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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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königliches Blut in seinen Adern, und deshalb hinge das Volk an ihr.
    Außerdem sei sie beim Volk sehr beliebt, weil sie gerecht und großzügig gegenüber den Armen sei und von denen gäbe es viele, da das Land überbevölkert sei, was die sorgsame Nutzung des Ackerlandes erklärte. Und letztlich vertrauten sie ihrem Mut und ihrem Geschick sie vor den ständigen Angriffen der Bergstämme zu schützen, die über ihre Herden und ihre Ernten herfielen. Der einzige Vorwurf, die sie ihr machten, war ihre Kinderlosigkeit, denn wenn sie ohne Erben starb, würde es blutige Kämpfe um ihre Nachfolge geben.
    »Das Volk sagt sogar offen«, setzte Simbri hinzu und warf einen raschen Blick auf Leo, »daß es gut wäre, wenn der Khan, der sie unterdrückt, und den sie hassen, stürbe, damit die Khania einen anderen Mann nehmen könne, solange sie noch jung sei. Außerdem ist er verrückt, und er weiß das, und das ist der Grund für seine krankhafte Eifersucht auf jeden Mann, der sie ansieht, wie du es heute selbst erlebt hast, Freund Holly. Denn der Khan ist überzeugt, daß es seinen Tod bedeuten würde, wenn ein anderer Mann ihre Gunst gewönne.«
    »Vielleicht hängt er sehr an seiner Frau«, sagte ich flüsternd.
    »Vielleicht«, antwortete Simbri, »aber sie liebt ihn nicht, und auch keinen anderen dieser Männer.« Er blickte auf die lange Reihe der Tischgäste.
    Sie wirkten wirklich nicht sehr anziehend, denn mittlerweile waren die meisten von ihnen halb betrunken, und selbst die Frauen schienen mehr von dem scharfen Schnaps zu sich genommen zu haben, als gut für sie war. Der Khan selbst bot einen traurigen Anblick. Er saß zurückgelehnt auf seinem Stuhl und erzählte laut mit heiserer Stimme von seiner Jagd. Eine seiner hübschen Gefährtinnen hatte ihren Arm um seinen Hals geschlungen, eine andere setzte ihm eine mit Branntwein gefüllte, goldene Tasse an die Lippen, deren Inhalt zum Teil auf seine weiße Robe kleckerte.
    Just in diesem Augenblick sah Atene zu ihm hinüber, und ihr schönes Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck von Haß und Verachtung.
    »Sieh«, hörte ich sie zu Leo sagen, »sieh die Gefährten meiner Tage, dann weißt du, was es bedeutet, die Khania von Kaloon zu sein.«
    »Warum säuberst du dann nicht deinen Hof?«
    »Weil ich dann keinen Hof mehr hätte. Schweine wollen im Schmutz wühlen, und diese Männer und Frauen, die im Nichtstun von der Arbeit des Volkes leben, wollen ihren Alkohol und ihr widerliches Vergnügen. Aber das Ende ist nahe, denn es tötet sie, und sie haben nur wenige Nachkommen; und sehr schwächliche, denn das alte Blut ist dünn und schal geworden. Doch du bist sicher müde und willst dich ausruhen. Morgen wollen wir zusammen ausreiten.« Sie rief einen Offizier und befahl ihm, uns zu unseren Räumen zu geleiten.
    Wir erhoben uns, verbeugten uns vor ihr und gingen in Begleitung Simbris auf den Ausgang zu. Sie war ebenfalls aufgestanden und blickte uns nach, eine eindrucksvolle königliche Erscheinung inmitten trunkener Ausgelassenheit. Der Khan erhob sich ebenfalls. Irgendwie schien er begriffen zu haben, was vor sich ging.
    »Wir amüsieren uns!« rief er uns nach. »Und warum auch nicht? Wer weiß, wie lange wir noch leben. Aber du, gelbhaariger Bursche, du darfst nicht zulassen, daß Atene dich so anstarrt. Sie ist meine Frau, und wenn ich das noch einmal bemerken sollte, werde ich dich von meinen Hunden zu Tode hetzen lassen.«
    Bei dieser trunkenen Ausfälligkeit lachten seine Höflinge schallend. Simbri nahm Leo beim Arm und drängte ihn zum Ausgang des Saals.
    »Freund«, sagte Leo, als wir draußen waren, »es scheint, als ob euer Khan mein Leben bedroht.«
    »Keine Angst«, sagte der Wächter des Tors, »so lange die Khania es nicht bedroht, bist du sicher. Sie ist der wirkliche Herrscher in diesem Land, und ich stehe ihr bei.«
    »Dann bitte ich dich, mir diesen Betrunkenen vom Leibe zu halten«, sagte Leo, »denn wenn ich angegriffen werde, verteidige ich mich.«
    »Und wer könnte dir das verübeln?« sagte Simbri mit einem dünnen, mysteriösen Lächeln.
    Wir trennten uns, und nachdem Leo und ich beide Betten in einen Raum gebracht hatten, gingen wir sofort schlafen, denn wir waren sehr müde. Am nächsten Morgen weckte uns das Heulen der entsetzlichen Hunde des Todes, die wohl irgendwo in der Nähe gefüttert wurden.
    Es sollte uns beschieden sein, drei lange Monate in der Stadt Kaloon zu bleiben, eine Unendlichkeit, so kam es uns vor, und es war vielleicht

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