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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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und wir kamen in eine kleine, unwiderstehliche Küche aus hellem Holz, wo er mir ein Stück davon in die Hand drückte. »Du wirst es schon überleben. Probier!«
    Ich verdrehte die Augen und biss vorsichtig ab: »Gar nicht so übel«, lautete dann mein knappes Urteil. »Aber glaub mir, River, du wirst nie als Sternekoch enden.«
    »Dann werde ich eben Unterwäschemodel. Das könnte ich doch, oder?«
    »Das müsste ich erst …« Ich ließ meine Stimme in Schweigen verklingen, während ich ihn ansah. Die Röte schoss mir ins Gesicht – zum ersten Mal, soweit ich wusste, seitdem ich ihn kannte.
    »Ja?«, fragte River.
    »Erst – nachprüfen«, vollendete ich meinen Satz, sah ihm dabei aber nicht in die Augen, sondern senkte meinen Blick auf das Pizzastück in meiner Hand.
    Ich hörte ihn nicht lachen, aber ich wusste, dass er es tat.
    Rasch vollzog ich einen Themenwechsel. »Lass uns ein Spiel spielen. Ich gebe dir eine Information, die dir gefallen wird, und du lässt mich dir eine Frage stellen.«
    River sah mich neugierig an. »Schieß los. Ich bin dabei.«
    »Eric hat Hausarrest bekommen.« Ich neigte den Kopf herab. »Nachdem er gestanden hat, dass sie alle davon wussten. Eric, Tyler und die anderen haben dich hereingelegt, um mich davon zu überzeugen, dass du nicht gut für mich bist.«
    »Und was soll mich daran jetzt freuen?«
    »Ich habe ihm klar gemacht, dass sie sich das abschminken können – weil du mir wichtiger bist als all ihre Sympathie zusammen«, erwiderte ich mit unverhohlenem Stolz in meiner Stimme.
    Ich wollte, dass River mich mochte. Ich wollte das mehr als alles andere. Unsere Beziehung zueinander hatte sich in der letzten Zeit um hundertachtzig Grad gedreht. Jedenfalls
fast …
Schließlich war Freundschaft nicht das absolute Gegenteil von Hass, sondern …
    »Du bist total verrückt«, ließ River mich wissen.
    »Danke schön, du auch«, erwiderte ich sarkastisch.
    River trat so schnell auf mich zu, dass ich beinahe mein halb aufgegessenes Pizzastück fallen gelassen hätte.
    »Das ist nicht witzig«, sagte er ernst.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Doch, irgendwie schon. Deine dezenten Beleidigungen mir gegenüber fand ich schon immer amüsant.«
    Mir war der Appetit vergangen, ohne dass ich wütend auf ihn war. Ich legte das Stück beiseite, da packte mich River schon an den Schultern. Ich sah ihm perplex in die Augen.
    »Du willst mich wohl nicht verstehen«, sagte er, mich leicht schüttelnd. »Du hast an dieser Schule eine Zukunft. Ich bin nur ein Einzelgänger, mehr nicht. Du darfst das alles nicht aufgeben.«
    »Nun, das habe ich aber bereits getan.«
    »Du bist total wahnsinnig!« Seine Stimme wurde lauter. »Für dich mag das ja alles ein Spiel sein, ja, ein wildromantisches Romeo-und-Julia-Spiel. Du findest den Außenseiter in mir vielleicht hinreißend: ›Ohh, ist er nicht geheimnisvoll? Diese Augen. Und dass er ein Marianer ist, macht es noch besser … ‹« Er äffte eine affektierte Mädchenstimme nach. »Aber so ist das nicht. Ich sag dir was: Ich bin so, wie ich bin; ich will niemandem schaden, aber du kannst dir nicht die Wege zurück abschneiden. Sieh das doch ein! Irgendwann wirst du das Interesse an mir verlieren wie an einem kaputten Spielzeug, das man eine Weile versucht zu reparieren und es schließlich wegwirft. Mach es uns beiden doch nicht so schwer.«
    Nach diesem Redefluss hörte er endlich auf mich zu schütteln, aber seine Worte klangen drohend und unheilvoll nach. Jetzt kapierte ich, dass er zwar nach außen hin ein riesiges Selbstbewusstsein hatte, innerlich aber schwächer war, als ich je gedacht hätte. Er war sensibler, feinfühliger, emotionaler … Und er glaubte, dass das für mich nur ein kleines, lustiges Spiel war.
    Ich legte meine Hände auf seine Oberarme, sodass wir in einer festen, eher unangenehmen Umarmung standen. Mit leiser, eindringlicher Stimme begann ich zu sprechen: »So, und jetzt sage ich
dir
mal was: Ich bereue nichts von dem, was ich getan habe. Ich bereue es nicht, mit dir gestritten zu haben, aber ich ärgere mich auch nicht darüber, dass ich hartnäckig geblieben bin, um dich näher kennenzulernen, River. Du bist ein verbitterter junger Mann, und deine Seele wurde die letzten Jahre anscheinend gefoltert. Aber jetzt ist damit Schluss. Ich bereue nichts, hörst du? Auch nicht, dass ich Eric und Tyler die Meinung gesagt habe. Dass ich mich gegen sie gestellt habe. Diese Entscheidung war kein Teil eines Spieles, sondern eine

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