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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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einer der Penguins drei Tore erzielte.
    Hinter Sophie und ihren Freundinnen saßen einige Jungs, und einer versuchte mit ihr zu flirten. Das schmeichelte ihr, und sie fand ihn nett. Aber sie war nie gut im Flirten gewesen. Jungs machten sie nervös. Nie merkte sie, was sie wirklich dachten, was sie wirklich wollten. Logen sie? Sollte sie ihnen trauen? Wahrscheinlich war sie paranoid. Dagegen konnte sie nichts tun. Immer wieder wurde sie von der Vergangenheit verfolgt.
    Um alles noch schlimmer zu machen – wie besessen dachte sie ständig an den Maskierten, seit sie ihn ohne Maske gesehen hatte. Jedes Mal wenn sie Mr. Flirts Lächeln zu erwidern suchte, sah sie Az’ Goldaugen, hörte seine überirdische Stimme, und der Wind wurde ihr aus den Segeln genommen. Ihr Lächeln erlosch, sie schaute wieder aufs Eis.
    Da sie unfähig war, mit Mr. Flirt zu plänkeln, gab sie vor, sie würde sich auf das Spiel konzentrieren. Das würde ihr leichtfallen, weil sie Eishockey liebte. Aber ihre Gedanken schweiften ständig zu einem gewissen Erzengel, der gerade mit seiner Band durch die Staaten tourte. Während der letzten drei Nächte hatte sie sich rastlos im Bett umhergewälzt und über ihn fantasiert.
    Sie hatte versucht zu lesen oder fernzusehen. Obwohl ihre Lieblingsserie Monk hauptsächlich in Toronto gedreht worden war, spielte sie in San Francisco, und das Ambiente gefiel ihr. Zudem war San Francisco die Lieblingsstadt ihrer Mutter gewesen, wenn Genevieve Bryce auch in New York gelebt und gearbeitet hatte. Ein Jahr vor dem Tod ihrer Eltern hatte die fünfjährige Sophie mit beiden eine Urlaubsreise nach San Francisco unternommen. Daran erinnerte sie sich immer noch erstaunlich gut. Ihre Mom hatte einen Segelkurs belegt und erklärt, damit würde sie sich selbst belohnen. Einmal waren sie unter der Golden Gate Bridge hindurchgefahren … Wenn Sophie diese Brücke in Monk sah, lächelte und weinte sie zugleich.
    Damit hatte sie sich stets von Problemen ablenken können. Diesmal nicht. Viel zu oft beherrschte der Erzengel ihre Gedanken. Dafür hasste sie sich selbst. War sie verrückt geworden? Um diese Besessenheit zu überwinden, hörte sie nicht einmal mehr die Musik des Maskierten.
    Da sie Mr. Flirt nun ignorierte, sprang Taylor in die Bresche, was ihn nicht störte. Taylor war bildhübsch, mit schulterlangem schwarzem Haar, braunen Augen und sehr temperamentvoll.
    Gegen Ende des ersten Drittels plauderte auch Emily angeregt mit Mr. Flirts Freund, und Sophie fühlte sich überflüssig. Trotz des imposanten Stadions und des packenden Spiels fragte sie sich, ob sie gehen sollte. Aber Jordan Staal hatte zwei Tore erzielt, also bestand die Hoffnung auf einen Hattrick, und den wollte sie eigentlich sehen. Außerdem war sie’s Angel schuldig, ihre Mütze aufs Eis zu werfen, wenn es so weit wäre. Doch die flirtenden Paare irritierten sie. Viel lieber würde sie daheim im Bett liegen, an den Maskierten denken und masturbieren …
    Bei diesem Gedanken kniff sie die Augen zusammen und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Was ist denn los?« Taylor berührte ihren Arm. Da blickte Sophie auf und wusste nichts zu sagen.
    »Sophie?« Beim Klang der machtvollen tiefen Stimme erstarrte sie. Alle schienen zu erstarren. Taylor schaute über Sophies Kopf hinweg, Emily und die Jungs, die sich alle aufrichteten, verstummten.
    Rings um Sophie fühlte sich die Luft seltsam an und surrte. Oder vielleicht rauschte nur das Blut in ihren Ohren. Schmerzhaft schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie wandte sich langsam zum Besitzer der Stimme um, den sie viel zu gut kannte. Auf einer Steinstufe am Ende der Reihe, zwei Plätze entfernt, stand Azrael und verdeckte mit seiner kraftvollen Gestalt den Rest der Welt.
    Sophie stockte der Atem. In Gedanken schrie sie. Aber es kam kein Laut über ihre Lippen.

6
    Lächelnd entblößte Azrael seine perfekten weißen Zähne. Nur die Eckzähne waren ein bisschen zu lang. Viele Menschen hatten von Natur aus solche Zähne. Aber bei ihm wirkten sie anders. Deshalb lächelte er nicht oft. Die spitzen Zähne fügten sich zu harmonisch ins übrige Gebiss ein und verstärkten den außerirdischen Eindruck, den manche Leute bei seinem Anblick gewannen.
    Er war sehr charismatisch und größer als alle Männer, die er kannte, von Samael vielleicht abgesehen. Mit seiner Stimme konnte er alle, die ihm zuhörten, hypnotisieren. Zudem war er ungewöhnlich attraktiv. Warum der Alte Mann diese Schönheit mit dem Fluch des

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