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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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keine Spiele mit dir spielen werde.«
    »Wie schön, denn ich beabsichtige nicht zu spielen«, erwiderte ich mit einer Ruhe, die ich mir gar nicht zugetraut hätte. »Ich bin hier, um deiner Brutalität ein Ende zu setzen.«
    »Und wie willst du das machen?«, spottete Gregory, auf mich zutretend. »Willst du dich auf mich stürzen und mir die Wange zerkratzen? Willst du mir gegen das Schienbein treten?« Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu.
    »Willst du schreien? Hier, so viele Meter unter der Erde, dass dich niemand hören wird?« Ich sah aus den Augenwinkel, dass Skelter hinter ihm lautlos lachte.
    »Nein«, antwortete ich und reckte den Kopf in die Höhe.
    Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen und mit einer fließenden, schnellen Bewegung hatte ich die Waffe von Ribbon gezogen und ließ Gregory direkt in den Lauf der Pistole blicken. Einen Moment herrschte Stille, bis auf ein überraschtes Keuchen von Skelter, der nicht mit einer Waffe in meiner Hand gerechnet hatte.
    Doch Gregory blieb ruhig und reserviert.
    Er verschwendete nur einen kurzen Blick auf die Pistole, dann sah ermir wieder in die Augen. »Wer immer sie dir gegeben hat, er muss ein Narr gewesen sein. Du willst auf mich schießen? Nur zu.« Er zog seine schwarze Anzugjacke ein Stückchen zu Seite und schien damit sein Herz unter dem reinweißen Hemd zu entblößen.
    »Schieß.«
    Ich hatte mit dieser Art von Reaktion nicht gerechnet. Verstört starrte ich auf seine linke Brust. Ich wusste, ich konnte sein Herz mit einem einzigen Schuss durchbohren. Er stand so nah vor mir, dass ich nur den Abzug betätigen musste, um dem ganzen furchtbaren Drama ein Ende zu setzen. Hastig blickte ich Gregory wieder in die Augen. Es waren die Augen eines Mörders. Er hatte River gefoltert und er hatte Monique und Baltimore getötet. Verdiente es ein Monster wie Gregory überhaupt zu leben?
    Meine Hände bebten.
    Vielleicht verdiente er es nicht, aber es war nicht an mir, ihn zu erschießen.
    Ich konnte es nicht.
    Mein Zögern war sein Vorteil. Gregory sprang vorwärts, packte meine Handgelenke, schlug mir gekonnt die Pistole aus den Händen und verdrehte sie mir hinter meinem Rücken so fest, dass ich das Gefühl hatte, er würde mir die Arme brechen.
    »Nein! Nicht!«, entfuhr es mir leise.
    Gregory lachte.
    »Vielleicht hättest du schießen sollen, als du die Möglichkeit hattest.«
    River war durch Viorev langsam wieder zu Kräften gelangt. »Lass sie gehen, Gregory. Es geht nur uns beide etwas an«, verlangte er.
    »Keine Sorge, Marianer. Dich habe ich nicht vergessen. Ihr beide zwingt mich, etwas schneller zu handeln, als ich es vorgehabt hatte, aber – warum nicht? Genießen werde ich es sowieso. Skelter!«
    Skelter nickte wortlos und löste Rivers Ketten, zog aber gleichzeitig seine eigene Waffe, die er River an die Schläfe drückte.
    »Vorwärts«, befahl Gregory und schubste mich vor sich her.
    Er wird uns beide töten. Jetzt. Ich werde die Sonne nie wieder aufgehen sehen …
    Wir verließen Rivers gläsernes Verlies und wandten uns zur linken Tür, die Gregory erst aufschließen musste. Doch ich hatte keine Chance zu fliehen. Skelter hielt River und mich mühelos mit einer Waffe in Schach, während Gregory die Tür öffnete.
    »Nur hereinspaziert«, lachte er, als handele es sich um einen Vergnügungsbesuch. Skelter stieß mich nach vorne. Ich rang nach Atem, ebenso wie River neben mir.
    Vor uns stand ein Mann, ein Mann, den ich kannte. Er hatte schwarzes, volles Haar, seine Haut war bleich wie Schnee, und seine Augen waren unter seinen marmornen Lidern verschlossen. Doch wusste ich, welche Farbe sie hatten – blau, wie die von River.
    Vor uns stand Baltimore, in einem Gefängnis aus Glas, nur viel, viel kleiner als Rivers Zelle. Sie war sechseckig, und Baltimore stand direkt in der Mitte, die Arme mit geöffneten Handflächen von sich gestreckt, die vollen Lippen waren nicht mehr rosig wie in meinem Traum, sondern bläulich.
    »Vater!«, hauchte River und im nächsten Moment schrie er es laut: »Vater!«
    Baltimore rührte sich nicht, und erst jetzt verstand ich, dass er tot war.
    In diesem Augenblick sah ich auch die Metallstreben, die ihn aufrecht hielten.
    »Gregory, was hast du getan?«, flüsterte ich.
    »Oh, das ist eine ganz besondere Technik, für die ich täglich ein Vermögen zahle. Und das seit vierzehn Jahren …«, erzählte Gregory gut gelaunt. »In diesem Glas herrscht ein spezielles Vakuum, das gleichzeitig dafür sorgt, das der

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