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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Entscheidung meiner Gefühle.« Ich machte eine Pause, umLuft zu holen. Bei jedem Wort hatte sich Rivers Griff ein wenig gelockert und nun blickte er unsicher auf den Boden. Ich legte zwei Finger unter sein Kinn und hob es zärtlich an.
    »Ich habe es schon zu Tyler gesagt, aber vielleicht ist es wichtiger, es zu dir zu sagen: Du bist mir mehr wert als sie alle zusammen.«
    Wir sahen uns an und zum ersten Mal hatten seine Augen die Farbe eines karibischen, glitzernden Blaus, so hell wie der Morgenstern. Unsere Blicke verschmolzen miteinander – und vielleicht auch unsere Seelen.
    Im nächsten Moment lagen wir uns in den Armen. Ich legte die Wange an seine Brust, er umschloss mich mit seinen sehnigen Armen und ich gab ihm Halt und Wärme, denn das war es wohl, was er in Wahrheit brauchte. Ich versuchte gleichsam, die Spannung aus der Situation zu nehmen. »Ach, River, was soll ich nur mit dir machen?«, scherzte ich sanft.
    Er schüttelte den Kopf und sah mich an. »Viel wichtiger ist: Was soll ich nur
ohne dich
machen?«
    Schweigen senkte sich über uns, gutes, reines, schönes Schweigen, die Art von Stille, die heilt und pflegt – ein Balsam für River und mich.
    Dann beugte er sich vor und berührte meine Lippen mit den seinen. Es war ein vorsichtiger, zaghafter Kuss, auch wenn ich mir sicher war, dass er, der er im Elysium arbeitete und so unverschämt gut aussah, schon oft geküsst haben musste. Wie zwei Schmetterlinge, die sich auf den ersten Blick ineinander verlieben, genauso kam mir unser Kuss vor. Unsere Lippen liebkosten einander, wurden eins, und ich spürte, dass es etwas wie Zusammengehörigkeit zwischen uns gab.
    Ich fühlte, wie seine Hände tiefer glitten, über meine Hüfte, und ich grub unwillkürlich meine Hände in sein schönes Haar.
    Wie lange dieser Kuss andauerte, weiß ich nicht mehr. Aber er war zu kurz – und als wir ihn brachen, hätte ich River am liebsten sofort wieder geküsst. Er legte seine rechte Hand auf meine Wange, seine Fingerkuppen spielten mit einer meiner widerspenstigen Haarsträhnen. »Ich kann doch eigentlich gar keinen aus der Aames-Familie leiden …«, murmelte er.
    »Bereust du es, dass du es anscheinend doch tust?«
    »Nein. Ich bereue es mit keiner Faser meines Körpers.«
    Wir lächelten und innerlich weinten wir vor Freude, denn mir wurde klar, dass das das richtige Leben war.
    Es war kein Schmalzroman, in dem die Heldin beschloss, das Herz des unnahbaren Kriegers zu erobern, der nur so kalt war, weil seine Ehefrau von einem grausamen Lord ermordet wurde. Kein Märchen, in dem sich Prinz und Prinzessin einfach so fanden und mit Glasschuhen und Kürbissen allen Schwierigkeiten trotzten.
    Ich hatte nicht geplant, mich so unsterblich in River zu verlieben, und sein Herz erweichen wollte ich am Anfang auch nicht. Aber jetzt war es geschehen, und mein Instinkt sagte mir, dass stürmische Zeiten auf uns zukamen.
    »Es ist wohl zu früh, um von Liebe zu sprechen …«, fuhr er fort, und ich hörte ihm aufmerksam zu. »Aber doch ist das der erste Begriff, der mir in den Sinn kommt, wenn ich uns so ansehe …«
    »Ausnahmsweise.« Wir beide grinsten. »Ausnahmsweise scheinst du recht zu haben, River Sullivan.«
    »Ich habe
immer
recht«, behauptete er lachend.
    »Lügner.«
    »Wie hast du mich genannt? Du solltest vorsichtig sein, sonst lass’ ich dich nämlich nie mehr gehen.«
    »Komische Art von Bestrafung«, sagte ich leidenschaftlich und blickte ihm tief in die Augen. »Wo es doch gerade das ist, was ich mir momentan wünsche.«
    Treffer, versenkt. Ich hatte ihn aus dem Konzept gebracht, etwas, was er ja auch schon einige Male bei mir geschafft hatte. Wir gingen zusammen in sein Zimmer, um die Sterne zu beobachten. Wir sprachen nicht über die Zukunft, sie war gerade bedeutungslos. Das Hier und Jetzt zählte, so kitschig es auch klingen mochte.
    Es war nicht das erste Mal, dass ich verliebt war.
    Als ich fünfzehn gewesen war, hatte ich einen wundervollen jungen Mann kennengelernt, und wir waren einige Male zusammen tanzen gewesen. Schließlich stellte sich heraus, dass er eine Freundin hatte und er für mich nicht so intensiv empfand wie ich für ihn. Es war ein heftiger, schmerzhafter Liebeskummer, und danach hatte ich nur eine recht kurze Beziehung von drei Monaten gehabt. Jetzt waren alle Jungs, die mir früher wohl Schmetterlinge in den Bauch gezaubert hatten, aus meinem Gedächtnis gelöscht.
    River und ich waren zusammen, in dieser himmlischen Nacht – und

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