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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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warteten mehrere Überraschungen.
    Leider fehlte den Adarianern immer noch die Heilkunst. Doch das spielte keine allzu große Rolle. Kevin war sich sicher, er würde dieses Talent viel seltener brauchen als vor seiner Verwandlung in einen Vampir. Nur wenige übernatürliche Kreaturen konnten einem adarianischen Vampir ernsthaften Schaden zufügen. Aber einige gab es immer noch. Deshalb war es wichtig, die Heilkraft zu erringen, wenn auch nicht mehr so dringend wie zuvor.
    Und Kevin würde sie ohnehin bald besitzen. Dank des Sternenengels Sophie Bryce.
     
    So reglos wie der Tod, der ihn erschaffen hatte, stand Randall McFarlan auf Angel Island in den Schatten und wartete.
    Als der Eindringling, dem er gefolgt war, die Bucht endlich verließ, nickte Randall, wich ins abnehmende Dunkel zurück und verschwand.

4
    Das junge Mädchen wälzte sich auf dem Bett hin und her, offenbar im Schlaf behelligt. Die Decke hatte sich eng um ihren Körper gewickelt. Darunter zeichneten sich vage die Kurven ihres Körpers ab.
    Neben dem Bett stand ein hochgewachsener Mann und beobachtete sie mit hungrigen Augen. Langsam, aber entschlossen beugte er sich hinunter, umfasste den Rand der Decke und zog sie Zentimeter für Zentimeter weg. Das Mädchen trug die Kleidung vom Vortag, ein dünnes graues Sweatshirt und bemalte Jeans.
    Marcus schüttelte den Kopf. Heutzutage lebten die Teenager so intensiv. Sie hatte ihr Make-up nicht entfernt, die Wimperntusche war verwischt. Trotz ihrer Achtlosigkeit war sie sehr hübsch, mit dunklem Haar und zarter Haut. Die eng anliegenden Kleidungsstücke betonten ihre vollen Brüste und wohlgeformten Beine.
    Nun zitterte sie, krümmte sich zusammen und stöhnte leise. Dann drehte sie sich auf die andere Seite, von den Träumen überwältigt, die er ihr suggerierte.
    Seit Jahrhunderten drangen Marcus und seinesgleichen in die nächtlichen Gedanken sterblicher Frauen ein. Natürlich nicht so, wie er es jetzt tat. Das würde der König nie erlauben. Seine Art musste eine strenge, simple Regel befolgen: Keine Frau durfte verletzt werden. Stattdessen sollten sie das Gegenteil erreichen. Marcus und seinesgleichen konnten den Frauen die wunderbarsten Freuden schenken, die überirdische Kräfte zu erzielen vermochten. Der Grund dafür war so einfach wie das Gesetz: Sie schauten in die Seelen der Frauen, vorbei an Verstand und unbewussten, verborgenen Ängsten, in die Tiefe ihres wahren Wesens.
    Und dort, im absoluten Zentrum einer Frau, fanden sie ihre sehnlichsten Wünsche. Ihre Bedürfnisse. Und davon lebte Marcus’ Art.
    Wenn er sich an das Gesetz hielt, würde er die junge Frau und sich selbst erfreuen und sie am Morgen verlassen. An die Nacht würde sie sich nicht erinnern. So sollte es sein.
    Aber in seinem Innern tobte ein Zorn, den das Gesetz, vom König vor Jahrtausenden erlassen, nicht besänftigte. Diese Wut brannte in seinen Adern, verzehrte seinen Geist, und jetzt stand er im Schlafzimmer eines weiteren arglosen Opfers. Wie viele Frauen würde er behelligen können, bis König Hesperos merkte, was Marcus tat? Bis es die anderen herausfinden und ihn jagen würden?
    Mit einem seltsamen, kranken Gefühl in der Brust schaute er in den Spiegel über dem Schminktisch des Mädchens. Er war ungewöhnlich groß, wie alle seiner Art, attraktiv und gut gebaut. Doch das war wie ein schlechter Scherz. Wertlos. Das hatte er endlich erkannt. Er wandte sich von seinem Spiegelbild ab und ließ die Decke am Fußende des Betts fallen. Jetzt glühten seine normalerweise haselnussbraunen Augen golden und grün. Einige Sekunden lang beobachtete er die junge Frau, dann hob er lächelnd seine Hand und schwenkte sie über ihrem Körper, bis sie erwachte.
    Als sie die Augen aufriss, stockte ihr der Atem. Marcus hörte ihr Herz schlagen. Was sie gedacht hatte, was hinter den schönen blauen Augen geschehen war, wusste er. So jung war sie. Der Traum, den sie ihm verdankte, hatte ihre Brustwarzen steif, das Höschen zwischen ihren Beinen feucht werden lassen. So etwas … Köstliches war ihr nie zuvor passiert. Das wusste er.
    Langsam blinzelte sie und versuchte ihre Augen an das Dunkel in ihrem Zimmer zu gewöhnen. Er spürte ihre Enttäuschung über das Erwachen. Verständlich. So kurz war sie davor gewesen … Und dann entdeckte sie den großen Schatten neben dem Bett, hörte ihn atmen, starrte in die glühenden Augen.
    Beide bewegten sich gleichzeitig. Sie versuchte sich aufzusetzen, öffnete die Lippen, holte Luft für

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