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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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ich, dass Gregory, Isabel und Eric am Esstisch saßen und vor sich hinschwiegen. Die Stirn runzelnd, zog ich die Tür zu und kam näher.
    »Wir möchte mit dir sprechen, Ashlyn«, sagte meine Mutter.
    Ich nahm Platz. »Worum geht es?«
    »Der Direktor hat angerufen. Du hast die Schule geschwänzt.«
    »Das ist richtig.«
    Gregory fasste mich scharf ins Auge. »Bereust du das?«
    Es klang so, als hätte ich ein wahres Verbrechen begangen, und er, der Richter, Verteidiger und Kläger in einem, wollte nun meine innere Einsicht prüfen.
    Ich hob mein Kinn leicht an, weil ich nicht wusste, worauf er wirklich hinauswollte: »Ich hätte vielleicht nicht einfach so gehen dürfen, aber River brauchte meine Hilfe. Er wurde zu Unrecht beschuldigt, und mir ist es lieber, ich verpasse ein paar Stunden Schulunterricht, als einen Freund im Stich zu lassen.«
    Neben mir schnaubte Eric verächtlich auf. »Er ist nicht dein Freund, Ashlyn. Begreif das doch endlich! Wir haben das doch alles nur für dich getan!«
    Fassungslos sah ich meinen Stiefbruder an. »Also wusstest du davon?«
    »Von wem sonst stammte wohl das Graffiti-Spray?«, knurrte er und starrte wieder auf den Tisch.
    »Eric hat uns bereits alles erzählt«, schaltete sich nun Gregory wieder ein. »Er hat gesagt, dass dieser River Sullivan Tyler brutalst zusammengeschlagen hat und dass –«
    »Das ist nicht wahr! Tyler hat ihn provoziert!«, unterbrach ich Gregory, der sich davon jedoch nicht im Geringsten beeindrucken ließ.
    »… und dass dieser junge Mann ein äußerst merkwürdiger Typ ist, mit dem du seit Neustem deine Zeit verbringst. Deiner Mutter und mir gefällt das nicht. Erst rettet er dir angeblich das Leben, wir bekommen ihn aber nie zu Gesicht, und nun das. Eric hat mir berichtet, dass deine wahren Freunde dich nur davon überzeugen wollten, dass er dir nicht guttut und dass sie deswegen diese Aktion durchgeführt haben, die, wie ich zugeben muss, ein Schandfleck auf dem Namen Aames ist.«
    »River ist einsam, das ist alles«, sagte ich so ruhig, wie ich konnte. »Er ist nicht besonders merkwürdig, wenn man ihn einmal kennt. Er ist kein Spieler von irgendwelchen Gewaltcomputerspielen, er zieht sich keine verbotenen Downloads aus dem Internet herunter, er sammelt keine Waffen, verehrt nicht den Rassenhass, ist nicht vorbestraft – kurzum: Er hat einfach Pech gehabt. Weil er sich nicht der Cliquenordnung unterwirft, die mein lieber Stiefbruder und seine Freunde für so gelungen halten.« Meine Stimme wurde härter, je mehr ich sprach.
    »Du musst verstehen, dass wir uns trotzdem etwas sorgen. Wir wissen nicht mehr viel von dir, Ashlyn. Was machst du denn, wenn du dich mit ihm triffst?«, fragte meine Mutter.
    »Meistens gehen wir nur spazieren. Er erzählt mir von sich, und ich ihm von mir. Er kann zuhören und er versteht, was ich sage. River kann ein großartiger Mensch sein, wenn er seinen verbitterten Panzer mal ablegt. Und das tut er für mich.«
    Gregory seufzte und lehnte sich zurück.
    »Wir möchten diesen River Sullivan gerne kennenlernen. Lade ihn für morgen Abend zum Essen ein. Und ich akzeptiere kein Nein.«
    Als hätte ich daran je gezweifelt …
    »Eric, du hast bis auf Weiteres Hausarrest.«
    »Schönen Dank auch, Ashlyn.« Eric sah mich hasserfüllt an. »Du kannst es vergessen, wieder in unsere Clique angekrochen zu kommen, wenn es mit dir und River nicht mehr klappt. Du bist ein Nichts!«
    Seine Worte hingen drohend in der Luft und sorgten dafür, dass mir kalt wurde. Ich hatte Eric gern gehabt, auf eine anonyme, unbeteiligte Art. Und auch Tyler, Mandy, Bellatrix, Barney und Scott. Sie waren zu mir immer nett gewesen und bildeten eine lockere, sympathische Freundesgruppe. Aber ich hatte mich für River entschieden, auch wenn das bedeutete, dass ich in der Rangordnung der Schule von ganz oben nach ganz unten fiel.
    Ich lächelte.
    »Ich will davon nichts mehr hören, Eric.« Gregory sah seinen Sohn noch nicht mal mehr an. »Auf dein Zimmer, sofort.«
    Eric drehte sich auf dem Absatz um, rannte die Treppe hinauf und ließ uns allein.
    Gregory und Isabel erhoben sich ebenfalls: »Also – du weißt, dass wir ihn morgen zum Essen erwarten.«
    »Ich werde noch heute mit ihm reden.«
    »Du willst heute noch zu ihm gehen?«
    »Er hat mich eingeladen.«
    »Also gut. Sieh trotzdem zu, dass du
heute
noch nach Hause kommst.« Gregory verschwand in seinem Büro.
    Meine Mutter und ich sahen uns in die Augen. »Du und dieser River – seid ihr ein

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