Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
Vom Netzwerk:
Azraels, der sich wieder zu ihm wandte. »Du hast recht, ich will stets das Allerbeste, nur Gold in sämtlichen Belangen.« Nonchalant zuckte er die Achseln, und der perfekte Anzug folgte der Bewegung mühelos.
    »Sophie gehört mir«, betonte Azrael.
    Nun kehrte Samaels Lächeln, wenngleich schwächer und weniger strahlend, zurück. »Du missverstehst mich, denn Sophie Bryce ist unbezahlbar und überaus kostbar. Für dich die Richtige, Azrael. Nicht für mich.«
    »Spuck’s aus, Sam. Was willst du?« Die Zeit drängte. Mit jeder Sekunde spürte Az die nahende Gefahr intensiver.
    »Dein Bruder besitzt das Talent der Heilkunst«, erwiderte Samael. »Das sollst du ihm nehmen.«
    Während Az ihn anstarrte, zog sich das Schweigen in die Länge. Er hätte geglaubt, er hätte sich verhört oder seine Fantasie wäre zu lebhaft. Aber seine Ohren funktionierten ausgezeichnet.
    »Nicht für immer, falls dich das stört«, fuhr Sam so lässig fort, als hätte er gar nicht verlangt, Az sollte ein ungeheures Sakrileg begehen. »Zapf ihm ein bisschen Blut ab und konzentrier dich drauf, dass die Heilkraft drinsteckt. Auf die müsste Michael nur für ein paar Tage verzichten.« Er hielt inne und wartete, bis Az die Bedeutung des Ansinnens vollständig erkannt hatte. Schließlich beugte er sich auf der Couch vor. Die Ellbogen auf seine Knie gestützt, legte er die Finger aneinander und musterte Azrael mit harten, kalten Augen. »Das ist mein Preis, Az. Zahl ihn oder lass es bleiben.«
    »Einverstanden«, sagte Az und hatte den Eindruck, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Michael war der stillschweigend anerkannte Anführer der Brüder, der sie alle zusammenhielt, den stärksten Charakter besaß. Großzügig, stets bestrebt, die anderen an spontanen, unbesonnenen Aktionen zu hindern. Als Azrael sich entsann, was Mike im Lauf der Jahrhunderte für ihn getan und wie selbstlos er ihm in den ersten schrecklichen Momenten auf Erden geholfen hatte, wurde ihm übel. Schmerzhaft verengte sich seine Brust.
    Aber Abraxos hatte Sophie in seiner Gewalt. Und um sie zurückzuerobern, würde Azrael einfach alles tun.
    Samael stand auf und griff in die Innentasche seines Jacketts. Ohne seine Verzweiflung zu zeigen, beobachtete Az, wie der Gefallene den teuflischen Diamantfüllfederhalter hervorholte, der schon so vielen Leuten Unglück gebracht hatte, und ihn ins Licht hielt.
    »Sicher verstehst du, dass ich mich nicht auf dein Wort verlasse«, murmelte Sam.
    »Warum solltest du auch?«, entgegnete Az genauso leise, ging zu ihm und nahm ihm die Feder aus der Hand. Gewiss hatten Samaels andere Opfer in der höllisch scharfen Spitze eine unausweichliche Gefahr gesehen. Für Azrael war sie schlichtweg das Symbol seiner ewigen Verdammnis.
    Sam schwenkte seine Hand über dem Couchtisch. Und das Möbelstück veränderte sich blitzschnell, ragte höher empor und verwandelte sich in einen Altar aus schwarzem Stein. Darauf lag ein Vertrag, in komplizierter, verwirrender Schrift abgefasst.
    »So ein Pech für dich!«, seufzte Samael und grinste tückisch. »Du musst dich mit meinem Wort zufriedengeben.«
    Wie das ablief, wusste Az. In einer vergleichbaren Situation war Uriel schon einmal gewesen, aus ähnlichen Gründen, und hatte ihn über die Details informiert. Die Feder wurde mit Blut gefüllt.
    Nach einem kurzen Blick auf den Vertrag stach Az die Spitze der Feder schweigend in eine Vene an der Innenseite seines Handgelenks. Sofort quoll Blut in den Tintenkanal. Uriel hatte betont, die Prozedur sei schmerzhaft. Aber Az verspürte nur das Gefühl eines Verlustes, als sich der Füller scharlachrot färbte. Sobald er gefüllt war, zog Az die Spitze aus seiner Haut und wandte sich zum Altar. Stoisch beobachtete Sam, wie die Unterschrift geleistet wurde.
    Azrael schrieb seinen Namen in die erste der beiden Zeilen am unteren Ende des Vertrags. Dann reichte er die leere Feder dem Gefallenen. Sofort füllte sie sich wieder. Azrael rauschten die Ohren. In diesem Moment fühlte er sich der Welt entrückt, wie in einem Albtraum gefangen.
    In seiner schwungvollen Handschrift unterzeichnete Sam das Dokument und steckte den leeren Federhalter wieder ein. Dann nahm er ein kleines Buch aus der anderen Innentasche des teuren Jacketts und drückte es Azrael in die Hand. »Das wirst du brauchen. Und ich habe eine Nachricht für den Krieger.«
    Az drehte das Buch, einen Reiseführer von Alcatraz Island, hin und her. Wie Feuer brannte die Ungeduld in ihm, die Luft

Weitere Kostenlose Bücher