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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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mein Herr hat für euch gesprochen, und es sei euch vergeben. Mehr noch: jener, der in die Höhle des Leoparden eindrang, und der Mann, der ihn mit seinen bloßen Händen angriff, sollen belohnt und befördert werden. Geht nun; doch warne ich euch: solltet ihr noch einmal zulassen, daß mein Heer in Gefahr kommt, werdet ihr nicht mehr so leicht davonkommen.«
    Sie verneigten sich und gingen und segneten Leo noch immer mit ihren Blicken, da der Tod durch Vertreibung in die Berge die furchtbarste Bestrafung war, die diese Menschen kannten, und die nur von der Hesea selbst für Mord und andere schwere Verbrechen verhängt werden konnte.
     
    Als wir den Tempel verlassen hatten und wieder in Ayeshas Gemächern waren, brach der Sturm, der sich hinter Leos Stirn gesammelt hatte, mit aller Wucht los. Ayesha fragte wieder nach Leos Wunden und wollte Oros rufen, welcher der Arzt des Tempels war, um sie zu verbinden, und als Leo das zurückwies, bot sie an, es selbst zu tun. Er sagte, sie solle sich nicht um seine Wunden kümmern, und dann fragte er sie mit vor mühsam beherrschter Wut bebender Stimme, ob er ein kleines Kind sei eine Vorstellung, die so absurd war, daß ich unwillkürlich lachen mußte.
    Dann warf er ihr vor – ja, er machte Ayesha Vorwürfe – daß sie ihm (1) mit Hilfe ihrer Magie nachspioniere, einer Gabe des Bösen, die er immer abgelehnt und verdammt habe; daß sie (2) gute und tapfere Männer, die seine Freunde seien, ohne jede Schuldbeweise, lediglich aus einer Laune heraus, zu einem grausamen Tod verurteilt habe; und daß sie (3) ihn dem Schutz dieser Männer unterstellt habe, als ob er ein kleines Kind wäre, indem sie ihnen Strafe für den Fall angedroht habe, falls er verletzt werden sollte – er, der im Lauf seines Lebens Jagd auf fast jedes Großwild gemacht und alle nur denkbaren Gefahren überstanden hatte.
    Die harten Vorwürfe prasselten auf Ayeshas Kopf hernieder, und da sie mehr als nur eine Frau war, hörte sie schweigend zu, ohne Widerrede, ohne ihn zu unterbrechen. Hätte jedoch ein anderer Mann gewagt, so zu ihr zusprechen, würden dies die letzten Worte gewesen sein, die er jemals gesprochen hatte, dessen bin ich sicher; denn ich wußte aus Erfahrung, daß sie allein durch ihren Willen töten konnte. Doch jetzt tötete sie nicht; sie drohte nicht einmal. Sie reagierte, wie jede andere liebende Frau reagiert haben könnte: sie begann zu weinen. Ja, große Tränen quollen aus ihren wunderschönen Augen, rollten über ihre Wangen und fielen – da sie den Kopf gesenkt hielt – wie schwere Regentropfen auf den Marmorboden.
    Angesichts dieses rührenden Beweises ihrer Menschlichkeit, ihres liebevollen Herzens, schmolz Leos Zorn, und er bat sie reuemütig, ihm zu verzeihen.
    Sie ergriff seine Hand und sagte: »Andere können mir sagen, was sie wollen« (ich für meinen Teil würde mich hüten, das zu riskieren), »doch von dir, Leo, kann ich solche harten Worte nicht ertragen. Oh, du bist grausam, grausam! Was habe ich denn getan? Kann ich dafür, daß meine Seele ständig über dir wacht, so wie sie – das kannst du nicht wissen – über dir gewacht hat, seit wir uns in Kôr trennten? Kann ich dafür, daß meine Seele, wie die einer Mutter, die ihr Kind auf einer hohen Klippe spielen sieht, von Todesfurcht zerrissen wird, wenn ich dich in einer Gefahr weiß, die ich weder abwenden noch mit dir teilen kann? Was sind die Leben einiger halbwilder Jäger im Vergleich zu deiner Sicherheit? Wenn ich diese getötet hätte, würden andere besser auf dich achtgeben. Doch da ich sie nicht getötet habe, werden sie oder ihre Stammesbrüder dich vielleicht in noch größere Gefahren bringen, in denen du sogar – sterben könntest!« Das schreckliche Wort wurde von einem erneuten Schluchzen erstickt.
    »Höre, Geliebte!« sagte Leo. »Das Leben jedes dieser Männer ist ihm so wert wie mir das meine, und du hast nicht mehr Recht, ihn zu töten, als mich. Es ist böse, wenn du aus Liebe zu mir bereit bist, ein so grausames Verbrechen zu begehen. Wenn du Angst um mein Leben hast, so gib mir deine Unsterblichkeit, die ich, obwohl ich sie eigentlich ablehne, weil ich sie für unnatürlich und sündhaft halte, um deinetwillen, Geliebte, mit Freuden annehmen würde, da ich dann wüßte, daß wir nie wieder voneinander getrennt werden könnten. Oder, wenn dir das, wie du gesagt hast, unmöglich sein sollte, dann laß uns heiraten und unser Leben so leben, wie das Schicksal es bestimmt. Alle Menschen

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