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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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seine Waffe. Seine Miene änderte sich, aber er schwieg.
    »Und was hast du gegen deine Verzweiflung unternommen?«, fragte Aarix. »Welchen Plan hast du ersonnen? Möglichst viele Frauen in kurzer Zeit zu schwängern? Wolltest du damit etwas beweisen?« Angewidert seufzte er.
    »Ja!«, bestätigte Marcus. Sein Kopf begann zu schmerzen. In seiner Brust hämmerte das Herz schneller. »Ja, Aarix! Wenn es der einzige Zweck unseres Lebens ist, Kinder zu hinterlassen, die wir nicht selbst großziehen, dann soll es so sein! Tausende werde ich zurücklassen!«
    »Nein«, erwiderte Aarix schlicht, richtete sich auf und hob sein Schwert noch höher. In seinen immer noch traurigen Augen verdichtete sich das Dunkel. Seine nächsten Worte duldeten keinen Widerspruch. »Heute Nacht geht deine Freiheit zu Ende.«
    Erneut bewegte ein übernatürlicher Einfluss die Luft – wieder so schnell, dass Marcus ihn weder identifizieren noch auf ihn reagieren konnte, ehe eine vierte Stimme erklang. »Falsch. Wie es das Schicksal will, ist dies ein Anfang für ihn.«
    Blendend helle Blitze zwangen Marcus, seine Augen zu schließen. Etwas Hartes traf seine Brust, schleuderte ihn gegen eine Wand, und er versuchte klar zu denken. Vor seinen geschlossenen Lidern tanzten Sterne.
    Durch den Raum zuckten noch mehr Blitze, und er hörte die Geräusche eines verbissenen Kampfs, Stöhnen und grausige Schmerzensschreie. Albtraumhafter Lärm, der sterbliche Seelen lebenslang verfolgen würde, schien den kleinen Raum zu sprengen.
    Mühsam öffnete Marcus die Augen. In diesem Moment regte sich die Luft ein letztes Mal. Blinzelnd sah er Aarix und Darion schwer verletzt am Boden liegen. Blut bedeckte die Wände und den beigen Teppichboden. In Marcus’ Nase drang der beißende Geruch von Säure und Rauch. Hesperos’ gefallene Soldaten erhoben sich, vermutlich mit letzter Kraft, schwankten, krümmten sich – und verschwanden.
    Kalte Angst schnürte Marcus’ Kehle zu. Krampfhaft schluckte er. Wo Aarix und Darion eben noch gelegen hatten, standen zwei Männer in Jeans, Lederjacken und Lederstiefeln. Wie Marcus feststellte, schmückten eindeutig echte Juwelen das Leder. Durch die Jalousien drang Mondlicht ins Schlafzimmer des Mädchens und ließ die Steine funkeln.
    »Mein Arbeitgeber bewundert Ihre Leistungen«, verkündete eine ruhige Stimme neben Marcus. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er zu einem unscheinbaren Mann mit schütterem Haar auf, der einen Anzug trug und auf der Nase eine altmodische Drahtbrille. »Er würde gern mit Ihnen reden. Vielleicht hat er Verwendung für Ihre besonderen Talente.«
    Marcus zwang sich, sich zu konzentrieren, stemmte die Hände gegen die Wand in seinem Rücken, stand auf und überragte den Fremden um mindestens fünfzehn Zentimeter. Doch das schien den Mann nicht zu stören.
    Nun schlenderte er zum Bett, auf dem der Teenager noch immer im magischen Schlaf lag. »Auch die junge Frau nehmen wir mit.« Emotionslos betrachtete er das friedliche Gesicht.
    »Wer sind Sie?«, fragte Marcus, besorgt um das Mädchen wie auch verblüfft. »Und wer zum Teufel ist Ihr Arbeitgeber?«
    Wer auch immer die Männer im funkelnden Leder beherrschte, musste sehr gefährlich und sehr mächtig sein. Was sie waren, wusste Marcus. Nervös spähte er über seine Schulter und musterte die beiden.
    »Das werden Sie früh genug erfahren«, lautete die rätselhafte Antwort. Der Mann nickte seinen Begleitern zu. »Holt sie.« Wortlos gingen sie zum Bett, und einer hob die schlummernde Gestalt auf seine starken Arme.
    Marcus hielt den Atem an, seine Sorge um das Mädchen steigerte sich zu beklemmender Angst.
    »Nur keine Bange«, sagte der unscheinbare Mann, als er Marcus’ gerunzelte Stirn sah. Er lächelte seltsam verkniffen, dann rückte er seine Brille zurecht. »Wahrscheinlich wird sie den Morgen erleben.«

5
    Sophie saß auf dem stählernen Klappstuhl vor dem Schreibtisch in ihrem Apartment und öffnete den Laptop. Nach der Reise fühlte sich eine gewisse Normalität ziemlich gut an.
    Wie sie allerdings zugeben musste, war die Rückkehr nach Pittsburgh problemlos verlaufen, dank des Portals im Herrenhaus der Erzengel. Das hatte ihr mehrere Stunden Flug erspart. Aber sie musste einiges erledigen, je früher, desto besser.
    Zuerst klickte sie die E-Mails an. Sobald sie fand, was sie gesucht hatte, öffnete sie eine Chatbox und begann zu tippen.
     
    S: Angel! Freut mich, dass du online bist. Du ahnst nicht, von wo ich gerade

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