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Axis

Axis

Titel: Axis Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein neues Element.
    Der ältere Mann sah mit einem Ausdruck tiefen Bedauerns von seinem Schreibtisch auf. »Das Schloss? Ja, tut mir leid, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich muss mein Geschäft wie ein Geschäft führen.«
    Turk räusperte sich. »Es liegt an der Asche. Ich habe dadurch mehrere Charterflüge verloren. Sonst hättest du dein Geld längst bekommen.«
    »Ich will mich nicht mit dir über die Asche streiten. Ich frage mich nur, was ein paar Charterflüge mehr oder weniger für einen Unterschied machen? Das hier ist nicht der einzige kleine Flugplatz in der Gegend. Ich habe Konkurrenz bekommen. Früher konnte man die Sache schon mal ein bisschen locker handhaben, jedem etwas Spielraum einräumen. Schließlich waren alle Halbamateure, Unabhängige, so wie du. Jetzt aber gibt es Charterfirmen, die sich um Hangarplatz prügeln. Selbst wenn du die Bilanz ausgleichst, würde ich mit dir noch Verluste machen. Das ist schlicht Tatsache.«
    »Ich kann kein Geld verdienen, wenn ich mein Flugzeug nicht fliegen kann, Mike.«
    »Und ich kann kein Geld verdienen, egal, ob du fliegst oder nicht.«
    »Du scheinst mir ganz gut zurechtzukommen.«
    »Ich habe Löhne zu zahlen. Ich muss mich auf eine ganze Latte neuer Bestimmungen einstellen, die die Provisorische Regierung erlassen hat. Mein Finanzberater hat noch nie zu mir gesagt, dass ich gut zurechtkomme.«
    Mike Arundji war ein alter Hase: Er hatte den Flugplatz eröffnet, als es südlich von Port Magellan noch nichts gegeben hatte als Fischerdörfer und Squattersiedlungen. Noch vor wenigen Jahren wäre ein Wort wie »Finanzberater« überhaupt nicht in seinem Vokabular aufgetaucht.
    Das war damals das Umfeld gewesen, in dem Turk sich entschlossen hatte, die sechssitzige Skyrex zu importieren – unter haarsträubenden Kosten. Und sie hatte ihm ein bescheidenes Auskommen gesichert, jedenfalls bis vor Kurzem. »Also, was muss ich tun, um meine Maschine wieder in die Luft zu kriegen?«
    Arundji rutschte auf seinem Stuhl herum. Er vermied es, Turk in die Augen zu sehen. »Komm morgen noch mal rein, dann unterhalten wir uns darüber. Wenn alle Stricke reißen, sollte es nicht schwer sein, einen Käufer zu finden.«
    »Was zu finden?«
    »Einen Käufer. Es gibt Interessenten. Verkauf das Flugzeug, bezahl deine Schulden, fang noch mal neu an. Viele Leute machen das so. Passiert laufend.«
    »Nicht bei mir.«
    »Weißt du, unsere Interessen sind hier gar nicht unbedingt gegensätzlich. Ich kann dir helfen, einen erstklassigen Preis zu erzielen. Ich meine, falls es so weit kommt. Und scheiße, Turk, du bist doch derjenige, der immer davon spricht, auf einem Forschungsschiff anzuheuern und irgendwohin zu segeln. Vielleicht ist das jetzt genau der richtige Zeitpunkt.«
    »Dein Vertrauen in mich ist überwältigend.«
    »Ich will nur sagen, denk drüber nach. Wir sprechen dann morgen.«
    »Ich kann dir das zahlen, was ich dir schulde.«
    »Ach ja? Okay. Bring mir einen gedeckten Scheck, und das Thema ist erledigt.«
    Worauf Turk nichts zu erwidern wusste.
    »Geh erst mal nach Hause. Du siehst müde aus.«
     
    »Zunächst«, sagte Brian, »ich weiß, dass du mit Turk Findley zusammen warst.«
    »Was zum Teufel…«
    »Moment, lass mich ausreden.«
    »Hast du mich etwa beschatten lassen?«
    »Das könnte ich nicht, selbst wenn ich wollte.«
    »Was dann?«
    Brian schürzte die Lippen und kniff die Augen zusammen – das sollte offenbar zeigen, wie unangenehm ihm die Angelegenheit war. »Lise, hier sind andere Leute am Werk.«
    Lise bemühte sich, ihre Atmung zu kontrollieren. Sie war jetzt schon wütend. Und in gewisser Weise war ihr diese Wut nicht unwillkommen, war ihr jedenfalls lieber als die Schuldgefühle, die sie normalerweise nach Begegnungen mit ihrem Exmann empfand. »Was für Leute?«
    »Es geht in dieser Angelegenheit um wesentlichere Dinge. Die Natur des menschlichen Genoms, das, was wir als Menschen sind, wir alle – das wird aufs Spiel gesetzt von den Klonhändlern ebenso wie von den marsianischen Langlebigkeitskulten. Und in allen Regierungen der Welt gibt es Leute, die sich darüber sehr gründliche Gedanken machen.«
    Brians Kredo, das gleiche Bekenntnis, wie sich Lise erinnerte, das er einst ihrer Mutter gegenüber geäußert hatte. »Und was hat das mit mir zu tun?« Oder mit Turk.
    »Du bist mit einem alten Foto zu mir gekommen, das auf einer Fakultätsfeier deines Vaters aufgenommen wurde, also habe ich es durch unsere Datenbank laufen

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