte ich mich nicht daran und drehte mich bis um acht – meine sonstige Aufstehzeit, aufs andere Ohr. An einer Wandkarte in der Rezeption des Campingplatzes musste ich feststellen, dass es Straßen gibt die nicht in meinem Touristenatlas verzeichnet sind – Frechheit. Somit konnte
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