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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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umzudrehen, griff sie nach dem Dreizack, umschloss ihn mit beiden Händen und warf ihren ganzen Körper nach hinten.
    »Nein! Paradise, nicht!«
    Ein furchtbares Knirschen ging durch den Thron. Er begann zu beben, doch Paradise ließ den Dreizack nicht los.
    War sie etwa auch ein legitimer Erbe? Ich wusste mittlerweile, dass normalerweise nur die Männer herrschten und die Frauen höchstens für einen unmündigen Jungen die Regentschaft übernehmen konnten und nicht erbberechtigt waren – aber diese Gesetze waren von Menschen und von Marianern gemacht worden, nicht von den Göttern oder von der Magie, die diesen Dreizack im Thron hielt.
    Ein feiner Riss zog sich vom Thron bis zu mir herab, dann spürte ich, wie das ganze Gebäude erzitterte. Mit einem Mal war es vorbei, und Paradise hielt den riesigen Dreizack in den Händen. Ein schwaches Glühen umgab ihn und ließ die Einkerbungen und Gravierungen funkeln. Alastair nutzte seine Chance. Er ließ River und mich einfach stehen, schoss im Wasser vorwärts und nach oben – und schien sich auf Paradise zu stürzen.
    »Nein!«, River ließ die Sense fallen, um Alastair zu folgen, der mit Paradise rang. Sie sah furchtbar klein und zerbrechlich zwischen den hochgewachsenen Männern aus, obwohl sie selbst größer als ich war.
    Einen Moment lang sah ich gar nichts, denn die ganze Szene wurde von Alastairs Umhang verdeckt, dann drang ein markerschütternder Schrei an mein Ohr.
    Paradise stürzte zu Boden, doch sie war es nicht, die geschrieen hatte.
    Mir gerann das Blut in den Adern: Alastairs Hand hatte sich um Rivers Hals gelegt, der verzweifelt versuchte, Alastairs Finger auseinanderzubiegen. Alastair stieß sich vom Thron ab, stieg mit River zusammen immer höher und höher und schleuderte ihn dann mit voller Wucht von sich.
    Mit zwei Beinschlägen war ich bei ihm. »Bist du verletzt?«
    River antwortete nicht. Er starrte nur zu Alastair herauf, der durch Paradise nun den Dreizack hatte.
    Der darin eingefasste Viorev-Stein schimmerte bedrohlich blau.
    Alastair fixierte mich mit seinem todbringenden Blick und ich konnte darin den ganzen Hass und den Willen zur Zerstörung lesen. Er war bereit, uns alle zu töten, und es gab nicht viel, was ihn jetzt noch aufhalten konnte.
    »Kniet nieder! Ich will euch auf dem Boden sehen!«, donnerte er von oben auf uns herab. Es herrschte nach seinen Worten Totenstille.
    Nach und nach warf ein Skalve nach dem anderen seine Waffe hin und sank auf die Knie. Nur wenige blieben übrig
    Ich spürte, wie in mir Tränen aufsteigen, heiß und unbezwingbar. Sie gaben auf. Sie gaben unser Ziel auf.
    Damit hatten sie das Todesurteil für alle Menschen an Land unterschrieben.
    »Tötet sie! Tötet sie alle! Nur die
Auserwählten
überlasst mir!«, tobte Alastair, der noch vollkommen im Bann des Dreizacks war.
    Zusammen würden sie göttergleich werden.
    Ich erhob mich mit wackligen Beinen. Wir waren von den um Gnade flehenden Skalven umgeben, die aufgegeben hatten. Einige wenige standen noch aufrecht da, sie drückten ihre Rücken aneinander, um sich gegenseitig zu schützen, und schienen jeglichen Plan verloren zu haben.
    Die Wasserflüsterer fielen über uns alle her wie ausgehungerte Wölfe über schwaches Wild. Ich presste die Hände auf die Ohren, um die Schreie um mich herum nicht hören zu müssen. Alastair thronte über dem ganzen Geschehen als personifizierter Tod, als Dämonenkönig, der uns alle geradewegs in die Hölle befördern wollte.
    Ich war keine Göttin, ich war kein Engel, ich war noch nicht mal eine Heldin.
    Nur uns griffen die Wasserflüsterer nicht an, doch ich wollte nicht versuchen zu fliehen.
    »Du verlierst
alles! Gib auf!
« Alastair wies mit dem Dreizack auf mich. Ich war kurz davor, ebenfalls auf die Knie zu sinken, in der Hoffnung, mein Tod würde schnell vorbei sein.
    In diesem Moment spürte ich eine leicht bebende Hand auf meinem nackten Rücken, die zärtlich in meine Haare griff.
    Ich wandte mich um und sah in das müde Gesicht Rivers.
    »Lass es uns versuchen, Ashlyn«, wisperte River mir zu und schenkte mir genau das Lächeln, das ich mir seit unserer Trennung so sehr ersehnt hatte.
    Einen Moment schwiegen wir, bis ich hinzufügte: »Wir werden sowieso sterben.«
    Wir traten für eine innige Umarmung aufeinander zu.
    »Ich liebe dich«, sprach er die so lang vermissten Worte aus, die wie ein Geständnis klangen. Ich nickte kaum merklich an seiner Schulter. »Ich weiß. Ich habe es immer gewusst!«
    Wir

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