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Axis

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Titel: Axis Kostenlos Bücher Online Lesen
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lassen…«
    »Du hast angeboten, es durch die Datenbank laufen zu lassen.«
    »Okay, ich habe es angeboten. Wie du weißt, sind wir dabei auf eine Aufnahme der Überwachungskameras im Hafen gestoßen. Wenn man aber so eine Überprüfung vornimmt, dann dringt das zu anderen Stellen durch. Und offenbar hat das irgendwo irgendjemanden alarmiert. Jedenfalls sind hier letzte Woche plötzlich Leute aus Washington aufgetaucht…«
    »MfGS-Leute?«
    »Ja, MfGS-Leute. Aber ganz hohe Tiere, Leute, die auf einer Ebene arbeiten, die meilenweit über dem liegt, was wir hier machen. Leute, die ein großes Interesse daran haben, die Frau auf dem Bild zu finden. So groß, dass sie von Djakarta hier rübergesegelt kommen, um an meine Tür zu klopfen.«
    Lise lehnte sich zurück und dachte kurz nach. Dann sagte sie: »Meine Mutter hat dem MfGS dasselbe Foto gezeigt, damals, als mein Vater verschwand. Da hat sich niemand deswegen auf den Kopf gestellt.«
    »Das ist zehn Jahre her. Inzwischen sind neue Informationen aufgetaucht. Dasselbe Gesicht in einem anderen Kontext, mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Ich würde gern mit diesen Leuten sprechen. Wenn sie irgendetwas über Sulean Moi wissen…«
    »Nichts, was dir im Fall deines Vaters weiterhelfen würde.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Du musst das in die richtige Perspektive rücken, Lise. Diese Leute haben einen wichtigen Job. Und sie meinen es bitter ernst. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, um sie davon zu überzeugen, nicht mit dir zu sprechen.«
    »Aber du hast ihnen meinen Namen genannt?«
    »Ich habe ihnen alles erzählt, was ich über dich weiß. Anderenfalls würden sie womöglich denken, dass du verwickelt bist in – nun, in das, was sie untersuchen. Was für sie Zeitverschwendung und für dich eine große Unannehmlichkeit wäre. Ernsthaft, Lise, du musst dich in dieser Sache bedeckt halten.«
    »Sie beobachten mich. Ist es das, was du mir sagen willst? Sie beobachten mich und sie wissen, dass ich mit Turk zusammen war.«
    Er zuckte bei der Nennung des Namens kurz zusammen, dann nickte er. »Ja. Solche Sachen wissen sie.«
    »Herrgott, Brian!«
    Er hob die Hände, als wollte er sich geschlagen geben. »Alles, was ich sagen will, ist: Wenn ich diese Angelegenheit ganz sachlich betrachte – wenn ich absehe von unserer Beziehung, wie sie ist und wie ich sie gerne hätte, wenn ich mich also frage, was für dich wirklich das Beste wäre, dann lautet mein Rat: Lass es sein. Hör auf, Fragen zu stellen. Ja, überleg dir, ob du nicht vielleicht nach Hause zurückkehren solltest, nach Kalifornien.«
    »Ich will aber nicht zurück nach Hause.«
    »Denk darüber nach, mehr will ich gar nicht sagen. Meine Möglichkeiten, dich zu schützen, sind begrenzt.«
    »Ich habe dich nie gebeten, mich zu schützen.«
    »Vielleicht sprechen wir einfach noch einmal, wenn du darüber nachgedacht hast.«
    Sie stand auf. »Oder vielleicht auch nicht.«
    »Und vielleicht können wir dann auch über Turk Findley sprechen. Darüber, was auf dieser Ebene vor sich geht.«
    Auf dieser Ebene. Armer Brian, steif wie ein Brett, sogar wenn er ihr einen Seitenhieb verpassen wollte. Sie dachte daran, sich zu verteidigen. Sie könnte sagen: Wir waren gerade zusammen essen, als die Asche vom Himmel fiel. Oder: Natürlich ist er mit zu mir gekommen, was sollte er denn sonst tun, in seinem Auto schlafen? Sie könnte lügen: Wir sind nur Freunde. Oder sie könnte sagen: Ich bin mit ihm ins Bett gegangen, weil er unerschrocken und unberechenbar ist, weil seine Fingernägel nicht makellos sind und er nicht für das beschissene MfGS arbeitet.
    Sie war wütend, gedemütigt. Also sagte sie: »Das geht dich nichts mehr an, was auf dieser Ebene vor sich geht. Das musst du begreifen lernen, Brian.«
    Und drehte sich um und ging.
     
    Turk fuhr nach Hause, um sich etwas zu essen zu machen, irgendein uninspiriertes Gericht, passend zu seiner Stimmung. Er wohnte in einem der Zweizimmer-Bungalows, die an einer unzulänglich gepflasterten Straße in der Nähe von Arundjis Flugplatz standen, auf einem Steilhang mit Blick auf das Meer. Eines Tages würden diese Grundstücke richtig teuer sein, gegenwärtig waren sie nicht einmal an Kanalisation oder Stromnetz angeschlossen. Der Toiletteninhalt floss in eine Senkgrube, und Elektrizität gewann Turk aus dem Sonnenlicht sowie einem Generator im Schuppen hinter dem Haus. Jeden Sommer reparierte er die Schindeln, jeden Winter leckte es aus einer neuen

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