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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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Angst, dass er doch ein Mörder war. „War ich das?“
    „Das muss ein Zufall sein. Sicher waren wir das nicht. Wir sind doch keine Killer. Franklyn, sehen wir aus, wie Mörder?“
    „Wie sehen Mörder denn aus?“, fragte er. Seine Stimme war ein wenig zurück gekommen. „John, ein Zufall wäre möglich, aber das waren drei Übereinstimmungen. Ich habe eine verdammte Angst, dass wir das getan haben.“
    „Wir werden sofort klären, ob Ihr drei mit den Todesfällen zu tun habt.“, sagte Carla beruhigend. „Ich weiß noch nicht, wie wir das bewerkstelligen, weil wir uns lediglich an unsere Träume, nicht aber an Taten erinnern können. Vielleicht sollten wir zur Polizei Kontakt aufnehmen.“
     
    Das bösartige Netzwerk in ihren Hirnen hatte hingegen nichts Besseres zu tun als herauszufinden, auf welche Art und Weise noch eine Steigerung seiner Boshaftigkeit zu erwirken war. Das Virus hatte sich perfekt vernetzt. Es war nur ein kleines Netzwerk, doch dafür war es sehr flexibel. Schnell konnte es auf Angriffe reagieren. Es wollte sich nicht vergrößern, es wollte aber den Umfang und die Folgen seiner Gewalttaten steigern. Sobald es erreicht haben würde, was es will, würde es vermutlich weiter ziehen und andere Menschen auf die gleiche Weise quälen. Es war ein Leichtes, den Wirt zu verlassen und ein neues Opfer zu finden. Die azurblaue Gewalt brauchte für die Migration lediglich das Medium Wasser und für die Gewinnung von Energie die Sonnenstrahlung, die in diesen Breitengraden ausreichend vorhanden war. Einmal energiegeladen war sie zu grausamen psychischen Beeinflussungen von Mensch und Tier bereit.
    Anstatt sich zu vergrößern war ihr Ziel, sich zu replizieren. Schließlich wollte sie nicht aussterben. Sie erweckte beinahe den Eindruck, als wäre sie ein Lebewesen. Aber so wenig, wie ein Virus im menschlichen Körper ein Lebewesen ist, war der Virus in den Gehirnen der Freunde etwas, das lebt. Es war vielmehr ein unglaublich ausgeklügeltes Virus-Programm. Dieses Virus musste jetzt den Wirt verlassen, einen neuen Wirt finden und den alten eliminieren. Er hatte ausgedient und wurde nicht mehr benötigt. Sicher würde er viel zu viele Fragen stellen. Der alte Wirt würde beginnen, nach Ursachen zu forschen, woher das Virus stammte und wohin es gegangen war. Zudem bestünde eine gewisse Selbstmordgefahr seitens des Wirtes. In diesem Falle würde ein Teil des Virus vernichtet werden, was unter allen Umständen verhindert werden musste.
     
    War das Böse in den Köpfen der Freunde nun ein hochintelligentes Virus basierend auf Proteinen oder eher ein schadhaftes Computerprogramm? Ein Programm, das in der Lage war, sich im Gehirn der Lebewesen einzunisten? Es besaß tatsächlich alle Charaktereigenschaften eines Schadprogramms: Es war in der Lage, sich vor Fremdeingriffen zu schützen, es konnte sich verstecken und den Wirt täuschen. Es konnte sich in bestehende Verhaltensstrukturen einklinken und diese verbiegen, um bösartige Taten verrichten zu lassen, ohne dass der Wirt etwas davon mitbekam. Zudem vermehrte es sich auf Kosten des Wirts. Es hinterließ psychische Schäden und replizierte sich auf andere Lebewesen. Es war in der Lage, diejenigen Routinen im Gehirn zu löschen, die eine direkte oder indirekte Gefahr für das Virus darstellten. Es konnte sich selbstständig verändern und über sein Dasein perfekt hinwegtäuschen. Für ein von Menschenhand geschriebenes Programm war es eigentlich viel zu raffiniert. Durch seine vorprogrammierte Intelligenz erweckte es den Eindruck, als wäre es ein hoch entwickelter Organismus, der dem Menschen haushoch überlegen war. Durch seine perfekt durchdachten Programmroutinen war es praktisch unsichtbar und unangreifbar, denn es deponierte veränderte Kopien von sich selbst in diversen Arealen des Gehirns.
     
    In der folgenden Nacht vernetzte es sich unbemerkt mit seinen Kopien in Johns, Carlas, Franklyns, Sallys, Sarahs und Don Camillos Hirn. Von den Lebewesen unbemerkt synchronisierte es die nächsten Schritte mit seinen Kopien, die da lauteten: Replizieren, den Wirt verlassen und diesen eliminieren, um das gesamte Wissen zu zerstören, das der Wirt, sei er Mensch oder Tier, über das Virus gesammelt hatte.

Besiegt
     
    Nach der gemeinsamen Attacke auf das Böse in ihren Hirnen konnten die Freunde erleichtert feststellen, dass d ie unerwünschte Erscheinung nicht mehr auftauchte. Sie hatten keine Erinnerungslöcher mehr, träumten nachts wieder normale Träume,

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