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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Sophie stellte sich vor, Angel würde lächeln und traurig nicken. Wie Angel aussah, wusste sie nicht. Zum Spaß hatten Soph und Jules ihr einmal ein Foto gemailt, das sie ziemlich beschwipst in Halloween-Kostümen zeigte. Sie hatte ihnen keines von sich geschickt. Aber sie glaubten, Angel müsste so wundervoll aussehen, wie sie war.
     
    A: Sehr gut, meine Freundin, sehr, sehr gut, juble bei einem Hattrick auch in meinem Namen. Bald chatten wir wieder. Küsschen!
    S:  Bye, Darling. Küsschen!
     
    Sophie schloss die Chatbox und schaltete den Laptop aus, ohne ihre E-Mails zu checken. Die ganze Nacht war sie für Juliette erreichbar gewesen, und sie hatte seit fast vierzig Stunden nicht geschlafen. Höchste Zeit für eine Dusche und ein bisschen Ruhe.
    Als sie die Badezimmertür schloss und unter die Dusche ging, ahnte sie nichts von dem Mann, der in einem Apartment auf der anderen Straßenseite seinen Laptop zuklappte und eine Nummer auf seinem Handy wählte. Schon nach dem ersten Läuten meldete sich jemand, und der Mann schaute zu den Fenstern, durch die er die goldblonde junge Frau beobachtet hatte. »Eine Information für König Azrael«, sagte er.
     
    Sophie konnte gar nicht aufhören zu grinsen, während ihre Freundinnen Taylor und Emily sie um halb acht durch das dichte Gedränge am Eingang des Consol Energy Center führten. So wie jeden Donnerstagabend in der Eishockeysaison tummelten sich unzählige Fans in diesem Teil von Pittsburgh.
    Das Consol Energy Center war ein neues Gebäude.
    Nachdem Taylor die Tickets vorgezeigt hatte, traten sie ein, und Sophie bewunderte die hell erleuchtete, gigantische Architektur, das neue Heim der Pittsburgh Penguins.
    »Wow«, wisperte sie. Schon als die Pens in der alten Mellon Arena gespielt hatten, war sie deren Fan gewesen. Aber was sie jetzt sah, übertraf jenes Ambiente bei Weitem. »Einfach großartig«, meinte sie und inspizierte die Eishockeytrikots, die Pokale und Plaketten, die hinter Glas ausgestellt wurden, und den Souvenirladen.
    »Warte, bis du das Eis siehst.« Taylor zeigte in einen der Korridore, wo sich mehrere Leute in Penguins-Sweatshirts drängten. »Hier entlang, Block 102, Reihe H.«
    Sophie riss die Augen auf. »Du meine Güte«, murmelte sie und nahm ihr die Tickets aus der Hand. »Im Ernst? Bist du so ein hohes Tier?«
    Weil Taylor für Consol Energy arbeitete, hatte sie Karten für die erstklassigen Plätze bekommen. Noch nie hatte Sophie ein Eishockeyspiel aus unmittelbarer Nähe gesehen.
    Achselzuckend strahlte Emily über ihr ganzes kindliches Gesicht. »Die richtigen Leute kenne ich auch. Und jetzt beeilen wir uns, sonst verpassen wir das Anspiel!«
    Nachdem die drei Platz genommen hatten, begann Sophie sofort, mit ihrem Handy zu fotografieren. Die Jungs wärmten sich bereits auf dem Eis auf. Unglaublich, wie nahe sie an ihnen dran war … Die Nummer einundsiebzig flitzte an ihr vorbei. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte ihn am Trikot gepackt. Was würde Evgeni Malkin, von den Fans liebevoll »Geno« genannt, wohl tun, wenn sie da hinunterrannte, übers Eis rutschte und einen dicken Kuss auf seine Wange drückte? Bei diesem Gedanken lächelte sie und knipste weiter.
    Emily stand auf, um Erfrischungen zu kaufen, und kehrte mit einem Drink und einer Packung schokoladenumhüllter Erdnüsse für Sophie zurück.
    Nun wurden die Scheinwerfer gedimmt. Die drei Mädchen sprangen auf und schrien wie verrückt. Diesen Teil des Spiels liebte Soph ganz besonders: die wild bewegten roten, weißen und blauen Lichter, die Nationalhymne, die plötzliche intensive Kameraderie zwischen fünfzehntausend Leuten. Über dem Eis hing ein riesiger würfelförmiger Bildschirm wie ein digitaler Gott und zeigte wehende Flaggen, Soldaten, frühere Eishockeyspieler. Gerührt beobachtete Sophie andere Fans und sah in den Augen erwachsener Männer Tränen glänzen. Dies war der magische Funke, der das Feuer eines hitzigen Spiels entzünden würde.
    Sobald die Nationalhymne ertönte, legte sie die Hand auf ihr Herz. Taylor behielt recht, das Eis schimmerte rot, weiß und blau. Über der Zuschauermenge funkelten projizierte Sterne, ein atemberaubender Anblick.
    Ein paar Minuten später fiel der Puck aufs Eis, und Sidney Crosby schoss ihn in die gegnerische Spielhälfte. Sophie besaß kein Trikot wie die anderen Fans, weil sie ihr ganzes Geld sparte, aber sie jubelte genauso laut. Und sie trug eine Penguins-Mütze, die sie bei einem Hattrick werfen konnte, falls

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