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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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zurückgekommen bin. Aus Schottland! Was für eine Reise!
     
    Nun entstand eine Pause. Zweifellos würde Angel – eine Freundin, die weit entfernt lebte und mit der Sophie und Juliette oft chatteten – die Nachricht bald entdecken und antworten.
     
    A:  Hey, Mädchen! Was ist los? Erzähl’s mir! Was zum Geier hast du in Schottland getrieben?
    S:  Trommelwirbel … Juliette hat geheiratet!
     
    Noch eine Pause.
     
    A:  Kopfschütteln … Machst du Witze? Alle, die ich kenne, heiraten! In Schottland? Wer ist der Glückliche? Connor MacLeod?
     
    Sophie runzelte die Stirn und kräuselte die Lippen. So weit war Angel gar nicht von der Wahrheit entfernt. Auch Gabriel war unsterblich, aber im Gegensatz zum Highlander enthauptete er niemanden, damit’s dabei blieb.
     
    S: Vor ein paar Tagen fand die Hochzeit statt. Er heißt Gabriel Black, ein Traummann. Und er hat hinreißende Brüder, einer davon …
     
    Sie unterbrach sich, plötzlich unsicher, was sie über Azrael erzählen sollte. Wenn sie den Namen angab, den Gabriel sich in menschlichen Kreisen zugelegt hatte, konnte sie seine Identität leicht vertuschen. Doch was Azrael betraf, musste sie vorsichtig sein. Keinesfalls durfte sie seine Geheimnisse verraten, und er hatte so viele. Er war der Maskierte und ein Erzengel. Seit zweitausend Jahren lebte er auf der Erde und suchte die Gefährtin, die für ihn bestimmt war – seinen Sternenengel.
    Aber sie würde so gern über ihn chatten. Sogar jetzt, viele Tausend Meilen von ihm entfernt, wurde sie von seinen goldfarbenen Augen verfolgt und spürte das Prickeln in ihren Fingern, mit denen sie durch sein Haar streichen wollte.
     
    A:  Ja? Sein Bruder?
    S:  Sorry. LOL. Also, er hat mich umgehauen. Oh, du hast keine Ahnung. Ich muss ihn haben. Unbedingt.
     
    Sophie hatte beschlossen, wenigstens in diesem Punkt ehrlich zu sein. Nun entstand eine ungewöhnlich lange Pause, bis Angels Antwort auf dem Bildschirm erschien.
     
    A:  Dann nimm ihn dir, Soph. Du bist ein fabelhafter Fang – superschlau, fantasievoll, talentiert. Und vergiss nicht, ich habe dein Foto gesehen. Du kriegst jeden, den du willst, und du verdienst den Allerbesten.
     
    Diesen nicht, dachte Sophie, der ist völlig außerhalb meiner Reichweite …
     
    S:  Er ist in Schottland, und ich bin wieder hier in Pitt. Aber da ich vorhin eine Reise erwähnt habe …
    A:  Eine Hochzeitsreise?
    S:  Nein.
     
    Lachend schüttelte sie den Kopf.
     
    S:  Im September fange ich ein Studium in Berkeley an. Da habe ich mich beworben und sogar ein Stipendium bekommen. Unglaublich, ich ziehe nach San Francisco!
     
    Sie hörte auf zu tippen und lehnte sich zurück. Nicht nur ihre Finger, auch die Zehen prickelten. Schon wieder dieses komische Gefühl, Glück und Angst zugleich. In den nächsten Tagen würde sie ihre paar Habseligkeiten packen und quer übers Land fliegen. Hier in Pittsburgh hatte sie Juliette kennengelernt. Aber jetzt war Juliette in Schottland. In Pittsburgh hielt Sophie nichts mehr. Sie musste sich in San Francisco zurechtfinden, ein Apartment mieten, einen Job suchen. Von dem Stipendium wurden die Kurse, die Bücher und die Miete bestritten. Aber sie brauchte Geld zum Leben.
     
    A:  Du lieber Himmel, sicher flippst du total aus, was?
     
    Trotz aller Bedenken lachte Sophie wieder. Was wirklich los war, merkte Angel immer. Die Frau musste eine Hellseherin sein. Obwohl sie Soph und Jules nie persönlich begegnet war, wusste sie stets, was in den beiden vorging. Seit Juliette, Sophie und Angel vor ein paar Jahren Kommentare zu dem Blog derselben Romanschriftstellerin abgegeben hatten, chatteten sie miteinander. Angel war eine wunderbare Freundin – niemals fordernd, immer da. Nie bekamen sie ungebetene Ratschläge von ihr. Und wenn sie ihnen etwas empfahl, war es niemals rechthaberisch, sondern brillant.
     
    S: Du kennst mich zu gut.
    A: Dreh nicht durch, Mädchen. Das willst du. Das brauchst du. Und SO wahnsinnig überrascht mich dein Stipendium nicht. Seit einer Ewigkeit wollten Jules und ich dich zu einer Bewerbung an einem College animieren. Wann reist du ab? Und da wir gerade vom Reisen reden – bedeutet Juliettes Heirat, dass sie in Schottland bleibt?
    S:  Dieses Wochenende verschwinde ich. Eine Freundin nimmt mich zu einem Spiel der Pens gegen Tampa Bay mit. Bevor ich ans andere Ende der Staaten ziehe, muss ich Geno ein letztes Mal auf dem Eis sehen. Und – ja. Juliette bleibt dort. Das war’s also.
     
    Wieder eine Pause.

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