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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Verletzungen. Schließlich kam es, wie es kommen musste: Eine Axt aus Eis drang tief in meine linke Schulter ein. Ich keuchte auf, unterdrückte einen Schrei und sank in die Knie.
    Ich konnte außer Schwärze nichts mehr sehen.
    River war in Begriff, den Dreizack herauszuziehen.
    »River, warte!«, rief ich, richtete mich mit letzter Kraft auf und schleuderte meine Sense – die beste Waffe, die ich besaß – zu ihm hinüber. Sie schien sich selbst ihren Weg zu suchen und landete direkt in der Hand von River.
    Ich rechnete damit, dass er sofort Alastair bekämpfen würde, doch nichts dergleichen geschah.
    Für einen Moment schien die Zeit eingefroren zu sein.
    Die Wasserflüsterer verstanden nicht, wie ich meine stärkste Waffe hatte opfern können, war es doch relativ klar, dass ich geschwächt und nur mit Eisdolchen keinerlei Chance mehr gegen sie haben würde.
    Doch in River passierte etwas.
    Er wechselte die Sense in seine andere Hand und blickte auf seine nun leere Handfläche. Sie war nicht leer.
    Das Dreieck der Erdenbeschwörer war darin zu sehen, und es war schwarz wie die Male von Alastair und mir.
    »Die Prophezeiung …«, flüsterte ich beinahe lautlos.
    Wer hätte das vermutet? Ein direkter Sprössling des Königshauses war kein Wasserflüsterer, sondern ein Erdenbeschwörer? War das nach Iris und Dracion jemals vorgekommen?
    Ich war plötzlich stolz auf River – denn alle Welt hatte geglaubt, er sei nur das schwache Glied in einer langen, starken Kette, das gegen den Thronräuber Alastair verloren hatte. Er war mehr. Er war etwas Besonderes. Und ich hatte es die ganze Zeit gewusst.
    Die Sense gehörte ihm, nicht mir. Er war ebenso ein Auserwählter wie ich es war. Doch Alastair sah das ebenfalls.
    Ohne zu zögern hieb er auf River ein, der sich mit der Sense verzweifelt zu decken versuchte. Die Wasserflüsterer waren unaufmerksam und gaben mir so die Möglichkeit, meine Kräfte zu sammeln, mir eine neue Waffe zu erschaffen und mich durch ihre Reihen zu kämpfen.
    Ein Feuer entbrannte in mir, als ich einen lauten, gellenden Schrei ausstieß. Er ließ meine Kehle vibrieren und hallte in dem großen Raum wider.
    »Vorwärts! Nicht aufgeben! Wir sind fast am Ziel!«
    Ich zerschmetterte die Dolche, Degen und Schwerter der Wasserflüsterer, fegte durch das Wasser wie ein tödlicher Orkan und riss alles mit mir, was sich mir in den Weg stellte. Auf meinen Schultern fühlte ich die Last der Geschichte. Dieser Tag war der wichtigste Tag im Leben der ganzen Menschheit – denn heute würde sich entscheiden, ob wir überleben würden oder nicht.
    Alcatraz und Dracion schützten meine Seiten, während ich einen Wasserflüsterer nach dem anderen angriff und aus dem Weg räumte. Es war brutal, aber es ging schnell, und ich war nicht mehr ich selbst. Einzig und allein unser Ziel war wichtig – auf Verluste konnte ich keine Rücksicht nehmen. So dachte ich nicht mehr an Goliath, der tot zu meinen Füßen trieb, und nicht mehr an Elomir, der den Weg in den Thronsaal nicht geschafft hatte. Nicht an die verstorbenen Marianer vor den Palasttoren.
    »Weiter!«, hörte ich Alcatraz hinter mir brüllen und ich beschloss, diesem Ruf zu folgen, obwohl ich nicht wusste, ob er an mich gerichtet war.
    Mit einem letzten, entscheidenden Schlag wurde vor mir eine Schneise frei, durch die ich bis zum Thron gelangen konnte. Jubelgeschrei der Skalven ertönte hinter mir, das mich bestärkte – denn jetzt war River nicht mehr allein und Alastair würde keine Chance mehr haben.
    River schlug sich gut. Er war geschickt und blitzschnell und vermochte es, beinahe allen Angriffen von Alastair auszuweichen. So kämpften Marianer: Sie trafen selten, weil sie so unglaublich schnell waren, aber wenn, dann trafen sie schwer.
    »Soll ich das hier übernehmen?«, begrüßte ich River und Alastair mit schäumendem Lachen und warf mich mitten in den Kampf hinein.
    Man kann sagen, dass meine Bissigkeit mir fast so etwas wie gute Launeeinflößte. Mein Mut war zurückgekehrt, es bestand Hoffnung auf einen Sieg. Er war zum Greifen nahe.
    »Halt durch, Ashlyn!«, zischte mir River zu und wollte sich aus dem Kampf drehen, um endlich den Dreizack zu holen, als wir beide sahen, wer da war.
    Es war Paradise.
    Sie stand oben am Thron, und erst wusste ich gar nicht, was sie machen wollte. »Paradise, bring dich in Sicherheit!«, schrie River, der ihr geboten hatte, nicht hierher zu kommen.
    Doch sie schien ihn gar nicht zu hören.
    Ohne sich zu uns

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