Azraels Auftrag (German Edition)
informiert. Ich kann euch jedoch sagen, dass uns ein sehr mächtiger und gefährlicher Feind gegenübersteht. Und ihr seid die Einzigen, die ihn stoppen können. Mir ist klar, wie dies im Moment klingen muss. Ich bitte euch nur, Vertrauen zu haben. Egal, wie ihr euch später entscheiden werdet, wir werden es respektieren und akzeptieren. Wir werden euch zu nichts zwingen, was ihr nicht selbst wollt!“
Mit diesen Worten drehte sich Azrael um und ging auf den Klippenrand zu. Mit jedem Schritt schien seine Erscheinung undeutlicher zu werden.
Dann blieb er stehen und drehte sich halb um: „Ach ja, was ich noch sagen wollte. Falls ihr euch entscheidet, uns zu helfen, hört einfach darauf, was die Göre euch zu sagen hat!“
„Azrael!“ war ein empörter Aufschrei zu hören.
„Eigentlich ist sie gar nicht so verkehrt, wenn ihr sie erst mal ein wenig näher kennen gelernt habt.“
Azraels Gestalt ging weiter auf den Rand der Nadel zu. Im selben Masse wurde sein Erscheinungsbild noch diffuser. „Und falls doch Probleme auftreten sollten, ruft mich einfach!“
Mit diesen Worten war nichts mehr von Azrael zu sehen.
„Wie sollen wir dich rufen?“ fragte Mika mit lauter Stimme. Doch es war niemand mehr zu sehen.
Die letzten Wolken begannen, sich zu verziehen.
Wie aus großer Ferne waren Azraels Worte zu vernehmen: „Ihr kennt doch meinen Namen, oder?“
Dann herrschte Stille. Nur das lang gezogene Pfeifen eines Steinfalken hoch über ihnen war zu hören.
Carlos ging auf Mika zu, der immer noch vor der Erscheinung des neuen Typhoons stand.
Unter ihnen zogen im Tjadoor-Tal Nebelschwaden auf.
Eleeya stand ein paar Meter abseits und beobachtete sie schweigend.
Carlos blieb vor Mika stehen und fragte ihn: „Na, Amigo, wie siehst du das Ganze?“
Mika blickte schweigend zurück, dann drehte er sich um. Sein Blick wanderte über das Schellmaar-Massiv. Dann streckte er sich, dehnte beide Arme nach außen und sagte: „Ich schätze, unsere Alternativen sind nicht so berauschend. Abgesehen davon – vielleicht haben wir hierbei noch ein bisschen Spaß.“
Dabei hob er den rechten Arm und berührte zum ersten Mal die Oberfläche der fremdartigen Maschine. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ein klein wenig neugierig bin ich schon“, ergänzte er und drehte sich zu Carlos um.
Carlos sagte nichts und nickte nur zurück.
Dann wandte Mika sich zu Eleeya und ging auf sie zu. Man merkte, wie Eleeya sich versteifte. Sie wusste nicht, was jetzt wieder auf sie zukommen würde.
Mika blieb vor ihr stehen und sagte: „Nun gut, lass uns einfach noch mal von vorne anfangen. Also, ich bin Mika! Dann zeig doch mal, was diese Kiste hier so alles draufhat – Eselsohr!“
Mit diesen Worten stieß Mika Eleeya leicht an die Schulter und grinste sie an.
Eleeya spürte deutlich die Wärme, die Mika ihr nun entgegengebrachte.
Ganz plötzlich musste sie an Azrael denken, wenn er sie im Spaß aufziehen wollte. Klar, Azrael konnte schon ein ziemliches Ekel sein, aber er konnte auch sehr nett sein!
Vielleicht war es mit Mika ähnlich. Sie wusste es nicht genau.
Eleeya stellte die Ohren auf und grinste, jetzt konnte der Auftrag richtig beginnen.
Voller Stolz überlegte sie sich, wo sie mit der Einweisung anfangen konnte.
„Mhhm, gut“, begann sie. „Du hast eben gefragt, wie du in den Typhoon kommst. Ganz einfach.“
Eleeya ging an Mika und Carlos vorbei und stellte sich unter den vorderen Rumpfteil. Zirka drei Meter über ihr war das blau-schwarz verspiegelte Cockpit, über dessen Oberfläche beständig Lichtimpulse huschten.
Mika trat ebenfalls unter die Maschine und nickte. Er kannte die Formen seiner GT034 in- und auswendig, doch obwohl er keinen gravierenden Unterschied erkennen konnte, wurde sein Blick immer wieder von der Oberfläche des neuen Typhoons angezogen.
Carlos erging es ähnlich, nur blieb sein Blick nicht so sehr am Typhoon, sondern an ihrem Lehrer haften.
Mika drehte den Kopf und schaute zum ersten Mal in die Ansaugöffnungen der beiden Triebwerke.
Er hatte mit einigem gerechnet, was er hier vorfinden würde, doch mit diesem Anblick hätte er im Traum nicht gerechnet.
„He, Carlos, komm mal schnell her“, rief er, „das musst du gesehen haben. Wenn ich es dir nur erzähle, glaubst du es nicht!“
„Was ist los?“ fragte Carlos neugierig und ging auf die Ansaugöffnung zu.
Eleeya ließ die Ohren hängen, weil sie ahnte, dass gleich wieder etwas geschehen würde.
Carlos spähte in die
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