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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Bemühungen auf der Brücke, war die Anstrengung besonders schlimm gewesen.
    Inzwischen waren Max und die anderen verschwunden – vermutlich, um Randall, Terry und Monte in der Nähe der Höhle zu treffen.
    Az kannte Randall gut genug, um zu wissen, dass der Expolizist dem ausgelaugten Mann in der Höhle sein eigenes Blut anbieten würde. Da Uro jetzt unter Randys Kommando stand, würde er dessen Blut widerstandslos trinken und genug neue Kräfte sammeln, um die Schatten zu durchqueren. Danach würde einer der Sternenengel ihn vielleicht von den Narben befreien können. Zumindest würden Juliette und Eleanore ihr Bestes tun.
    Plötzlich fühlte sich das fast verlassene Herrenhaus kalt an. Das fand Azrael seltsam, denn normalerweise fror er nie. Aber die Gewissheit, dass Sophie sich in Feindeshand befand, schien ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
    Er stützte Michael und führte ihn zu einem der Sofas. »Jetzt musst du etwas essen.«
    Seufzend nickte Michael und sank in die Polster. »Wohin gehst du?«
    Az antwortete nicht sofort, weil es ihm widerstrebte, seine Gedanken auszusprechen. In all dem Chaos gab es nur ein einziges Wesen, das genau feststellen konnte, wo Sophie gefangen gehalten wurde. Und in diesem Moment empfand er keinen Stolz. »Das willst du nicht wissen, Mike.« In Azraels eigenen Ohren klang seine Stimme fremd, wie ein Echo der Schatten, die er soeben durchquert hatte. Verfolgten sie ihn?
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und kehrte ins Dunkel zurück. Er bewegte sich so schnell, dass Michael keine Chance hatte, Einwände zu erheben. Sofern der Krieger protestierte, hörte Az es nicht.

22
    Langsam erwachte Sophie und fühlte sich wohl. Ihr war warm, und sie lag auf einer weichen Matratze, von einer Aura angenehmer Sicherheit umgeben. Deshalb wollte sie wieder einschlafen.
    Doch das konnte sie nicht. Etwas klopfte beharrlich an ihr Gehirn und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie kniff die Lider zusammen, ignorierte das Gefühl, aber es ließ sich nicht verdrängen. Nun ging das sanfte Pochen sogar in ein hartnäckiges Surren über, das in ihrem Kopf rotierte.
    An ihrem geistigen Auge raste irgendetwas vorbei, eine vage Erinnerung, der Teil eines Traums, dunkel und gehetzt und rot.
    Hatte sie etwas vergessen? Das Surren schwoll an, steigerte sich zu einem beängstigenden Dröhnen, das ihren ganzen Körper durchfuhr, ihre Herzschläge beschleunigte, ihren Magen verkrampfte. Verstört runzelte sie die Stirn und blinzelte. Der Raum war düster, ihr Blickfeld verschwommen.
    Wo bin ich?
    Zur Seite gedreht, inspizierte sie ihre Umgebung. Sie lag auf einem schmalen Bett, in feinstes Bettzeug gehüllt, aus einem kostbaren Stoff, den sie sich niemals würde leisten können. Das Kissen passte sich perfekt ihrem Kopf an. So etwas kauften nur steinreiche Leute. Die dicke Daunendecke wehrte die Kälte der Außenwelt ab.
    Aber außer der Bettwäsche gab es keinen Komfort. Am Rand der Decke ging die Wärme in feuchte Kälte über, die auf eine Gefängniszelle hinzuweisen schien.
    »Was zum Teufel …« Zögernd setzte sie sich auf, musterte erschrocken den abblätternden Anstrich der Wände, die rostigen Gitterstäbe der Tür, verbogenes Metall, das offenbar als Spiegel benutzt worden war und über einem zerbrochenen Waschbecken hing.
    An der Zimmerdecke baumelte eine nackte Glühbirne und warf ein unheimliches, beklemmendes Licht in das kleine Quartier. Dunkel erstreckte sich jenseits des Gitters.
    Angstvoll begann Sophie zu zittern, schlug die Decke zurück und stand von dem luxuriösen Bett auf, das nicht hierher passte. Jemand musste es in die Zelle gestellt haben, weil sie darauf schlafen sollte. Welch ein verwirrender Kontrast zwischen dieser freundlichen Fürsorge und der grausamen Gefangenschaft …
    Immer noch in ihren Stiefeln, ging Sophie zu der Gittertür. Man hatte sie nicht ausgezogen. Um sie vor der Kälte zu schützen?
    Sie biss die Zähne zusammen, umklammerte die Gitterstäbe und zerrte daran. Natürlich gaben sie nicht nach, klirrten nur, und das Geräusch hallte durch den Korridor. Bis das Echo verstummte, dauerte es erstaunlich lange.
    In der Ferne tutete ein Nebelhorn. Schaudernd ließ Sophie die Gitterstäbe los und verschränkte die Arme.
    »O Gott«, wisperte sie. Was ist los? Wo bin ich? Was ist passiert? Sie versuchte sich zu erinnern, ihre schreckliche Umgebung zu deuten, und wich vom Gitter zurück, als die Bilder zurückkehrten.
    Der Friedhof, ihr

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