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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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helles Haar bereits grünlich vom Chlorwasser wurde.
    Und nun saß ich hier, auf dem Bett meines Freundes, und erfuhr, dass das Meer ein Teil von mir war.
    Ich lächelte leise. Tief in mir hatte ich das wohl schon immer gewusst.
    »Ich werde dir Azulamar zeigen«, vernahm ich nun Rivers Stimme, die mich sanft aus meinen Gedanken riss.
    »Du wirst was?«
    »Ich werde dich nach Azulamar bringen, Ashlyn. Du bist ein Wasserflüsterer. Das hebt alle Bedenken, alle Zweifel auf. Du hast kein Problem,so tief zu tauchen. Du kannst atmen. Und du kannst unter Wasser sprechen, das ist das Wichtigste. Ashlyn, ich möchte dich meiner Großmutter Hippolyta vorstellen, und der Gilde der Wasserflüsterer und …«
    Ich legte ihm zwei Finger auf die Lippen, um sie zu verschließen.
    »In Ordnung«, unterbrach ich ihn. »Wann?«
    »Morgen früh.«
    »Morgen früh? River, meine Eltern sind nicht begeistert, wie viel Zeit wir zusammen verbringen. Wenn ich morgen früh einfach wieder so verschwinde, dann werden sie sich Sorgen machen.«
    »Schreib ihnen einen Zettel. Ich komme morgen Abend ja auch zum Abendessen.«
    »Also gut …«, ließ ich mich überreden. »Aber jetzt muss ich nach Hause, sonst reißen sie mir den Kopf ab.«
    »Du nimmst das alles sehr gelassen mit der Wasserflüsterer-Sache, nicht wahr?«, fragte River lächelnd.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es gibt nichts, was ich nicht für möglich halte. Zumindest, seitdem ich dich kenne.«
    Ich verabschiedete mich von Giles und River, doch dieser bestand darauf, mich nach Hause zu bringen. Ich hatte Glück und kam nicht so spät, wie ich befürchtet hatte. Ich ließ mich ins Bett fallen, fand aber keinen Schlaf.
    Als die Nacht sich endlich dem Ende neigte, fiel mir meine Müdigkeit wieder auf. Das Haus lag in friedlichem Schlaf, während ich mich anzog. Ich tat das langsam und sorgfältig – erst nahm ich meinen schwarzen Bikini aus dem Schrank, dann zog ich mir eine Bluse und eine einfache Jeans über. Ich wusste nicht, was man für einen solchen Ausflug am besten wählte, deswegen nahm ich Kleidung, in der ich mich wohlfühlte.
    Mir war so heiß vor Aufregung, dass ich das Fenster kippte.
    Sorgfältig strich ich die Falten aus meiner Bluse, bevor ich mich vor meinen Spiegel stellte und mein eigenes Gesicht im Halbdunkel der Nacht betrachtete. Fahles Mondlicht beleuchtete nur die rechte Seite, die linke Partie lag in vollkommener Schwärze. Mir kam es so vor, als wäre das Mädchen, das mich mit schimmerndem, grünem Blick aus dem Spiegel ansah, nicht mehr ich, sondern jemand, der viel erwachsener, reifer war als ich.
    Ihre –
meine –
Mundwinkel zuckten in einem Lächeln, das ich mir selbst nicht so ganz gewähren wollte, während ich meine Hand hob und die glänzende tätowierte Träne in meiner Handfläche im Spiegelbild ansah.
    »Oh Gott, Ashlyn, was hast du jetzt vor?«, flüsterte ich.
    Ich wollte mich frühmorgens aus dem Haus schleichen, um mich mit einem Marianer zu treffen, dem ich vollkommen verfallen war, um seine Welt, die Stadt Azulamar, kennenzulernen.
    So skrupellos einfach war das.
    Ich griff nach meiner Handtasche, in die ich vorsorglich ein kleines weißes Handtuch gestopft hatte, dann kritzelte ich eine knappe Notiz an meine Mutter, die ich halb unter meiner Decke platzierte, wo man sie, wenn ich nicht bald wiederkommen würde, finden konnte.
    Ein letztes Mal ließ ich meinen Blick durch mein Zimmer schweifen; fühlte mich ein wenig so, als würde ich zu einer großen Reise aufbrechen, trat dann auf den Flur. Ich zog die Tür geräuschlos, aber doch mit einem bedeutungsvollen Ruck hinter mir zu, dann sprang ich die Treppen hinunter, schlich mich auf Samtpfoten durch den mondschattigen Salon, entriegelte die Haustür und sah dann schon vorne in der Dämmerung River stehen.
    Mir verschlug es den Atem.
    River sah im Zwielicht des anbrechenden Morgens so unvorstellbar gut aus, dass es sich mit menschlichen Worten nicht beschreiben lässt. Obwohl der graue Schleier, der alles zu dieser Tageszeit bedeckte, auch über ihm lag, beraubte dieser ihn nicht seiner Attraktivität. Ich hatte das Gefühl, Rivers Augen schon aus dieser Entfernung silberblau blitzen zu sehen, und kein Nebelschleier hätte diesen Glanz aus seinem Blick nehmen können. Sein Haar war beinahe kunstvoll zerzaust und hing ihm in wirren Strähnen ins Gesicht. River lehnte an einer alten Esche, die Arme vor dem Körper verschränkt. Ich achtete erst jetzt auf seine Kleidung: Er trug eine

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