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Axis

Axis

Titel: Axis Kostenlos Bücher Online Lesen
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liegt im Dunkeln. Die Stadt hat Probleme, Wartungsmannschaften rauszuschicken.«
    »Gibt es irgendjemanden, der weiß, was eigentlich los ist?«
    Brians Stimme war ein gestresstes Näseln; so klang er immer, wenn er nervös oder aufgebracht war. »Nein.«
    »Oder wann es aufhören wird?«
    »Nein. Aber es kann ja nicht ewig dauern.«
    Das war ein netter Gedanke, doch ob er ihr – und sei es nur für heute Abend – helfen würde, da hatte Lise große Zweifel. »Okay, Brian. Danke, dass du angerufen hast. Mir geht’s gut.«
    Eine Pause. Er wollte noch mehr sagen. Das schien er zur Zeit ständig zu wollen. Wenn schon keine Ehe, dann wenigstens ein Gespräch.
    »Sag mir Bescheid, falls du irgendwelche Probleme bekommst.«
    Sie bedankte sich, legte auf, ließ das Telefon auf der Küchenplatte liegen und ging zurück ins Wohnzimmer.
    »War das dein Ex?«, fragte Turk.
    Er wusste von ihren Problemen mit Brian. In den Bergen, am Ufer eines vom Sturm gepeitschten Sees, hatte sie eine Reihe von Wahrheiten über sich und ihr Leben preisgegeben. Sie nickte.
    »Verkompliziert meine Anwesenheit hier die Dinge?«
    »Nein.«
     
    Sie blieben noch auf und verfolgten, was immer an neuen Nachrichten auftauchte, doch um drei Uhr morgens nahm die Müdigkeit überhand, sodass Lise schließlich ins Bett wankte. Trotzdem lag sie noch für eine Weile im Dunkeln wach, unter der Baumwolldecke zusammengerollt, als könnte die sie vor dem schützen, was aus dem Himmel fiel. Es ist nicht der Jüngste Tag, sagte sie sich. Es ist nur etwas Unangenehmes, Unerwartetes.
    Diatomeen, dachte sie, Muschelschalen, Hüllen, uraltes Leben – eine weitere Erinnerung daran, dass das Universum sich während des Spins radikal verändert hatte, dass die Welt, in die sie geboren worden war, nicht die war, die ihre Eltern oder Großeltern erwartet hatten. Sie erinnerte sich an ein altes Astronomiebuch ihres Großvaters, das sie als Kind fasziniert hatte. Das letzte Kapitel hatte die Überschrift Sind wir allein? gehabt. Was für eine naive, alberne Spekulation aus heutiger Sicht. Denn die Frage war ja beantwortet: Nein, wir sind nicht allein. Nein, wir können das Universum nie wieder als unseren Privatbesitz betrachten. Lange bevor die Evolution des Menschen begann, hat es hier Leben – oder so etwas Ähnliches wie Leben – gegeben. Wir sind auf ihrem Terrain, dachte sie, und weil wir sie nicht verstehen, können wir ihr Verhalten nicht vorhersagen. Selbst heute konnte niemand sagen, warum die Erde über vier Milliarden Jahre galaktischer Geschichte hinweg geschützt worden war wie eine Tulpenzwiebel, die im dunklen Keller überwintert. Oder warum im Indischen Ozean ein Seeweg zu diesem neuen Planeten angelegt worden war. Was dort draußen vor dem Fenster herabschwebte, war nur ein weiterer Beleg für die völlige Unwissenheit der Menschheit.
     
    Sie schlief länger, als sie vorgehabt hatte. Beim Erwachen schien ihr Tageslicht in die Augen – nicht gerade Sonnenschein, aber eine mehr als willkommene Helligkeit. Turk war schon wach. Als Lise, nachdem sie sich rasch angezogen hatte, ins Wohnzimmer kam, stand er am Fenster und blickte hinaus.
    »Sieht ein bisschen besser aus«, sagte sie.
    »Jedenfalls nicht mehr ganz so schlimm.«
    Noch immer hing glitzernder Staub in der Luft; doch er fiel nicht mehr so dicht wie am Abend zuvor, und der Himmel war relativ klar.
    »In den Nachrichten«, sagte Turk, »heißt es, dass der Niederschlag – so nennen sie es – abnimmt. Die Aschewolke ist zwar noch da, bewegt sich aber landeinwärts. Was sie auf dem Radar und auf Satellitenbildern sehen können, weist darauf hin, dass die ganze Sache heute am späten Abend oder morgen Früh beendet sein könnte, jedenfalls soweit es die Küste betrifft.«
    Lise strich sich durch die Haare. »Gut.«
    »Aber damit ist das Problem noch nicht beseitigt. Die Straßen müssen geräumt werden. Es gibt immer noch Ärger mit dem Stromnetz. Einige Dächer sind eingestürzt, hauptsächlich bei diesen Touristen-Bungalows auf der Landspitze. Allein den Hafen zu säubern, wird ein Riesenprojekt werden. Die Regierung hat jede Menge Bulldozer angefordert, um die Straßen zu räumen, und sobald die Mobilität wieder einigermaßen hergestellt ist, können sie anfangen, Meerwasser zu pumpen und alles in die Bucht zu spülen. Es gibt aber allerlei Komplikationen durch Staub in den Motoren, liegengebliebene Autos und so weiter.«
    »Sagen sie irgendwas zur Toxizität?«
    »Die Asche besteht offenbar

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